Logo Logo
Hilfe
Kontakt
Switch language to English
Aetiologie, Klinik und Prognose bei männlichen Rindern mit Harnröhrenverschluss
Aetiologie, Klinik und Prognose bei männlichen Rindern mit Harnröhrenverschluss
Aetiology, signs and prognosis of male cattle with urethral occlusion The objective of this prospective study was a detailed description of the clinical signs of cattle with urethral occlusion and to define prognostic indicators. Male cattle admitted to the clinic were included in the study if their history or initial clinical examination suggested urethral occlusion. A total of 126 cattle one month to two years old were enrolled. For the description of the clinical picture the relevant anamnestic information as well as the clinical and laboratory findings are described. Prognosis was evaluated on the basis of clinical, laboratory and post mortem findings, as well as on the subsequent course of survivors. The exact cause of the occlusion was determined by post mortem examination in non-survivors. Urethral occlusion can be diagnosed by physical examination. Failure to pass urine in animals with a distended urinary bladder or subcutaneous oedema or intraperitoneal urine accumulation are considered to be diagnostic. Not only the parameters of the special but also of the general physical examination turned out to be important in the evaluation of the stage of the disease and the detection of inflammatory processes. Initially a sawhorse stance, agitation and colic were prominent, whereas animals in the advanced stage became weak and recumbent; some of them did so after a transient period of apparent improvement of their general condition. For cattle with concomitant inflammatory processes an arched back with a distinctly depressed behaviour was significant. In addition these animals were mostly in a poor nutrional state and had a dull or shaggy haircoat. Among the findings of the special physical examination, inspection and/or palpation of the penis (evidence of a penis haematoma), the ventral abdomen (evidence of oedema), the abdomen (evidence of an intraperitoneal urine accumulation and/or peritonitis) and finally the evaluation of the umbilicus (evidence of ascending infections), bladder, and kidneys were found to be meaningful. Abdominocentesis was performed, if intraperitoneal urine accumulation and/or peritonitis was suspected. Depending on the age a rectal examination was often impossible. Deep palpation of the abdominal cavity couldn’t be performed in animals with a fully developed rumen, increased tension of the abdominal wall and those with ventral oedema or intraperitoneal urine accumulation. In these cases the diagnostic importance of ultrasonography in the examination of intraabdominal structures as well as the determination of increased inflammatory alteration of the intraabdominal fluid was evident. Among the laboratory findings, only azotaemia was significant, whereas other parameters didn’t show any consistent tendency with regard to the stage of disease or the involvement of inflammatory processes. A total 42 out of 60 animals with uncomplicated urethral occlusion were discharged. Out of 18 euthanized animals 11 were put to sleep because of extensive inflammatory alterations, five because micturition was not restored post operatively, and two because of other critical diseases. 41 of the patients showed intraperitoneal urine accumulation in varying extents with infections and accompanying irreparable inflammatory alterations present in 23 cases. Out of 18 cattle with non-infected intraperitoneal urine only seven could be cured, the others were put to sleep for other reasons. In two animals with slight oedema resorption took place within three days, whereas the massive infiltration of urine into the subcutis resulted in necrosis of the affected areas and was followed by gangrene in 13 cases. Except for two animals with an uracheal abscess and a bilateral pyelonephritis respectively all were discharged after an extended stay at the clinic. By contrast, four cattle with infected oedema developed cellulitis with distinct deterioration of their general condition and had to be destroyed. Six patients were put to sleep after the initial examination or during surgery. Therefore