Frankreichs Berufsbildung im Spiegel der europäischen Berufsbildungspolitik : eine komparative Analyse unter besonderer Berücksichtigung von Anpassungsproblemen und Anpassungsnotwendigkeiten
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Zusammenfassung
Frankreichs Berufsbildung wird gemeinhin mit den Attributen "schulisch" und "staatlich gesteuert" assoziiert. Interessanterweise hat das Land jedoch seit den 1990er Jahren institutionelle und organisatorische Traditionsvorgaben sowie die Ausgestaltung der einzelnen Bildungs- und Ausbildungswege innerhalb des vollzeitschulisch geprägten, staatlich gelenkten Berufsbildungssystems zunehmend hinterfragt. Die damit einhergehenden Neuorientierungen zielten zum einen auf die Stärkung betrieblicher Formen der Berufsausbildung, erfuhren jedoch mit der Einführung der validation des acquis de l expérience (VAE) eines Verfahrens zur Formalisierung informell erworbener Kompetenzen eine nochmals neue Qualität. Vor allem dieser Reformschritt erscheint auf den ersten Blick "europäischer" als im deutschen Vergleichsfall, da Deutschland zwar aktuell wie Frankreich an einem Qualifikationsrahmen (DQR) arbeitet, sich aber offenbar schwer tut mit dem Paradigma der "Kompetenzorientierung" in der im Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) zum Ausdruck kommenden Form, die durch Lernwegoffenheit, institutionelle Variabilität und durch die Öffnung von "Subsystemgrenzen" gekennzeichnet ist. Der Beitrag zeichnet vor dem Hintergrund der spezifisch französischen Berufsbildungstradition diese Entwicklungen nach und weitet im Anschluss daran die auslandspädagogisch ausgerichtete Analyse zu einem bildungspolitisch orientierten Vergleich mit den deutschen Verhältnissen.
Zusammenfassung in einer weiteren Sprache
The French VET system is commonly described as "school-based" and "state-controlled". However, since the 1990s, the country has increasingly questioned its institutional and organisational parameters as well as the specific shaping of educational and vocational courses within its centrally steered VET system. The new orientations deriving from this have been directed towards strengthening the various forms of company-based training. Yet, it was especially the introduction of a system called validation des acquis de l expérience (VAE) dealing with non-formal and informal learning which rendered this reform process a specific quality. This step appears to be much more "European" than what can be observed in Germany, which has also undertaken work on a National Qualifications Framework (DQR), although the country finds it difficult to cope with the paradigm of "competence orientation" underlying the European Qualifications Framework (EQR or EQF), characterised by the notion of open learning pathways, institutional variability and the opening of "subsystem borders" within the education system. This article picks up these developments in France, by looking at the specific educational and VET traditions of the country, and then widens its perspective towards a comparative view, focussing education policy, which encompasses Germany.
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DEISSINGER, Thomas, Mariska OTT, 2010. Frankreichs Berufsbildung im Spiegel der europäischen Berufsbildungspolitik : eine komparative Analyse unter besonderer Berücksichtigung von Anpassungsproblemen und Anpassungsnotwendigkeiten. In: Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik. 2010, 106(4), pp. 491-516BibTex
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