Gene and genome duplication and the evolution of novel gene functions

Lade...
Vorschaubild
Dateien
SteinkeD.pdf
SteinkeD.pdfGröße: 10.66 MBDownloads: 1110
Datum
2005
Autor:innen
Steinke, Dirk
Herausgeber:innen
Kontakt
ISSN der Zeitschrift
Electronic ISSN
ISBN
Bibliografische Daten
Verlag
Schriftenreihe
Auflagebezeichnung
DOI (zitierfähiger Link)
ArXiv-ID
Internationale Patentnummer
Angaben zur Forschungsförderung
Projekt
Open Access-Veröffentlichung
Open Access Green
Sammlungen
Core Facility der Universität Konstanz
Gesperrt bis
Titel in einer weiteren Sprache
Gen- und Genomduplikation und die Evolution neuer Genfunktionen
Forschungsvorhaben
Organisationseinheiten
Zeitschriftenheft
Publikationstyp
Dissertation
Publikationsstatus
Published
Erschienen in
Zusammenfassung

Diese Dissertation faßt die Ergebnisse vergleichender genomischer Studien zusammen, deren Ziel war, weitere Einblicke in die Evolution von Vertebraten, im speziellen der Fische, zu erhalten. Von besonderem Interesse waren dabei der Einfluß von Gen/Genom-Duplikationen, Selektion und linien-spezifischer Evolution von Genen, sowie nicht-codierender Bereiche. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen können wie folgt zusammen gefaßt werden:
Grundlage der meisten Studien innerhalb dieser Arbeit ist ein Programm zur vergleichenden Analyse von Sequenz-Daten. EverEST ist ein WINDOWS-Programm das Datenbankorganisation und phylogenetische Analyse von Expressed Sequence Tags (ESTs) automatisiert. Dabei führt das Programm simultan Datenbanksuchen mittels des BLAST-Algorithmus durch, um die jeweils besten Treffer jeder EST-Sequenz zu ermitteln. In einem weiteren Schritt werden die EST-Sequenzen mit den zugehörigen Suchergebnissen und phylogenetischen Analysen in einer relationalen Datenbank kombiniert.
Um die Eignung von ESTs für phylogenetische Analysen zu prüfen, wurden ESTs von zehn Fischmodellen einem realen Test unterzogen. Es konnte gezeigt werden, dass Multi-Gen-Phylogenien eine gute Methode darstellen, um Topologien zu verbessern. Die phylogenetische Genauigkeit steigt mit der Anzahl der verwendeten Loci und diese sollten unter Berücksichtigung ihrer Rate der Aminosäure-Substitutionen gewählt werden. Dieser Teil der Arbeit ergab einige eher langsam evolvierende Gene, die für phylogenetische Untersuchungen bei Fischen geeignet sind. Die Ergebnisse dieser phylogenetischen Untersuchungen steht im Einklang mit vorherigen Untersuchungen auf der Basis mitochondrialer Daten zur Beziehung der Ostariophysi und Protacanthopterygii, sowie kombinierter Analysen nuklearer Loci bei den Acanthopterygii. Um diese Ergebnisse auf eine noch sicherere Basis zu stellen, sind allerdings weitere genomische oder EST Sequenzen zusätzlicher Taxa notwendig. Der schnelle Zuwachs genetischer Daten für immer mehr Arten macht darüber hinaus verläßliche Informationen über phylogenetische Beziehungen notwendig, um vergleichende Studien korrekt interpretieren zu können.
Neu erzeugte ESTs der Buntbarsch-Art Astatotilapia burtoni wurden mit allen verfügbaren Sequenzen anderer Arten der Haplochromiden kombiniert. Der Gesamtdatensatz beinhaltete mehr als 45.000 ESTs. Diese repräsentieren ein breites Spektrum von molekularer Funktionen und biologischer Prozesse. Diese Sequenzen wurden verglichen mit denen anderer Fischarten, darunter zwei Kugelfische (Takifugu rubripes und Tetraodon nigroviridis), Forelle und Zebrafisch. Dabei konnten Gene in Haplochromiden identifiziert werden, die höhere oder niedrigere Substitutions-Raten im Vergleich zu anderen Fischarten aufweisen. Dies stellt einen Hinweis auf ausgleichende oder verstärkende Selektion dar. Etwa 18% der untersuchten ESTs zeigen Haplochromiden-spezifische Abweichungen der Rate, was darauf hindeutet, dass diese Gene eine Rolle bei der Ausbildung linien-spezifischer Eigenschaften spielen. Die weitere Untersuchung dieser Gene mittels Errechnen des Verhältnisses Ka/Ks konnten vier langsam evolvierende Gene (3,45%) identifiziert werden, die positiver Selektion bei Haplochromiden unterliegen. Diese Gene stellen Kandidaten für zukünftige Untersuchungen der genetischen Ursachen für die Diversität der Cichliden dar.
