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Autor(en): Kurz, Ann-Katrin
Titel: Der Einfluss eines bewegten Kognitionstrainings als Einzel- und multiple Intervention auf verschiedene Sturzrisikofaktoren und die Sturzrate bei älteren Erwachsenen
Sonstige Titel: The impact of cognitive training in motion as single and multiple intervention on various risk factors of falls and falls in older adults
Erscheinungsdatum: 2014
Dokumentart: Dissertation
URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:93-opus-94354
http://elib.uni-stuttgart.de/handle/11682/5670
http://dx.doi.org/10.18419/opus-5653
Zusammenfassung: Physische, mentale und kognitive alters- und krankheitsbedingte Veränderungen können die Leistungsfähigkeit des älteren Menschen beeinträchtigen und sich derart manifestieren, dass das Sturzrisiko erheblich ansteigt. Stürze zählen zu den häufigsten Unfallereignissen im höheren Lebensalter und tragen zu einer erheblichen Erhöhung der Multimorbidität bei. Für den Einzelnen implizieren Stürze insbesondere funktionelle Einbußen und die Angst erneut zu stürzen. Dies führt wiederum häufig zu Einschränkungen in der selbstständigen Lebensführung der älteren Menschen und folglich zu einer enormen Belastung für das Gesundheitswesen. Stürze resultieren in der Regel aus der Interaktion verschiedener Sturzrisikofaktoren und Umweltbedingungen. Verschiedene einzelne und multifaktorielle Interventionsmaßnahmen können eine Vielzahl der Sturzrisikofaktoren positiv beeinflussen und die Sturzrate senken. Für die selbstständig lebenden Senioren haben sich diesbezüglich vor allem Bewegungs-programme, die auf die Stärkung physischer und funktioneller Ressourcen abzielen als wirksam erwiesen. Dennoch fehlen weiterhin eindeutige Nachweise für die effektivsten Interventionsinhalte und die optimalen Belastungsparameter. In den letzten Jahren rückte verstärkt die Identifikation der nachlassenden kognitiven Fähigkeiten als Sturzrisikofaktor in den Fokus der Forschungsbemühungen. Die Stärkung der kognitiven Ressourcen fand jedoch bislang kaum Beachtung bei der Planung von Interventionsmaßnahmen zur Sturzprävention. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die Überprüfung der Effizienz von drei verschiedenen Bewegungsinterventionen, die unterschiedliche bedeutungsvolle Sturzrisikofaktoren fokussieren hinsichtlich physischer, funktioneller, mentaler und kognitiver Sturzrisikofaktoren und der Sturzrate. 87 selbstständig lebende Senioren im Alter von durchschnittlich 72,7 Jahren (± 8,3 Jahre) nahmen an der Studie teil. Die Interventionsmaßnahmen gliederten sich in zwei Einzelinterventionen - (1) ein motorisches Bewegungsprogramm mit Kraft- und Gleichgewichtstraining (n = 25) sowie (2) ein bewegtes Kognitionstraining, in dem kognitive Aufgaben mit motorischen Übungen – z. B. in Form von Doppelaufgaben – kombiniert wurden (n = 22), (3) eine multifaktorielle Intervention, die die Inhalte der beiden Einzelinterventionen miteinander kombinierte (n = 19) sowie (4) eine Kontrollgruppe (n = 21), die kein spezifisches Training erhielt. Die Trainingsinterventionen wurden in Kleingruppen zweimal wöchentlich über einen Zeitraum von 12 Monaten durchgeführt. Vor Beginn der Intervention, nach 4, 8 und 12 Monaten wurden verschiedene physische, funktionelle, mentale und kognitive Parameter sowie die Stürze erhoben. Das kombinierte Bewegungsprogramm erweist sich am wirksamsten. Insbesondere in Bezug auf die Reduzierung physischer und kognitiver Sturzrisikofaktoren ergeben sich hier teilweise signifikante Effekte. Die Sturzrate reduziert sich von 53 % auf 16 % (IRR = 0.16, 95 % KI 0.08 0.40). Bei den Einzelinterventionen zeigen sich ebenfalls positive Entwicklungen hinsichtlich der verschiedenen Sturzrisikofaktoren. Diese fallen jedoch unterschiedlich stark aus. Das Kraft- und Gleichgewichtstraining stärkt in erster Linie – teilweise signifikant – die physischen Ressourcen und reduziert die Sturzrate von 44 % auf 24 % (IRR = 0.24, 95 % KI 0.02 0.46). Durch das bewegte Kognitionstraining werden vorrangig die