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Autor(en): Kröner, Fabian
Titel: Internationale Klimapolitik und die deutsche Nichteisen-Metallindustrie : eine Bewertung der kompetitiven Rückwirkungen vor dem Hintergrund der Eingliederung in das Europäische Emissionshandelssystem (EU-EHS)
Sonstige Titel: International climate policy and the German non-ferrous metals industry
Erscheinungsdatum: 2015
Dokumentart: Dissertation
URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:93-opus-102870
http://elib.uni-stuttgart.de/handle/11682/5693
http://dx.doi.org/10.18419/opus-5676
Zusammenfassung: Seit dem Beginn der dritten Handelsperiode unterliegen auch die unterschiedlichen Branchen zur Herstellung und Weiterverarbeitung von Nichteisen-Metallen der regulatorischen Rahmensetzung des EU-EHS. Die deutsche Nichteisen-Metallindustrie steht als hoch energieintensive Grundstoffindustrie am Anfang der industriellen Wertschöpfungskette und ihre wirtschaftliche Bedeutung im Verarbeitenden Gewerbe ergibt sich aus ihrer starken Verflechtung mit einer Vielzahl weiterer Industriesektoren. Zu den wichtigsten Abnehmerindustrien zählen neben dem Fahrzeugbau und dem Bauwesen auch die Elektrotechnikindustrie und der Maschinenbau. Die Kostenstrukturen dieses Industriesektors werden in hohem Maße von den Entwicklungen auf den internationalen Energie- und Rohstoffmärkten und durch konjunkturelle Einflüsse beeinflusst. Aufgrund der hohen Exportquoten kommt hierbei der konjunkturellen Entwicklung im Ausland eine besondere Bedeutung zu. Da die Endprodukte an der London Metal Exchange notiert sind und einem globalen Handel unterliegen, befinden sich die Unternehmen der deutschen Nichteisen-Metallindustrie auf der Absatzseite in einem internationalen Wettbewerb mit Unternehmen aus außereuropäischen Ländern. Für diese Arbeit ist daher von besonderem Interesse, welche kompetitiven Rückwirkungen für die Unternehmen der deutschen Nichteisen-Metallindustrie aus der Eingliederung in das EU-EHS gegenüber ihren internationalen Wettbewerbern hervorgerufen werden, die gegebenenfalls keiner beziehungsweise einer ge-genüber dem EU-EHS weniger stringenten klimapolitischen Rahmensetzung unter-liegen. Die Ergebnisse der Expertenbefragung zeigen, dass die Unternehmen der deutschen Nichteisen-Metallindustrie mit der Eingliederung in das EU-EHS im Wesentlichen zusätzliche Risiken, finanzielle Belastungen und eher geringe zu erschließende Wertsteigerungspotenziale verbinden. Die sich aus dem systemimmanenten Marktmechanismus und der Verbindung zur völkerrechtlichen Ebene der projektbasierten Kyoto-Mechanismen ergebenden Chancen werden insbesondere durch den hohen Effizienzstandard der emissionshandelspflichtigen Anlagen, die mit der Durchführung von Emissionsreduktionsprojekten verbundenen Risiken und Barrieren sowie die mit den unsicheren Rahmenbedingungen des EU-EHS einhergehende Zurückhaltung investiver Mittel unterminiert. Die unsicheren regulatorischen Rahmenbedingungen des EU-EHS führen darüber hinaus zu einem Aufschub beziehungsweise einer Unterlassung kapitalintensiver Investitionen, die aber gerade für die deutschen Standorte der Primärerzeugung notwendig wären, da sich viele der emissionshandelspflichtigen Anlagen bereits im letzten Drittel ihrer technischen Lebensdauer befinden. Die im Anschluss an die Expertenbefragung vorgenommenen Analysen verdeutli-chen zudem, dass die deutsche Nichteisen-Metallindustrie im Verlauf der dritten Handelsperiode sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU von kompetitiven Rückwirkungen betroffen sein wird und die finanziellen Belastungen, die direkt der regulatorischen Rahmensetzung des EU-EHS zugeordnet werden können, bis zum Ende der dritten Handelsperiode konstant ansteigen werden. Noch vorhandene Qualitätsvorsprünge und Vorteile bei den Vertriebsstrukturen gegenüber den internationalen Wettbewerbern werden dadurch in den kommenden Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit verringert. Darüber hinaus zeigen die Analyseergebnisse, dass ein Wegfall bestehender Ausnahmetatbestände die Gefahr der Abwanderung der energieintensiven Teile der Wertschöpfungskette der deutschen Nichteisen-Metallindustrie erhöhen und zu einer teils immensen zusätzlichen Kostenbelastung führen würde. Ein besonderes Augenmerk der Regulierungsstellen sollte daher bei der Herstellung einer besseren Planbarkeit und Verlässlichkeit der regulatorischen Rahmensetzung im Verlauf der dritten Handelsperiode des EU-EHS liegen. Klare Regelungen würden dazu beitragen, bestehende Unsicherheiten, die u. a. die Investitionstätigkeit unterminieren und zu einer Verschärfung der kompetitiven Verzerrungen auf internationaler Ebene beitragen, zu verringern.