Die Evolution der Deuterostomier wurde begleitet von einer Zunahme systematischer Komplexität, besonders bei spezialisierten Geweben und Organen. Die zunehmende Zahl beobachteter Genduplikationen führte zu der Annahme, dass es zwei vollständige Genomduplikationen während der Evolution der Vertebraten gab. Auf der Grundlage von Sequenz-Daten von neun Taxa der Vertebrata konnte für die Enzyme der Glykolyse kein allgemein gültiger Trend bei Genduplikationen festgestellt werden. Die meisten Enzyme zeigen jedoch sich wiederholende Duplikationen, die bis hin zu gewebe-spezifischer Expression der Kopien reichen, aber dies ist nicht bei allen der Fall. Auch die Berücksichtigung der Tertiärstruktur der Proteine gibt keinen Hinweis darauf, warum beispielsweise einige Enzyme in vier Isoformen bei Tetrapoden auftreten, andere hingegen nur in einer Form. Ausgehend von der Erwartung, dass die meisten Gene nach einer Duplikation eher schnell verloren gehen, kann dagegen angenommen werden, dass die gewebe-spezifische Expression eine Gene erhalten hat. Dies gilt sicherlich nicht für alle Gene und somit kann angenommen werden, dass die Enzyme der Glykolyse nicht als Einheit evolviert sind, sondern dass jedes Gen eine eigene Geschichte besitzt. Weitere Studien sind notwendig, um die Evolution von biochemischen Signalwegen verstehen zu können. Zukünftige Genomprojekte, welche die zugrundeliegende Diversität an Arten erweitern, stellen die Basis für diese Fragestellung dar.
Unter Zuhilfenahme einer Kombination von BLAST-Suchen und phylogenetischer Methoden war es möglich Gene, die positiver Selektion unterliegen bei vier Fischmodell-Arten zu identifizieren. Darüber hinaus konnte demonstriert werden, dass die Messung positiver Selektion gut geeignet ist, Divergenz zwischen duplizierten Genen zu ermitteln. Alle Gene verhalten sich unterschiedlich in den verschiedenen Arten. Dies erlaubt den Schluß, dass sie irgendeiner Weise funktionell wichtig für die jeweilige Art sind. Innerhalb dieses Teils der Arbeit werden einige zuvor nicht identifizierte, duplizierte Gene vorgestellt, bei denen ein Paralog positiver Selektion unterliegt und eine signifikant höhere molekulare Evolutionsrate ausweist. Die andere Kopie weist solche Veränderungen aufgrund stabilisierender Selektion nicht auf. Die Tatsache, dass diese Gene linien-spezifische Evolution bei den untersuchten Fischarten aufweisen, läßt vermuten, dass selbst nach langer Zeit seit der Duplikation, diese Gene an art-spezifischen Vorgängen bzw. Funktionen beteiligt sind. Man könnte demnach annehmen, dass diese Gene eine Rolle bei der Diversifizierung von Arten spielen.
Das Verständnis wie Gene in Genomen unterschiedlicher Größe verteilt und organisiert sind, stellt immer noch eine große Herausforderung der Genombiologie dar. Zwischen der Anzahl der Gene je Chromosom und der Länge des Chromosoms besteht eine starke Korrelation. Die Anzahl der Gene je Chromosom gegen die Chromosomenlänge für 15 eukaryotische Genome zeigt eine starke Korrelation für alle Nicht-Säuger. Säuger-Genome hingegen zeigen keine konstanten linear korrelierten Verhältnisse. Es ist nicht bekannt, ob die Ansammlung von sogenannten gene deserts in Säuger-Genomen, die für die fehlende Beziehung von Genanzahl und Chromsomenlänge verantwortlich sind, nur ein Nebenprodukt der Evolution des Genoms und der langfristigen Reduzierung der Populationsgrößen sind. Dies läßt sich schließen aus der Ansammlung von gene deserts in der Evolution der Säugetiere. Dies kann auch im Zusammenhang mit einigen morphologischen, physiologischen, neurologischen und kognitiven Innovationen dieser Tiere gesehen werden.

