Traumatisierte Flüchtlingskinder in Deutschland : Epidemiologie, Therapie sowie neurokognitive und neurophysiologische Korrelate

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Traumatised Refugee Children in Germany Epidemiology, Treatment and Neurocognitive as well as Neurophysiological Changes
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Dissertation
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Zusammenfassung

Children and youth make up 45 percent of today s refugee population, which has reached 14 million globally and increases daily. The present study interviewed 104 refugee- and asylum-seeking children and youth in the ages of seven to sixteen years, living together with their parents in asylum centres in Germany. Our standardised clinical interviews showed that almost all children had been confronted with at least one traumatic event in their past; 41.3 percent had witnessed physical attacks against others, 37.5 percent had experienced war and 25 percent had seen dead bodies. As a result of their trauma exposure, 20 percent of the interviewed children suffered from PTSD and were in need of psychotherapy. PTSD symptom severity was best predicted by number of different event types the children had experienced in the past as well as number of days father and mother have been imprisoned in their home country. Age and gender did not emerge as significant predictors of symptom severity.
For a few years now, parts of the research community has argued the introduction of alternative PTSD Criteria for preschool children and children before puberty, due to the divergent nature of PTSD symptoms in small children. The analysis of our data does not support the need for alternative criteria for children before puberty. Our sample did not show significant differences in children before and during puberty in respect to the fulfilment of PTSD symptom criteria.
In a next step we evaluated the efficacy of KIDNET (Narrative Exposure Therapy for Children) in the treatment of traumatized refugee children. In comparison to a waiting list control group (n=13), the treated children (n=13) after receiving 8 sessions of KIDNET, showed a significant symptom reduction between pre- and a 6-months-post-test. The effect size of KIDNET was high (Cohen s dcorr=1.5). Analysis of all treated children (n=16) showed that the significant symptom reduction already occurred between time point pre-test and 4-weeks-post-test. This effect remained stable up to 12-months-follow-up. In conclusion, our data shows that it is possible to treat PTSD successfully in traumatised refugee children with KIDNET in a short time frame.
In an MEG-study we further investigated functional differences of brain activities of traumatised refugee children and youth in comparison to healthy refugee children and youth. Functional imaging studies consistently show differences between adult healthy controls and PTSD-patients in the prefrontal area, the amygdala and the hippocampus. So far there is not much knowledge about whether these differences in brain activity are already present in children who have been exposed to trauma. In the present study we identified enhanced focal abnormal slow-wave activity in traumatised children and youth in the right frontal area in comparison to healthy controls. These results are in accordance with current findings from functional neuroimaging studies with adult PTSD-patients. Prefrontal areas are known to play an important role in the fear response as well as in fear extinction.

