Vom Sichern der Zeit und Zeigen der Geschichte : Zum Archiv als Zeitgeber des Fin de Siècle
Dateien
Datum
Autor:innen
Herausgeber:innen
ISSN der Zeitschrift
Electronic ISSN
ISBN
Bibliografische Daten
Verlag
Schriftenreihe
Auflagebezeichnung
URI (zitierfähiger Link)
DOI (zitierfähiger Link)
Internationale Patentnummer
Link zur Lizenz
Angaben zur Forschungsförderung
Projekt
Open Access-Veröffentlichung
Sammlungen
Core Facility der Universität Konstanz
Titel in einer weiteren Sprache
Publikationstyp
Publikationsstatus
Erschienen in
Zusammenfassung
Das zentrale Argument des Beitrages zielt auf eine Zeiten-Geschichte des Fin de Siècle aus der Perspektive des Archivs. Ausgehend vom Beispiel der seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts verbreiteten Archivalienausstellungen wird danach gefragt, inwiefern diese sich als Reaktion auf eine krisenhafte Zeitwahrnehmung verstehen ließen. Das Empfinden von Zeit als beschleunigter, verflüssigter oder aufgespaltener Zeit wurde um 1900 zunehmend als Problem und damit auch als zu behebende Herausforderung aufgefasst. Entsprechend galt es, die Zeit wieder zu sichern. Unter Rückgriff auf wichtige archivinterne Entwicklungen, wie die Einführung des Provenienzprinzips, die Etablierung der Archivistik als eigener Disziplin und die sich wandelnde Vorstellung von Aufgabe und Ziel nationaler Archive in Deutschland, Frankreich und Großbritannien wird herausgearbeitet, dass diese zunehmend als Voraussetzung für nationale Geschichte begriffen und konzipiert wurden. Eingebunden in einen „organologischen“ Denkmodus konnten gerade Nationalarchive dazu beitragen, die Zeitdimensionen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sinnhaft zu überbrücken und dadurch eine autorisierte Geschichte als Fundament der Gegenwart bereitzustellen. Zeit konnte dergestalt in Form von Geschichte homogenisiert gedacht und in vielfältiger Weise auch veranschaulicht werden, wofür das Beispiel der Archivmuseen symptomatisch stehen kann. Das Verständnis des Archivs als eines zentralen Zeitgebers eröffnet daher die Möglichkeit, ergänzend zum Narrativ der Standardisierung von Zeit während des Fin de Siècle auch deren Pluralisierung zu betonen.
Zusammenfassung in einer weiteren Sprache
This article sheds light on the history of time of the Fin de Siècle from the perspective of national archives. Based on the example of archival exhibitions and the foundation of archival museums in the late nineteenth century, this paper aims to analyze their function as response to the widespread perception of time as crisis. Time was regarded as accelerated, pluralized or relativized, and its synchronization became a pressing problem in the decades around 1900. Especially European nation-states sought to homogenize time in order to achieve socio-cultural integration. By analyzing important aspects of the development of the archival system, such as the introduction of the principle of provenance, the professionalization of the archival sciences, and general debates about the archive’s purpose in Germany, France, and Great Britain, it is argued that archives were viewed as a precondition of national history. Supported by an „organological“ way of thinking national archives could bridge the gap between the dimensions of past, present, and future. The archive was regarded as the origin of an authorized national history that could be derived from its records. Thus time could be thought of as homogenized in the form of history, and archival museums and exhibitions provided the possibility to illustrate time conceptualized as history. From this perspective the common narrative of the standardization of time can be adjusted. The archive as an institution which not only keeps different times, but is constructing them in an ongoing process helps to focus on the pluralization of time and the aspect of temporal distinction between nation-states.