Zusammenfassung in einer weiteren Sprache

This thesis summarizes results of comparative genomic studies in order to gain insights into the evolution of vertebrates especially fishes. Of particular importance was the role of gene/genome duplications, selection and lineage specific evolution of genes and non-coding regions. The results of these investigations can be summarized as follows.
The basis for most studies within this thesis is a software for comparative analyses of sequence data. EverEST is a WINDOWS program that automates database management and phylogenetic analyses of Expressed Sequence Tags (ESTs). The program is processing simultaneous database searches using the BLAST algorithm against three databases to identify the best hits for any given EST sequence. In a further step EST sequences are associated with BLAST results and phylogenetic analyses in a relational database.
ESTs from ten model fish species were used as a proof of principle approach in order to test the reliability of using ESTs for phylogenetic inference. It could be shown that multi gene EST phylogenies represent a powerful method to increase robustness of topologies. The evaluations have demonstrated that inference of phylogeny accuracy increases with the number of loci and that these loci should be chosen according to their rate of amino acid substitution. This part of the studies revealed several more slowly evolving genes that are suitable for phylogenetic analyses in a concatenated frameset in fishes. The results of the genome-wide phylogenetic analysis described here indicate that the available data support previous findings in mtDNA based molecular studies for the Ostariophysi/Protacanthopterygii relationship and concatenated nuclear loci among the Acanthopterygii. To reach a new level of confidence for phylogenetic purposes, representative samples of genome sequences or EST sequences from additional relevant taxa are required. The rapid progress of genomic resources for an increasing number of species also emphasized the importance of a reliable phylogenetic framework in which to interpret comparative results correctly.
Newly generated ESTs of the cichlid species Astatotilapia burtoni were combined with all available sequence data for haplochromine cichlids, which resulted in a total of more than 45,000 ESTs. The ESTs represent a broad range of molecular functions and biological processes. Haplochromine ESTs were compared to sequence data from those available for other fish model systems such as pufferfish (Takifugu rubripes and Tetraodon nigroviridis), trout, and zebrafish. It was possible to characterize genes in haplochromine cichlids that show a faster or slower rate of base substitutions in cichlids compared to other fish species, as this is indicative of a relaxed or reinforced selection regime. About 18 % of the surveyed ESTs were found to have haplochromine specific rate differences suggesting that these genes might play a role in lineage specific features of cichlids. When characterizing these genes further, by means of calculating KA/KS ratios, four genes or 3,45 % of all more slowly evolving genes could be detected that showed a signature of positive selection in the haplochromine lineage. These genes are candidate genes for further work on the genetic causes of cichlid fish diversity.
The evolution of the deuterostome lineage was accompanied by an increase of systematic complexity especially with regards to highly specialized tissues and organs. Based on the observation of an increased rate of gene duplications, two entire genome duplications were proposed during the early evolution of vertebrates. From sequence data of nine vertebrate species, it was not possible to detect such a gene duplication trend consistent for all enzymes of the glycolytic pathway. Even though, most of them do show a repeated pattern of duplications, which are accompanied by tissue-specific expression, this is not the case for all of them. Considerations of tertiary protein structure also could not give further indications for why some enzymes have four isozymes in tetrapods and others only one. Given the expectation that most genes get lost rather fast after duplication the tissue specific expression might have led to an increased retention for some genes. This is albeit not true for all genes, it can be concluded that the pathway is not evolving as a unit but each gene follows its own history. Why this might be is a problem of interest for understanding patterns of genetic pathway evolution that will require further study. Future genome projects on a greater diversity of evolutionary lineages will provide a basis for addressing this issue.
By using a combination of BLAST searches and phylogenetic methods genes under positive Darwinian selection in four fish model species could also be identified. With these methods it was possible to demonstrate that the measurement of positive selection is a good method to identify divergence of duplicated genes. All genes behave differently for particular species, which implies that their function is somehow essential for the investigated fish species. This study shows a number of previously unknown duplicated genes where one of the paralogs is under positive Darwinian selection and shows a significantly high rate of molecular evolution whereas the other copy does not undergo such dramatic changes due to purifying selection. The fact that these duplicated genes show lineage specific evolution in the investigated fish species suggests that even after such a long time since the duplication event those genes might still contribute to lineage specific features. One might assume, that these genes therefore play a role in the diversification of lineages.