Zusammenfassung in einer weiteren Sprache

Aktuell gibt es annähernd 14 Millionen Flüchtlinge weltweit, davon sind schätzungsweise 45% Kinder und Jugendliche. Die vorliegende Arbeit untersuchte 104 Flüchtlingskinder und jugendliche Flüchtlinge im Alter zwischen sieben und sechzehn Jahren, die mit ihren Familien in staatlichen Gemeinschaftsunterkünften für Asylbewerber lebten hinsichtlich traumatischer Erlebnisse und ihrer psychischen Gesundheit. Es zeigte sich hierbei, dass annährend alle Kinder und Jugendliche in ihrem Leben mit potenziell traumatischen Ereignissen konfrontiert waren. 41,3% der Kinder und Jugendlichen hatten beispielsweise körperliche Angriffe auf andere Personen beobachtet, 37,5% hatten Kriegsereignisse miterlebt und 25% hatten Leichen gesehen. In der Folge dieser Ereignisse litten knapp 20% unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD) und waren somit behandlungsbedürftig. Als Prädiktoren für die PTSD-Symptomschwere identifizierten wir in der untersuchten Gruppe die Anzahl der unterschiedlichen traumatischen Ereignistypen sowie die Anzahl an Tagen, die der Vater bzw. die Mutter des Kindes in ihrem Heimatland in Haft verbracht hatten. Das Alter und Geschlecht des Kindes dagegen spielte keine Rolle.
Seit einiger Zeit fordern verschiedene Arbeitsgruppen die Veränderung der PTSD-Kriterien für Vorschulkinder und Kinder vor der Pubertät. Die Analyse der uns vorliegenden Daten der 104 untersuchten Flüchtlingskinder und jugendlichen Flüchtlinge unterstützen diese Forderung nicht, da wir keine Unterschiede zwischen den Kinder vor der Pubertät und den Jugendlichen in der Pubertät in der Erfüllung der einzelnen PTSD-Kriterien feststellen konnten.
In einem weiteren Schritt untersuchten wir die Effektivität der Behandlung der betroffenen Kinder unter Verwendung der Narrativen Expositionstherapie für Kinder (KIDNET). Im Vergleich zu einer Wartelistenkontrollgruppe (n=13) zeigten die mit acht Sitzungen KIDNET behandelten Kinder und Jugendlichen (n=13) einen signifikanten Rückgang der PTSD-Symptomschwere zwischen dem Erstuntersuchungszeitpunkt und dem Sechsmonatsuntersuchungszeitpunkt. Die Effektstärke der Narrativen Expositionstherapie für Kinder ist dabei als sehr hoch zu betrachten (Cohens dkorr=1.5). Die Analyse der Veränderung der Symptomschwere bei allen behandelten Kindern (n=16) zeigte, dass der Symptomrückgang bereits zwischen der Erstuntersuchung und der Vierwochennachuntersuchung stattfindet und dann bis zur Zwölfmonatsuntersuchung stabil bleibt. Die Ergebnisse belegen damit, dass es möglich ist traumatisierten Flüchtlingskindern und jugendlichen Flüchtlingen in kurzer Zeit schnell und effektiv zu helfen.
In der vorliegenden Arbeit untersuchten wir außerdem Unterschiede in der Gehirnaktivität von Flüchtlingskindern und jugendlichen Flüchtligen mit und ohne PTSD-Diagnose unter Ruhebedingungen mittels Magnetenzephalographie (MEG). Bildgebende Studien mit erwachsenen PTSD-Patienten fanden durchgängig funktionale Abweichungen in präfrontalen Arealen, dem Hippocampus und der Amygdala. Abweichungen in der Hirnfunktion bei traumatisierten Kindern sind derzeit ein noch weitgehend unerforschtes Gebiet. Wir identifizierten in der vorliegenden Arbeit bei traumatisierten Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu Kontrollkindern und Kontrolljugendlichen abnorme langsame Wellen in frontalen Arealen. Diese sind, wenn sie lokal begrenzt unter Wachzustand auftreten, ein Indikator für eine Dysfunktion des betroffenen Gebietes. Die gefundenen Ergebnisse stehen in Einklang mit den Befunden bei erwachsenen PTSD-Patienten in präfrontalen Arealen. Die präfrontalen Areale spielen dabei eine wichtige Rolle sowohl bei der Angstreaktion als auch bei der nicht stattfindenden Löschung der Angstreaktion.

Fachgebiet (DDC)
150 Psychologie
Schlagwörter
Flüchtlingskinder, Posttraumatische Belastungsstörung, Epidemiologie, Therapie (KIDNET), MEG-Untersuchung, Refugee Children, Posttraumatic Stress Disorder, Epidemiology, Treatment (KIDNET), MEG
Konferenz
Rezension
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Zitieren
ISO 690RUF-LEUSCHNER, Martina, 2008. Traumatisierte Flüchtlingskinder in Deutschland : Epidemiologie, Therapie sowie neurokognitive und neurophysiologische Korrelate [Dissertation]. Konstanz: University of Konstanz
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July 7, 2008
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