the further progression of the uric oedema couldn’t be evaluated. In five of these cases euthanasia was a consequence of urethral occlusion, in one case it was in consequence of another disease. Thus prognosis is mainly influenced by duration of illness as well as the involvement of inflammatory processes. Animals at the early stage of the disease, but also those with uric oedema in case of uncontaminated urine have a favourable prognosis. Prognosis is doubtful in animals with peritoneal accumulation of uninfected urine. It is nearly hopeless in the case of infiltration of infected urine into the subcutis (cellulitis) or in the abdominal cavity (peritonitis). Therefore, the presence of inflammatory processes should be ruled out as much as possible before surgical intervention is considered., Aetiologie, Klinik und Prognose bei männlichen Rindern mit Harnröhrenverschluss Ziel der Studie war die detaillierte Beschreibung der klinischen Symptomatik bei Rindern mit Harnröhrenverschluss wie auch die Erarbeitung von Kriterien zu deren prognostischer Beurteilung. In die prospektive Untersuchung wurden 126 männliche Rinder im Alter von einem Monat bis zirka zwei Jahren einbezogen, bei denen laut Vorbericht oder auf Grund der klinischen Untersuchung Verdacht auf Harnröhrenverschluss bestand. Zur Beschreibung des klinischen Bildes wurden wesentliche vorberichtliche Angaben sowie die klinischen und labordiagnostischen Befunde der Einstellungsuntersuchung dargestellt. In die prognostische Beurteilung wurden die klinischen, labordiagnostischen und gegebenenfalls pathologisch-anatomischen Befunde wie auch der postoperative Verlauf einbezogen. Im Rahmen der Sektion wurde zudem die genaue Verschlussursache ermittelt. Die Diagnose „Harnröhrenverschluss“ kann allein durch die klassischen Methoden der klinischen Untersuchung gestellt werden, wobei Anurie bei vermehrt gefüllter Blase oder aber bei gleichzeitigem Vorliegen eines Harnödems oder Uroperitoneums als beweisend gilt. Zur Abklärung des Erkrankungsstadiums sowie einer eventuellen Beteiligung entzündlicher Prozesse stellten sich neben Parametern der speziellen auch solche der allgemeinen Untersuchung als relevant heraus: So dominieren zu Beginn der Erkrankung mehrheitlich eine sägebockartige Körperhaltung, zum Teil auch Unruhe und Koliksymptome, während Tiere in fortgeschrittenen Krankheitsstadien zum Teil nach einer vorübergehenden Besserung des Allgemeinbefindens zunehmend matter werden und zum Festliegen kommen. Für Rinder mit Beteiligung entzündlicher Prozesse war ein aufgekrümmter Rücken bei deutlich reduziertem Verhalten charakteristisch. Zudem waren diese Tiere zumeist mäßig bis schlecht ernährt und wiesen ein stumpfes oder struppiges Haarkleid auf. Von den Befunden der speziellen Untersuchung erwiesen sich insbesondere die Adspektion und Palpation von Penis (Hinweis auf Penishämatom), Unterbauch und Zwischenschenkelspalt (Hinweis auf Harnödem), Abdomen (Hinweis auf Uroperitoneum und/oder Peritonitis) und schließlich die Beurteilung von Nabel (Hinweis auf aszendierende Infektion), Blase und Nieren als bedeutsam, ergänzend wurde bei Verdacht auf Uroperitoneum und /oder Peritonitis eine Bauchhöhlenpunktion durchgeführt. Da aus Altersgründen eine rektale Untersuchung oftmals nicht möglich war, wie auch die tiefe Palpation des Abdomens mit zunehmender Vormagenentwicklung, bei erhöhter Bauchdeckenspannung auf Grund des Harndranges sowie in Folge eines Harnödems oder Uroperitoneums nicht durchgeführt werden konnte, zeigte sich in diesem Zusammenhang die diagnostische Bedeutung der Ultrasonografie, bei welcher neben der Beurteilung intraabdominaler Strukturen auch eine Zunahme und eventuell entzündliche Veränderung der Bauchhöhlenflüssigkeit abgeklärt werden konnte. Labordiagnostisch dominierte die den Harnröhrenverschluss kennzeichnende Azotämie, wohingegen die sonstigen Parameter überwiegend breit gestreut waren und keine einheitliche Tendenz in Abhängigkeit von Erkrankungsstadium und der Beteiligung entzündlicher Prozesse erkennen ließen. 42 der insgesamt 60 Probanden mit unkompliziertem Harnröhrenverschluss konnten geheilt werden. Von den 18 euthanasierten Tieren wurden elf wegen entzündlicher Veränderungen, fünf wegen erfolgloser Katheterisierung beziehungsweise fehlendem Harnabsatz post operationem und zwei wegen anderer schwer wiegender Erkrankungen eingeschläfert. 