Understanding of how genes are distributed and organized in genomes of different sizes remains a major challenge of genome biology. There is a tight correlation between gene number per chromosome and chromosome length in eukaryotic genomes. When plotting the number of genes per chromosome versus chromosome length for 15 eukaryotic genomes, for which this information was available, a strong linear correlation in non-mammalian genomes was documented. Mammalian genomes, on the other hand, do not show constant ratios of gene number per chromosome over chromosome length. It remains unclear whether the accumulation of gene deserts in mammalian genomes, which seems to be the strongest causal agent for the observed relative lack of a genes per chromosome versus chromosome length relationship in mammalian genomes, is simply a by-product of their genome evolution and, possibly, the long-term reduction in population-size, as would be suggested by the enrichment of gene deserts along the evolutionary lineage leading to mammals. Alternatively, this particular architectural feature of mammalian genomes might well be linked to some of their morphological, physiological, neurological, and cognitive evolutionary innovations.

Fachgebiet (DDC)
570 Biowissenschaften, Biologie
Schlagwörter
genome evolution, gene duplication, phylogenomics, cichlidae, comparative genomics
Konferenz
Rezension
undefined / . - undefined, undefined
Zitieren
ISO 690STEINKE, Dirk, 2005. Gene and genome duplication and the evolution of novel gene functions [Dissertation]. Konstanz: University of Konstanz
BibTex
@phdthesis{Steinke2005genom-8339,
  year={2005},
  title={Gene and genome duplication and the evolution of novel gene functions},
  author={Steinke, Dirk},
  address={Konstanz},
  school={Universität Konstanz}
}
RDF
<rdf:RDF
    xmlns:dcterms="http://purl.org/dc/terms/"
    xmlns:dc="http://purl.org/dc/elements/1.1/"
    xmlns:rdf="http://www.w3.org/1999/02/22-rdf-syntax-ns#"
    xmlns:bibo="http://purl.org/ontology/bibo/"
    xmlns:dspace="http://digital-repositories.org/ontologies/dspace/0.1.0#"
    xmlns:foaf="http://xmlns.com/foaf/0.1/"
    xmlns:void="http://rdfs.org/ns/void#"
    xmlns:xsd="http://www.w3.org/2001/XMLSchema#" > 
  <rdf:Description rdf:about="https://kops.uni-konstanz.de/server/rdf/resource/123456789/8339">
    <dcterms:available rdf:datatype="http://www.w3.org/2001/XMLSchema#dateTime">2011-03-24T17:42:47Z</dcterms:available>
    <dc:language>eng</dc:language>
    <dc:date rdf:datatype="http://www.w3.org/2001/XMLSchema#dateTime">2011-03-24T17:42:47Z</dc:date>
    <dcterms:title>Gene and genome duplication and the evolution of novel gene functions</dcterms:title>
    <void:sparqlEndpoint rdf:resource="http://localhost/fuseki/dspace/sparql"/>
    <dc:contributor>Steinke, Dirk</dc:contributor>
    <dspace:hasBitstream rdf:resource="https://kops.uni-konstanz.de/bitstream/123456789/8339/1/SteinkeD.pdf"/>
    <dcterms:isPartOf rdf:resource="https://kops.uni-konstanz.de/server/rdf/resource/123456789/28"/>
    <dcterms:abstract xml:lang="deu">Diese Dissertation faßt die Ergebnisse vergleichender genomischer Studien zusammen, deren Ziel war, weitere Einblicke in die Evolution von Vertebraten, im speziellen der Fische, zu erhalten. Von besonderem Interesse waren dabei der Einfluß von Gen/Genom-Duplikationen, Selektion und linien-spezifischer Evolution von Genen, sowie nicht-codierender Bereiche. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen können wie folgt zusammen gefaßt werden:&lt;br /&gt;Grundlage der meisten Studien innerhalb dieser Arbeit ist ein Programm zur vergleichenden Analyse von Sequenz-Daten. EverEST ist ein WINDOWS-Programm das Datenbankorganisation und phylogenetische Analyse von  Expressed Sequence Tags  (ESTs) automatisiert. Dabei führt das Programm simultan Datenbanksuchen mittels des BLAST-Algorithmus durch, um die jeweils besten Treffer jeder EST-Sequenz zu ermitteln. In einem weiteren Schritt werden die EST-Sequenzen mit den zugehörigen Suchergebnissen und phylogenetischen Analysen in einer relationalen Datenbank kombiniert.