kognitiven Fähigkeiten gesteigert, aber auch die physischen und mentalen Ressourcen weitestgehend positiv beeinflusst. Signifikante Effekte ergeben sich jedoch kaum und die Sturzrate bleibt für diese Trainingsintervention konstant (IRR = 0.41, 95 % KI 0.11 0.70). Bewegtes Kognitionstraining allein kann Stürze im höheren Alter nicht vorbeugen, wenngleich diese Intervention verschiedene Sturzrisikofaktoren positiv beeinflusst. Als multiple Intervention in Kombination mit einem Kraft- und Gleichgewichtstraining ist das bewegte Kognitionstraining effektiver. Um eine konkrete Aussage über die sturzpräventive Effektivität eines bewegten Kognitionstrainings zu ermöglichen, sind weiterführende Untersuchungen mit einem langfristig angelegten Follow-Up anzustreben. Die Interventionsinhalte sollten dabei hinsichtlich ihrer Intensität und Zusammen-setzung überdacht und weiterentwickelt werden.
Physical, mental and cognitive age-related changes and morbidity affect older people’s physical performance and may enhance their fall risk. Falls are the most frequent cas-ualty in older people and causes individuals functional deterioration and fear of falling. This results in enormous costs for the public health system. The interaction between several risk factors and environmental conditions leads to an increase risk of falling. Various single- and multifactorial interventions have positive effects on many risk fac-tors and may minimize the rate ratio for falls. For community-dwelling older adults especially exercise interventions seem to be most efficient by sustaining physical and functional resources. However the most effective intervention regarding contents and dose is still missing. Recently researchers focused their attention to the decreasing cognitive function as a fall risk factor, but the enhancement of cognitive resources is not yet implemented in fall prevention programs. The aim of this study is to determine the effects of three different exercise interventions on several physical, functional, mental, and cognitive fall risk factors and falls in older adults. 87 community-dwelling adults aged 72.7 years (± 8.3 years) participated in this study. The interventions were divided into two single interventions – (1) strength and balance exercise (n = 22) and (2) cognitive training in motion, focusing on cognitive tasks com-bined with exercise, for example in terms of dual-tasks (n = 21), a multifactorial intervention, which combined both single interventions in once (n = 19) and no intervention in the control group (n = 21). The exercise interventions took place in group sessions twice weekly above 12 months. Data on physical, functional, mental, and cognitive performance and falls were collected at baseline after 4, 8, and 12 month. The multifactorial exercise program crystallized as the most effective intervention. Par¬ticularly the physical and cognitive risk factors revealed partial significant effects. The incidence rate of falls was reduced after 12 month from 53 % to 16% (IRR 0.16, 95 % KI 0.08 0.40). The strength and balance exercise intervention primarily sustained physical resources – partly significant – and reduced the incidence rate of falls after 12 month from 44 % to 24 % (IRR 0.24, 95 % KI 0.02 0.46). The cognitive training in motion enhanced cogni-tive functions and some physical and mental parameter as well, but significant effects were not evident. The incidence rate of falls stayed continuous (IRR 0.41, 95 % KI 0.11 0.70). The cognitive training in motion as a single intervention cannot prevent falls in older adults, although it manipulate various risk factors positively. As part of the multifactorial intervention, the cognitive training in motion is more effective. Further studies with a long-term follow-up are needed to evidence the prevention of falls. The intervention ought to review and develop concerning contents and intensity.
Enthalten in den Sammlungen:10 Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

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