41 Probanden wiesen bereits ein Uroperitoneum unterschiedlichen Ausmaßes auf, welches in 23 Fällen infiziert und von irreparablen entzündlichen Veränderungen in der Bauchhöhle begleitet war. Auch von den 18 Rindern mit nicht infiziertem Uroperitoneum konnten nur sieben geheilt werden, die übrigen wurden aus unterschiedlichen Gründen eingeschläfert. Während bei zwei Tieren mit geringgradigem Harnödem innerhalb von drei Tagen dessen Resorption erfolgte, hatte bei 13 die hochgradige Ansammlung von Harn in die Unterhaut zum Absterben betroffener Hautpartien mit nachfolgender Gangrän geführt, welche mit Ausnahme von zwei Probanden mit Urachusabszess beziehungsweise beidseitiger Pyelonephritis trotz langwierigem Verlauf einen positiven Ausgang nahm. Dagegen entwickelten vier Rinder mit infiziertem Harnödem eine Phlegmone mit deutlicher Verschlechterung des Allgemeinbefindens, weswegen diese Tiere euthanasiert werden mussten. Sechs Probanden wurden nach der Einstellungsuntersuchung oder während der Operation eingeschläfert, weswegen die weitere Entwicklung des Harnödems nicht beurteilt werden konnte. Die Euthanasie stand in fünf Fällen in Zusammenhang mit dem Harnröhrenverschluss, in einem war sie durch anderweitige Erkrankungen bedingt. Entscheidenden Einfluss auf die Prognose haben damit die Erkranksdauer sowie die Beteiligung entzündlicher Prozesse. Eine günstige Prognose haben Tiere im Frühstadium der Erkrankung, aber auch solche mit Harnödem, sofern der Harn nicht infiziert ist. Eine fragliche Prognose haben Rinder mit nicht infiziertem Uroperitoneum, wohingegen sie bei solchen mit Ansammlung von infiziertem Harn in der Unterhaut (Phlegmone) oder in der Bauchhöhle (Uroperitoneum mit konsekutiver Peritonitis) nahezu aussichtslos ist. Daher sollte vor einem chirurgischen Eingriff das Vorliegen der genannten entzündlichen Komplikationen so weit wie möglich ausgeschlossen werden.
Aetiologie, Klinik, Prognose, Harnröhrenverschluss, Rinder
Gronau, Stefanie
2003
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Gronau, Stefanie (2003): Aetiologie, Klinik und Prognose bei männlichen Rindern mit Harnröhrenverschluss. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
[thumbnail of Gronau_Stefanie.pdf]
Vorschau
PDF
Gronau_Stefanie.pdf

1MB

Abstract

Aetiology, signs and prognosis of male cattle with urethral occlusion The objective of this prospective study was a detailed description of the clinical signs of cattle with urethral occlusion and to define prognostic indicators. Male cattle admitted to the clinic were included in the study if their history or initial clinical examination suggested urethral occlusion. A total of 126 cattle one month to two years old were enrolled. For the description of the clinical picture the relevant anamnestic information as well as the clinical and laboratory findings are described. Prognosis was evaluated on the basis of clinical, laboratory and post mortem findings, as well as on the subsequent course of survivors. The exact cause of the occlusion was determined by post mortem examination in non-survivors. Urethral occlusion can be diagnosed by physical examination. Failure to pass urine in animals with a distended urinary bladder or subcutaneous oedema or intraperitoneal urine accumulation are considered to be diagnostic. Not only the parameters of the special but also of the general physical examination turned out to be important in the evaluation of the stage of the disease and the detection of inflammatory processes. Initially a sawhorse stance, agitation and colic were prominent, whereas animals in the advanced stage became weak and recumbent; some of them did so after a transient period of apparent improvement of their general condition. For cattle with concomitant inflammatory processes an arched back with a distinctly depressed behaviour was significant. In addition these animals were mostly in a poor nutrional state and had a dull or shaggy haircoat. Among the findings of the special physical examination, inspection and/or palpation of the penis (evidence of a penis haematoma), the ventral abdomen (evidence of