&lt;br /&gt;Um die Eignung von ESTs für phylogenetische Analysen zu prüfen, wurden ESTs von zehn Fischmodellen einem realen Test unterzogen. Es konnte gezeigt werden, dass Multi-Gen-Phylogenien eine gute Methode darstellen, um Topologien zu verbessern. Die phylogenetische Genauigkeit steigt mit der Anzahl der verwendeten Loci und diese sollten unter Berücksichtigung ihrer Rate der Aminosäure-Substitutionen gewählt werden. Dieser Teil der Arbeit ergab einige eher langsam evolvierende Gene, die für phylogenetische Untersuchungen bei Fischen geeignet sind. Die Ergebnisse dieser phylogenetischen Untersuchungen steht im Einklang mit vorherigen Untersuchungen auf der Basis mitochondrialer Daten zur Beziehung der Ostariophysi und Protacanthopterygii, sowie kombinierter Analysen nuklearer Loci bei den Acanthopterygii. Um diese Ergebnisse auf eine noch sicherere Basis zu stellen, sind allerdings weitere genomische oder EST Sequenzen zusätzlicher Taxa notwendig. Der schnelle Zuwachs genetischer Daten für immer mehr Arten macht darüber hinaus verläßliche Informationen über phylogenetische Beziehungen notwendig, um vergleichende Studien korrekt interpretieren zu können.&lt;br /&gt;Neu erzeugte ESTs der Buntbarsch-Art Astatotilapia burtoni wurden mit allen verfügbaren Sequenzen anderer Arten der Haplochromiden kombiniert. Der Gesamtdatensatz beinhaltete mehr als 45.000 ESTs. Diese repräsentieren ein breites Spektrum von molekularer Funktionen und biologischer Prozesse. Diese Sequenzen wurden verglichen mit denen anderer Fischarten, darunter zwei Kugelfische (Takifugu rubripes und Tetraodon nigroviridis), Forelle und Zebrafisch. Dabei konnten Gene in Haplochromiden identifiziert werden, die höhere oder niedrigere Substitutions-Raten im Vergleich zu anderen Fischarten aufweisen. Dies stellt einen Hinweis auf ausgleichende oder verstärkende Selektion dar. Etwa 18% der untersuchten ESTs zeigen Haplochromiden-spezifische Abweichungen der Rate, was darauf hindeutet, dass diese Gene eine Rolle bei der Ausbildung linien-spezifischer Eigenschaften spielen. Die weitere Untersuchung dieser Gene mittels Errechnen des Verhältnisses Ka/Ks konnten vier langsam evolvierende Gene (3,45%) identifiziert werden, die positiver Selektion bei Haplochromiden unterliegen. Diese Gene stellen Kandidaten für zukünftige Untersuchungen der genetischen Ursachen für die Diversität der Cichliden dar.&lt;br /&gt;Die Evolution der Deuterostomier wurde begleitet von einer Zunahme systematischer Komplexität, besonders bei spezialisierten Geweben und Organen. Die zunehmende Zahl beobachteter Genduplikationen führte zu der Annahme, dass es zwei vollständige Genomduplikationen während der Evolution der Vertebraten gab. Auf der Grundlage von Sequenz-Daten von neun Taxa der Vertebrata konnte für die Enzyme der Glykolyse kein allgemein gültiger Trend bei Genduplikationen festgestellt werden. Die meisten Enzyme zeigen jedoch sich wiederholende Duplikationen, die bis hin zu gewebe-spezifischer Expression der Kopien reichen, aber dies ist nicht bei allen der Fall. Auch die Berücksichtigung der Tertiärstruktur der Proteine gibt keinen Hinweis darauf, warum beispielsweise einige Enzyme in vier Isoformen bei Tetrapoden auftreten, andere hingegen nur in einer Form. Ausgehend von der Erwartung, dass die meisten Gene nach einer Duplikation eher schnell verloren gehen, kann dagegen angenommen werden, dass die gewebe-spezifische Expression eine Gene erhalten hat. Dies gilt sicherlich nicht für alle Gene und somit kann angenommen werden, dass die Enzyme der Glykolyse nicht als Einheit evolviert sind, sondern dass jedes Gen eine eigene Geschichte besitzt. Weitere Studien sind notwendig, um die Evolution von biochemischen Signalwegen verstehen zu können. Zukünftige Genomprojekte, welche die zugrundeliegende Diversität an Arten erweitern, stellen die Basis für diese Fragestellung dar.