Since the beginning of the third trading period, various non-ferrous metal producing and processing industries have also been subject to the regulatory framework of the EU ETS. Being a highly energy-intensive raw materials industry, the German non-ferrous metal industry stands at the beginning of the value-added chain and its eco-nomic importance for the manufacturing sector results from its strong interrelations with a multitude of other industry sectors. In addition to the automotive manufacturing and the construction industry, the electrical and mechanical engineering industries rank among its most important customer industries. To a high degree, the cost structures in this industry are influenced by developments in the international energy and commodity markets as well as economic influences. Due to high export ratios, the economic development abroad is of particular importance in this context. As the end products are listed on the London Metal Exchange and therefore subject to global trade, the enterprises of the German non-ferrous metal industry are facing international competition from the non-European countries on the sales side. Therefore, the primary goal of this dissertation is to find out which effects the inclusion of the German non-ferrous metal industry into the EU ETS will cause, if any, when compared to their international competitors who may be subject to less stringent climate change policy frameworks. The results from the expert survey show that enterprises of the German non-ferrous metal industry mainly associate additional risks, financial burdens, and rather small potential for added value with their inclusion into the EU ETS. The chances arising from the inbuilt market mechanism and the connection to the project-based Kyoto mechanisms under international law are undermined by the high efficiency standards of the facilities being subject to emissions trading, the risks and barriers associated with executing emissions reduction projects, and the retention of invested resources coming along with the uncertain framework conditions of the EU ETS. Furthermore, the uncertain regulatory conditions of the EU ETS lead to the postponement or even omission of capital-intensive investments, which would especially be necessary for German primary production sites, as many of the facilities subject to emissions trading are already in the last third of their technical life cycle. In addition, analyses conducted in the aftermath of the expert survey show that the German non-ferrous metal industry will be subject to competitive repercussions both within and beyond the EU and that financial burdens directly related to the regulatory framework of the EU ETS will constantly increase until the end of the third trading period. The still existing quality lead and advantages in distribution structures compared to international competitors will therefore probably diminish in the years to come. Beyond that, the results of the analyses show that an elimination of the existing exemptions would enhance the risk of carbon leakage of energy-intensive parts of the German non-ferrous metal industry’s value-added chain and partly lead to immense additional financial burdens. Regulatory agencies should therefore focus on the establishment of better predicta-bility and reliability of the regulatory framework in the course of the EU ETS’ third trading period. Clear regulations would contribute to the reduction of existing uncer-tainty which, among other things, undermines investment activity and leads to inten-sified distortion of competition on an international level.
Enthalten in den Sammlungen:10 Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

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