oedema), the abdomen (evidence of an intraperitoneal urine accumulation and/or peritonitis) and finally the evaluation of the umbilicus (evidence of ascending infections), bladder, and kidneys were found to be meaningful. Abdominocentesis was performed, if intraperitoneal urine accumulation and/or peritonitis was suspected. Depending on the age a rectal examination was often impossible. Deep palpation of the abdominal cavity couldn’t be performed in animals with a fully developed rumen, increased tension of the abdominal wall and those with ventral oedema or intraperitoneal urine accumulation. In these cases the diagnostic importance of ultrasonography in the examination of intraabdominal structures as well as the determination of increased inflammatory alteration of the intraabdominal fluid was evident. Among the laboratory findings, only azotaemia was significant, whereas other parameters didn’t show any consistent tendency with regard to the stage of disease or the involvement of inflammatory processes. A total 42 out of 60 animals with uncomplicated urethral occlusion were discharged. Out of 18 euthanized animals 11 were put to sleep because of extensive inflammatory alterations, five because micturition was not restored post operatively, and two because of other critical diseases. 41 of the patients showed intraperitoneal urine accumulation in varying extents with infections and accompanying irreparable inflammatory alterations present in 23 cases. Out of 18 cattle with non-infected intraperitoneal urine only seven could be cured, the others were put to sleep for other reasons. In two animals with slight oedema resorption took place within three days, whereas the massive infiltration of urine into the subcutis resulted in necrosis of the affected areas and was followed by gangrene in 13 cases. Except for two animals with an uracheal abscess and a bilateral pyelonephritis respectively all were discharged after an extended stay at the clinic. By contrast, four cattle with infected oedema developed cellulitis with distinct deterioration of their general condition and had to be destroyed. Six patients were put to sleep after the initial examination or during surgery. Therefore the further progression of the uric oedema couldn’t be evaluated. In five of these cases euthanasia was a consequence of urethral occlusion, in one case it was in consequence of another disease. Thus prognosis is mainly influenced by duration of illness as well as the involvement of inflammatory processes. Animals at the early stage of the disease, but also those with uric oedema in case of uncontaminated urine have a favourable prognosis. Prognosis is doubtful in animals with peritoneal accumulation of uninfected urine. It is nearly hopeless in the case of infiltration of infected urine into the subcutis (cellulitis) or in the abdominal cavity (peritonitis). Therefore, the presence of inflammatory processes should be ruled out as much as possible before surgical intervention is considered.

Abstract

Aetiologie, Klinik und Prognose bei männlichen Rindern mit Harnröhrenverschluss Ziel der Studie war die detaillierte Beschreibung der klinischen Symptomatik bei Rindern mit Harnröhrenverschluss wie auch die Erarbeitung von Kriterien zu deren prognostischer Beurteilung. In die prospektive Untersuchung wurden 126 männliche Rinder im Alter von einem Monat bis zirka zwei Jahren einbezogen, bei denen laut Vorbericht oder auf Grund der klinischen Untersuchung Verdacht auf Harnröhrenverschluss bestand. Zur Beschreibung des klinischen Bildes wurden wesentliche vorberichtliche Angaben sowie die klinischen und labordiagnostischen Befunde der Einstellungsuntersuchung dargestellt. In die prognostische Beurteilung wurden die klinischen, labordiagnostischen und gegebenenfalls pathologisch-anatomischen Befunde wie auch der postoperative Verlauf einbezogen. Im Rahmen der Sektion wurde zudem die genaue Verschlussursache ermittelt. Die Diagnose „Harnröhrenverschluss“ kann allein durch die klassischen Methoden der klinischen Untersuchung gestellt werden, wobei Anurie bei vermehrt gefüllter Blase oder aber bei gleichzeitigem Vorliegen eines Harnödems oder Uroperitoneums als beweisend gilt. Zur Abklärung des Erkrankungsstadiums sowie