This dissertation was motivated by two questions: 1) Do children with developmental disorders have reliable cortical characteristics that distinguish them from control children or that are unique for different disorder-subtypes? 2) Do these cortical characteristics reflect behavioural changes effectuated by an intervention? Five studies that contribute to answering these questions will be presented and discussed in detail. Study I was dedicated to source localisation of auditory syllable-processing in children with developmental dyslexia and control children. Study II investigated the influence of different training programs on a cortical measure of auditory sensitivity in dyslexia. Study III investigated visual word processing differences between dyslexic and control children. For more detailed insight, study IV investigated the same set of words in skilled adult readers. Study V examined the effect of a stimulant medication on cortical measures of attentional deficit hyperactivity disorder (ADHD) a disorder that often occurs comorbid with dyslexia. The results indicate that dyslexia is characterised by (a) more posterior source localisations of speech sounds in right temporal regions possibly resulting from more symmetrical plana temporali and (b) reduced activation and enhanced spectral frequencies following words that require sublexical processing in occipital regions possibly reflecting reduced phonological awareness in dyslexia. Dyslexic children did not differ from control children in their sensitivity for sound changes. Nevertheless, the auditory sensitivity measure was differentially influenced by different intervention programs. It was found that a training of phonological awareness had most effects on cortical and behavioural measures. These findings favour a phonological awareness deficit as general aetiological factor in dyslexia rather than a more basic auditory perceptual deficit. The results on ADHD suggest different cortical profiles of ADHD subtypes. Children with ADHD of the combined type not only differed from children with ADHD of the predominantly inattentive type, they also responded differently to stimulant medication. The results further propose that good and poor medication responders have differing cortical characteristics. The overall medication effect supports fronto-cortical hypoarousal as a relevant aetiological factor in ADHD.

Diese Dissertation war maßgeblich von 2 Fragestellungen motiviert: 1) Unterscheiden sich Kinder mit einer Entwicklungsstörung in Bezug auf kortikale Charakteristiken verlässlich von Kontroll-Kindern, bzw. unterscheiden sich verschiedene Sub-Typen einer Störung auf kortikaler Ebene voneinander? 2) Bilden sich die Effekte verschiedener Interventionen in einer Veränderung der kortikalen Maße ab? Zur Beantwortung dieser Fragen werden fünf Studien vorgestellt und im Detail diskutiert. Studie I berichtet die Unterschiede in der Quelllokalisation auditorischer Silbenverarbeitung zwischen legasthenischen und Kontroll-Kindern. In Studie II wird der Einfluss verschiedener Trainingsverfahren auf ein kortikales Maß auditorischer Sensitivität untersucht. Studie III berichtet Unterschiede bei der visuellen Wortverarbeitung zwischen legasthenischen und Kontroll-Kindern. Für ein genaueres Verständnis dieser Mechanismen untersucht Studie IV dasselbe Wortmaterial bei erwachsenen, geübten Lesern. In Studie V wird der Einfluss von Stimulanzmedikation auf kortikale Maße bei Kindern mit einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Ströung (ADHS) untersucht. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Legasthenie charakterisiert ist durch (a) rechts temporal weiter posterior gelegene Quelllokalisationen von Sprachreizen, die möglicherweise von einer symmetrischeren Organisation der Plana Temporali herrührt und (b) eine reduzierte Aktiverung und erhöhte Spektralfrequenz-Werte nach visueller Präsentation von Worten, die sublexikalische Verarbeitung erfordern. Dies könnte mit einer reduzierten phonologischen Bewusstheit bei legasthenischen Probanden zusammenhängen. Legasthenische und Kontroll-Kinder unterschieden sich nicht in dem Maß für auditorische Sensitivität. Nichtsdestotrotz wurde dieses Maß von verschiedenen Trainingsverfahren differentiell beeinflusst. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein Training phonologischer Bewusstheit die meisten Effekte auf kortikaler und behavioraler Ebene erzielt. Insgesamt favorisieren die Ergebnisse die Hypothese eines phonologischen Verarbeitungsdefizits als allgemeinen ätiologischen Faktor. Sie sprechen eher nicht für eine basalere auditorische Wahrnehmungsschwäche. Die Ergebnisse bezüglich ADHS deuten auf kortikale Unterschiede zwischen den ADHS Subtypen hin. Kinder mit ADHS kombinierter Typus zeigen nicht nur 7
andere kortikale Charakteristiken als Kinder mit ADHS vornehmlich unaufmerksamer Typus, sie reagieren auch in unterschiedlicher Weise auf die Stimulanz-Medikation. Darüber hinaus weisen die Ergebnisse in die Richtung, dass sich auch diejenigen Kinder, die besonders gut auf Medikation ansprechen sich in ihren kortikalen Charakteristiken von den Kindern unterscheiden, die weniger gut auf Mediaktion ansprechen. Der allgemeine fronto-kortikal auftretende Medikamenteneffekt unterstützt die ätiologische Hypothese einer frontalen Unteraktivierung bei ADHS.