&lt;br /&gt;Unter Zuhilfenahme einer Kombination von BLAST-Suchen und phylogenetischer Methoden war es möglich Gene, die positiver Selektion unterliegen bei vier Fischmodell-Arten zu identifizieren. Darüber hinaus konnte demonstriert werden, dass die Messung positiver Selektion gut geeignet ist, Divergenz zwischen duplizierten Genen zu ermitteln. Alle Gene verhalten sich unterschiedlich in den verschiedenen Arten. Dies erlaubt den Schluß, dass sie irgendeiner Weise funktionell wichtig für die jeweilige Art sind. Innerhalb dieses Teils der Arbeit werden einige zuvor nicht identifizierte, duplizierte Gene vorgestellt, bei denen ein Paralog positiver Selektion unterliegt und eine signifikant höhere molekulare Evolutionsrate ausweist. Die andere Kopie weist solche Veränderungen aufgrund stabilisierender Selektion nicht auf. Die Tatsache, dass diese Gene linien-spezifische Evolution bei den untersuchten Fischarten aufweisen, läßt vermuten, dass selbst nach langer Zeit seit der Duplikation, diese Gene an art-spezifischen Vorgängen bzw. Funktionen beteiligt sind. Man könnte demnach annehmen, dass diese Gene eine Rolle bei der Diversifizierung von Arten spielen.&lt;br /&gt;Das Verständnis wie Gene in Genomen unterschiedlicher Größe verteilt und organisiert sind, stellt immer noch eine große Herausforderung der Genombiologie dar. Zwischen der Anzahl der Gene je Chromosom und der Länge des Chromosoms besteht eine starke Korrelation. Die Anzahl der Gene je Chromosom gegen die Chromosomenlänge für 15 eukaryotische Genome zeigt eine starke Korrelation für alle Nicht-Säuger. Säuger-Genome hingegen zeigen keine konstanten linear korrelierten Verhältnisse. Es ist nicht bekannt, ob die Ansammlung von sogenannten  gene deserts  in Säuger-Genomen, die für die fehlende Beziehung von Genanzahl und Chromsomenlänge verantwortlich sind, nur ein Nebenprodukt der Evolution des Genoms und der langfristigen Reduzierung der Populationsgrößen sind. Dies läßt sich schließen aus der Ansammlung von  gene deserts  in der Evolution der Säugetiere. Dies kann auch im Zusammenhang mit einigen morphologischen, physiologischen, neurologischen und kognitiven Innovationen dieser Tiere gesehen werden.</dcterms:abstract>
    <dcterms:hasPart rdf:resource="https://kops.uni-konstanz.de/bitstream/123456789/8339/1/SteinkeD.pdf"/>
    <dspace:isPartOfCollection rdf:resource="https://kops.uni-konstanz.de/server/rdf/resource/123456789/28"/>
    <dcterms:rights rdf:resource="https://rightsstatements.org/page/InC/1.0/"/>
    <dc:format>application/pdf</dc:format>
    <dc:creator>Steinke, Dirk</dc:creator>
    <dcterms:issued>2005</dcterms:issued>
    <bibo:uri rdf:resource="http://kops.uni-konstanz.de/handle/123456789/8339"/>
    <foaf:homepage rdf:resource="http://localhost:8080/"/>
    <dc:rights>terms-of-use</dc:rights>
    <dcterms:alternative>Gen- und Genomduplikation und die Evolution neuer Genfunktionen</dcterms:alternative>
  </rdf:Description>
</rdf:RDF>
Interner Vermerk
xmlui.Submission.submit.DescribeStep.inputForms.label.kops_note_fromSubmitter
Kontakt
URL der Originalveröffentl.
Prüfdatum der URL
Prüfungsdatum der Dissertation
February 8, 2006
Finanzierungsart
Kommentar zur Publikation
Allianzlizenz
Corresponding Authors der Uni Konstanz vorhanden
Internationale Co-Autor:innen
Universitätsbibliographie
Begutachtet
Diese Publikation teilen