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Autor(en): Strobel, Sven
Titel: Die Perfektauxiliarselektion des Deutschen : ein lexikalistischer Ansatz ohne Unakkusativität
Sonstige Titel: The perfect auxiliary selection of German : a lexicalistic account without unaccusativity
Erscheinungsdatum: 2008
Dokumentart: Dissertation
URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:93-opus-36321
http://elib.uni-stuttgart.de/handle/11682/5274
http://dx.doi.org/10.18419/opus-5257
Zusammenfassung: Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, nach welchen Prinzipien die Verben des Deutschen ihr Perfekt mit "haben" oder "sein" bilden. Im Wesentlichen werden folgende Antworten auf diese Frage gegeben: (1) In der Tat selegieren nicht die Partizipien (bzw. Verben) die Perfektauxiliare, sondern umgekehrt die Perfektauxiliare die Partizipien. (2) Die alternative Perfektauxiliarselektion, in dem Sinne, dass ein Verb sowohl mit "haben" als auch mit "sein" das Perfekt bildet, gibt es nicht. Das Phänomen der alternativen Perfektauxiliarselektion basiert vielmehr darauf, dass entweder konträre Perfektauxiliare in ein und derselben Grammatik zwei Lexeme mit identischer phonologischer Form selegieren oder konträre Perfektauxiliare in verschiedenen Grammatiken Lexeme mit insgesamt identischen Eigenschaften selegieren. (3) Die Perfektauxiliarselektion hat drei Determinanten: die Zustandsveränderung als die semantische, die syntaktische Transitivität als die syntaktische und die idiosynkratische Auxiliarselektion als die idiosynkratische Determinante. Diese drei Determinanten korrespondieren mit Merkmalen des Lexikoneintrags. Die Zustandsveränderung ist in der lexikalisch-konzeptuellen Struktur (LKS) kodiert, die syntaktische Transitivität im Subkategorisierungsrahmen (SUBKAT) und die idiosynkratische Auxiliarselektion unter dem Merkmal PAUX. (4) Ausgehend von diesen drei Merkmalen des Lexikoneintrags wird eine rein lexikalistische Erklärung für die Perfektauxiliarselektion des Deutschen entworfen. Diese kann wie folgt zusammengefasst werden: Zunächst leitet eine lexikalische Regel die Partizipien 2 ab. Die Perfektauxiliare "haben" und "sein" selegieren dann diese Partizipien über ihre unterschiedlichen inhärenten Eigenschaften, die in den Merkmalen LKS, SUBKAT und PAUX repräsentiert sind. Die Perfektauxiliarselektion wird damit als ein einfacher selektionaler Mechanismus erklärt, der mit nur einer lexikalischen Regel und den Lexikoneinträgen der Verben, d.h. der Perfektauxiliare und übrigen Verben, auskommt. Darüber hinaus diskutiert die Arbeit fünf alternative Ansätze zur Perfektauxiliarselektion aus der semantischen und syntaktischen Literatur. Diese werden zu Gunsten des eigenen Ansatzes verworfen. Besonders ausführlich wird hierbei auf die Unakkusativitätshypothese eingegangen, die in der syntaktischen Literatur sehr prominent ist. Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass die Unakkusativitätshypothese keine legitime Erklärung für das morphosyntaktische Verhalten im Deutschen darstellt, weil sie inadäquat und redundant und - partiell - zirkulär und unlernbar ist. Damit kann die Unakkusativitätshypothese denn auch nicht die Perfektauxiliarselektion des Deutschen erklären. Am Ende wird anhand des Italienischen und Französischen skizziert wie der lexikalistische Ansatz auf weitere Sprachen mit einer kontrastiven Perfektauxiliarselektion übertragen werden kann.
This thesis deals with the question which principles govern the perfect auxiliary selection in German. In essence, this question is answered as follows: (1) The participles (and verbs respectively) do not select the perfect auxiliaries. In fact, it is the perfect auxiliaries that select the participles. (2) There is no alternative perfect auxiliary selection in the sense that a verb forms its perfect with both "haben" (have) and "sein" (be). The phenomenon of the alternative perfect auxiliary selection is rather based on either (a) or (b): (a) contrary perfect auxiliaries select two lexemes with identical phonological forms in one and the same grammar, (b) contrary perfect auxiliaries select the same lexemes in different grammars. (3) The perfect auxiliary selection has three determinants: the change of state as the semantic, the syntactic transitivity as the syntactic, and the idiosyncratic auxiliary selection as the idiosyncratic determinant. These three determinants can be correlated with features of the lexical entry of the verb. The change of state is encoded in the lexical conceptual structure (LKS), the syntactic transitivity in the subcategorization frame (SUBKAT), and the idiosyncratic auxiliary selection in the PAUX-value. (4) Based on these three features of the lexical entry, I develop a lexicalistic explanation for the perfect auxiliary selection in German. This account can be summarized as follows: First, a lexical rule derives the past participles. The perfect auxiliaries "haben" and "sein" then select these participles via their different inherent properties represented in the features LKS, SUBKAT, and PAUX. Hence, the perfect auxiliary selection is explained as a simple selectional mechanism, which gets by with one lexical rule and the lexical entries of the verbs, i.e. of the perfect auxiliaries and the other verbs. Moreover, the thesis discusses five alternative approaches to the perfect auxiliary selection of the semantic and syntactic literature. I reject these alternative approaches in favor of my own account. The Unaccusative Hypothesis, which is very prominent within the syntactic literature, is discussed in detail. I conclude that the Unaccusative Hypothesis is no legitimate explanation for the morphosyntactic behavior in German given that it is inadequate and redundant and - partially - circular and unlearnable. Therefore, the Unaccusative Hypothesis cannot explain the perfect auxiliary selection in German. Finally, I show how to apply the lexicalistic approach to other languages with a contrastive perfect auxiliary selection taking Italian and French as example.
Enthalten in den Sammlungen:09 Philosophisch-historische Fakultät

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