einer eventuellen Beteiligung entzündlicher Prozesse stellten sich neben Parametern der speziellen auch solche der allgemeinen Untersuchung als relevant heraus: So dominieren zu Beginn der Erkrankung mehrheitlich eine sägebockartige Körperhaltung, zum Teil auch Unruhe und Koliksymptome, während Tiere in fortgeschrittenen Krankheitsstadien zum Teil nach einer vorübergehenden Besserung des Allgemeinbefindens zunehmend matter werden und zum Festliegen kommen. Für Rinder mit Beteiligung entzündlicher Prozesse war ein aufgekrümmter Rücken bei deutlich reduziertem Verhalten charakteristisch. Zudem waren diese Tiere zumeist mäßig bis schlecht ernährt und wiesen ein stumpfes oder struppiges Haarkleid auf. Von den Befunden der speziellen Untersuchung erwiesen sich insbesondere die Adspektion und Palpation von Penis (Hinweis auf Penishämatom), Unterbauch und Zwischenschenkelspalt (Hinweis auf Harnödem), Abdomen (Hinweis auf Uroperitoneum und/oder Peritonitis) und schließlich die Beurteilung von Nabel (Hinweis auf aszendierende Infektion), Blase und Nieren als bedeutsam, ergänzend wurde bei Verdacht auf Uroperitoneum und /oder Peritonitis eine Bauchhöhlenpunktion durchgeführt. Da aus Altersgründen eine rektale Untersuchung oftmals nicht möglich war, wie auch die tiefe Palpation des Abdomens mit zunehmender Vormagenentwicklung, bei erhöhter Bauchdeckenspannung auf Grund des Harndranges sowie in Folge eines Harnödems oder Uroperitoneums nicht durchgeführt werden konnte, zeigte sich in diesem Zusammenhang die diagnostische Bedeutung der Ultrasonografie, bei welcher neben der Beurteilung intraabdominaler Strukturen auch eine Zunahme und eventuell entzündliche Veränderung der Bauchhöhlenflüssigkeit abgeklärt werden konnte. Labordiagnostisch dominierte die den Harnröhrenverschluss kennzeichnende Azotämie, wohingegen die sonstigen Parameter überwiegend breit gestreut waren und keine einheitliche Tendenz in Abhängigkeit von Erkrankungsstadium und der Beteiligung entzündlicher Prozesse erkennen ließen. 42 der insgesamt 60 Probanden mit unkompliziertem Harnröhrenverschluss konnten geheilt werden. Von den 18 euthanasierten Tieren wurden elf wegen entzündlicher Veränderungen, fünf wegen erfolgloser Katheterisierung beziehungsweise fehlendem Harnabsatz post operationem und zwei wegen anderer schwer wiegender Erkrankungen eingeschläfert. 41 Probanden wiesen bereits ein Uroperitoneum unterschiedlichen Ausmaßes auf, welches in 23 Fällen infiziert und von irreparablen entzündlichen Veränderungen in der Bauchhöhle begleitet war. Auch von den 18 Rindern mit nicht infiziertem Uroperitoneum konnten nur sieben geheilt werden, die übrigen wurden aus unterschiedlichen Gründen eingeschläfert. Während bei zwei Tieren mit geringgradigem Harnödem innerhalb von drei Tagen dessen Resorption erfolgte, hatte bei 13 die hochgradige Ansammlung von Harn in die Unterhaut zum Absterben betroffener Hautpartien mit nachfolgender Gangrän geführt, welche mit Ausnahme von zwei Probanden mit Urachusabszess beziehungsweise beidseitiger Pyelonephritis trotz langwierigem Verlauf einen positiven Ausgang nahm. Dagegen entwickelten vier Rinder mit infiziertem Harnödem eine Phlegmone mit deutlicher Verschlechterung des Allgemeinbefindens, weswegen diese Tiere euthanasiert werden mussten. Sechs Probanden wurden nach der Einstellungsuntersuchung oder während der Operation eingeschläfert, weswegen die weitere Entwicklung des Harnödems nicht beurteilt werden konnte. Die Euthanasie stand in fünf Fällen in Zusammenhang mit dem Harnröhrenverschluss, in einem war sie durch anderweitige Erkrankungen bedingt. Entscheidenden Einfluss auf die Prognose haben damit die Erkranksdauer sowie die Beteiligung entzündlicher Prozesse. Eine günstige Prognose haben Tiere im Frühstadium der Erkrankung, aber auch solche mit Harnödem, sofern der Harn nicht infiziert ist. Eine fragliche Prognose haben Rinder mit nicht infiziertem Uroperitoneum, wohingegen sie bei solchen mit Ansammlung von infiziertem Harn in der Unterhaut (Phlegmone) oder in der Bauchhöhle (Uroperitoneum mit konsekutiver Peritonitis) nahezu aussichtslos ist. Daher sollte vor einem chirurgischen Eingriff das Vorliegen der genannten entzündlichen Komplikationen so weit wie möglich ausgeschlossen werden.