Fachgebiet (DDC)
Schlagwörter
Konferenz
Rezension
Zitieren
ISO 690
STEGLICH, Sina, 2017. Vom Sichern der Zeit und Zeigen der Geschichte : Zum Archiv als Zeitgeber des Fin de Siècle. In: Historische Zeitschrift. 2017, 305(3), pp. 689-716. ISSN 0018-2613. eISSN 2196-680X. Available under: doi: 10.1515/hzhz-2017-0036BibTex
@article{Steglich2017Siche-47436, year={2017}, doi={10.1515/hzhz-2017-0036}, title={Vom Sichern der Zeit und Zeigen der Geschichte : Zum Archiv als Zeitgeber des Fin de Siècle}, number={3}, volume={305}, issn={0018-2613}, journal={Historische Zeitschrift}, pages={689--716}, author={Steglich, Sina} }
RDF
<rdf:RDF xmlns:dcterms="http://purl.org/dc/terms/" xmlns:dc="http://purl.org/dc/elements/1.1/" xmlns:rdf="http://www.w3.org/1999/02/22-rdf-syntax-ns#" xmlns:bibo="http://purl.org/ontology/bibo/" xmlns:dspace="http://digital-repositories.org/ontologies/dspace/0.1.0#" xmlns:foaf="http://xmlns.com/foaf/0.1/" xmlns:void="http://rdfs.org/ns/void#" xmlns:xsd="http://www.w3.org/2001/XMLSchema#" > <rdf:Description rdf:about="https://kops.uni-konstanz.de/server/rdf/resource/123456789/47436"> <dc:date rdf:datatype="http://www.w3.org/2001/XMLSchema#dateTime">2019-11-11T15:17:40Z</dc:date> <dcterms:rights rdf:resource="https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/"/> <foaf:homepage rdf:resource="http://localhost:8080/"/> <dcterms:title>Vom Sichern der Zeit und Zeigen der Geschichte : Zum Archiv als Zeitgeber des Fin de Siècle</dcterms:title> <dcterms:isPartOf rdf:resource="https://kops.uni-konstanz.de/server/rdf/resource/123456789/32"/> <void:sparqlEndpoint rdf:resource="http://localhost/fuseki/dspace/sparql"/> <dspace:isPartOfCollection rdf:resource="https://kops.uni-konstanz.de/server/rdf/resource/123456789/32"/> <dcterms:available rdf:datatype="http://www.w3.org/2001/XMLSchema#dateTime">2019-11-11T15:17:40Z</dcterms:available> <dcterms:hasPart rdf:resource="https://kops.uni-konstanz.de/bitstream/123456789/47436/1/Steglich_2-1ul4aspbvlz94.pdf"/> <dspace:hasBitstream rdf:resource="https://kops.uni-konstanz.de/bitstream/123456789/47436/1/Steglich_2-1ul4aspbvlz94.pdf"/> <dc:rights>terms-of-use</dc:rights> <dc:contributor>Steglich, Sina</dc:contributor> <dcterms:abstract xml:lang="deu">Das zentrale Argument des Beitrages zielt auf eine Zeiten-Geschichte des Fin de Siècle aus der Perspektive des Archivs. Ausgehend vom Beispiel der seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts verbreiteten Archivalienausstellungen wird danach gefragt, inwiefern diese sich als Reaktion auf eine krisenhafte Zeitwahrnehmung verstehen ließen. Das Empfinden von Zeit als beschleunigter, verflüssigter oder aufgespaltener Zeit wurde um 1900 zunehmend als Problem und damit auch als zu behebende Herausforderung aufgefasst. Entsprechend galt es, die Zeit wieder zu sichern. Unter Rückgriff auf wichtige archivinterne Entwicklungen, wie die Einführung des Provenienzprinzips, die Etablierung der Archivistik als eigener Disziplin und die sich wandelnde Vorstellung von Aufgabe und Ziel nationaler Archive in Deutschland, Frankreich und Großbritannien wird herausgearbeitet, dass diese zunehmend als Voraussetzung für nationale Geschichte begriffen und konzipiert wurden. Eingebunden in einen „organologischen“ Denkmodus konnten gerade Nationalarchive dazu beitragen, die Zeitdimensionen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sinnhaft zu überbrücken und dadurch eine autorisierte Geschichte als Fundament der Gegenwart bereitzustellen. Zeit konnte dergestalt in Form von Geschichte homogenisiert gedacht und in vielfältiger Weise auch veranschaulicht werden, wofür das Beispiel der Archivmuseen symptomatisch stehen kann. Das Verständnis des Archivs als eines zentralen Zeitgebers eröffnet daher die Möglichkeit, ergänzend zum Narrativ der Standardisierung von Zeit während des Fin de Siècle auch deren Pluralisierung zu betonen.</dcterms:abstract> <bibo:uri rdf:resource="https://kops.uni-konstanz.de/handle/123456789/47436"/> <dc:language>deu</dc:language> <dcterms:issued>2017</dcterms:issued> <dc:creator>Steglich, Sina</dc:creator> </rdf:Description> </rdf:RDF>