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Auswirkungen des nicht-steroidalen Antirheumatikums Diclofenac und des spezifischen Cyclooxygenase-2-Hemmers Parecoxib auf die Thrombozyten-Endothel-Interaktion in vivo
Auswirkungen des nicht-steroidalen Antirheumatikums Diclofenac und des spezifischen Cyclooxygenase-2-Hemmers Parecoxib auf die Thrombozyten-Endothel-Interaktion in vivo
In der vorliegenden Dissertationsarbeit wurden in einem Tiermodell Ursachen einer klinisch beobachteten Atherothrombosegefährdung unter Cyclooxygenasehemmung experimentell untersucht. Hierbei fand sich unter Medikation mit dem bisher als nicht selektiv die COX-1 und die COX-2 hemmend bekannten NSAR Diclofenac in klinisch gebräuchlicher Dosierung eine signifikant erhöhte Thrombozyten-Endothel-Interaktion und eine verkürzte Gefäßverschlusszeit nach Gefäßwandverletzung. Die PgI2-Spiegel im Serum behandelter Tiere waren tendenziell erniedrigt, was zu einem Kippen des Gleichgewichtes von PgI2 und TxA2 in Richtung prothrombotischer Verhältnisse führte. Diese Effekte konnten durch das PgI2-Analogon Iloprost verhindert werden. Dadurch wurde wiederum die Hypothese einer Beeinflussung des Prostanoidgleichgewichtes als Ursache der klinisch beobachteten kardiovaskulären Vorfälle unterstützt. Das als spezifischer COX-2-Hemmer vermarktete Parecoxib erwies sich als im Tierversuch ebenfalls prothrombotisch wirksam. Allerdings waren entgegen den Erwartungen die PgI2-Spiegel nicht beeinflusst. TxA2 hingegen wurde unter einer Medikation mit Parecoxib sogar verstärkt freigesetzt. Im Gegensatz zu Diclofenac gibt es bezüglich einer Atherothrombosegefährdung unter Parecoxibtherapie uneinheitliche klinische Daten. Unter durch TNFα induzierten, niedrigschwelligen entzündlichen Bedingungen kam es ebenfalls zu einer verstärkten Thrombozyten-Endothel-Interaktion. Hier scheint die Ursache in einer vermehrten Expression von Adhäsionsrezeptoren zu liegen und nicht in einer Beeinflussung der Prostanoide. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die verschiedenen Cyclooxygenasehemmer bezüglich ihrer Wirkung stark voneinander unterscheiden und wenn sie prothrombotisch wirksam sind auch in einem gesunden Gefäßsystem eine arterioläre Thrombosegefährdung darstellen können. Dies ist möglicherweise unabhängig von einem vorbestehenden kardiovaskulären Risiko, kann dieses allerdings durchaus verstärken. Um das Risiko eines kardiovaskulären Vorfalles für die einzelnen Cyclooxygenasehemmer abzuschätzen, müssten diese einzeln in experimentellen und klinischen Studien weiter untersucht werden. Bis dahin bleibt davon auszugehen, dass die meisten Cyclooxygenasehemmer mit Ausnahme von Acetylsalicylsäure ein gewisses kardiovaskuläres Risiko bergen.
Thrombozyten, Cyclooxygenasehemmung, Cyclooxygenase-2, Coxibe, NSAR, Atherothrombose, Thrombose, Parecoxib, Diclofenac, Myokardinfarkt, Tumor-Nekrose-Faktor alpha, TNFa, Prostanoide, Thromboxan B2, 6-Ketoprostaglandin F1 alpha, Thromboxan A2, Prostazyklin, Iloprost, Intravitalmikroskopie, Rückenhautkammermodell, Hamster, Maus, C57BL/6, in vivo, Mikrozirkulation, vaskulär, Thrombozyten-Endothel-Interaktion, Thrombozytenaktivierung, Endothel, Adhäsionsmoleküle, Zellkultur, in vitro
Struthmann, Lena
2013
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Struthmann, Lena (2013): Auswirkungen des nicht-steroidalen Antirheumatikums Diclofenac und des spezifischen Cyclooxygenase-2-Hemmers Parecoxib auf die Thrombozyten-Endothel-Interaktion in vivo. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

In der vorliegenden Dissertationsarbeit wurden in einem Tiermodell Ursachen einer klinisch beobachteten Atherothrombosegefährdung unter Cyclooxygenasehemmung experimentell untersucht. Hierbei fand sich unter Medikation mit dem bisher als nicht selektiv die COX-1 und die COX-2 hemmend bekannten NSAR Diclofenac in klinisch gebräuchlicher Dosierung eine signifikant erhöhte Thrombozyten-Endothel-Interaktion und eine verkürzte Gefäßverschlusszeit nach Gefäßwandverletzung. Die PgI2-Spiegel im Serum behandelter Tiere waren tendenziell erniedrigt, was zu einem Kippen des Gleichgewichtes von PgI2 und TxA2 in Richtung prothrombotischer Verhältnisse führte. Diese Effekte konnten durch das PgI2-Analogon Iloprost verhindert werden. Dadurch wurde wiederum die Hypothese einer Beeinflussung des Prostanoidgleichgewichtes als Ursache der klinisch beobachteten kardiovaskulären Vorfälle unterstützt. Das als spezifischer COX-2-Hemmer vermarktete Parecoxib erwies sich als im Tierversuch ebenfalls prothrombotisch wirksam. Allerdings waren entgegen den Erwartungen die PgI2-Spiegel nicht beeinflusst. TxA2 hingegen wurde unter einer Medikation mit Parecoxib sogar verstärkt freigesetzt. Im Gegensatz zu Diclofenac gibt es bezüglich einer Atherothrombosegefährdung unter Parecoxibtherapie uneinheitliche klinische Daten. Unter durch TNFα induzierten, niedrigschwelligen entzündlichen Bedingungen kam es ebenfalls zu einer verstärkten Thrombozyten-Endothel-Interaktion. Hier scheint die Ursache in einer vermehrten Expression von Adhäsionsrezeptoren zu liegen und nicht in einer Beeinflussung der Prostanoide. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die verschiedenen Cyclooxygenasehemmer bezüglich ihrer Wirkung stark voneinander unterscheiden und wenn sie prothrombotisch wirksam sind auch in einem gesunden Gefäßsystem eine arterioläre Thrombosegefährdung darstellen können. Dies ist möglicherweise unabhängig von einem vorbestehenden kardiovaskulären Risiko, kann dieses allerdings durchaus verstärken. Um das Risiko eines kardiovaskulären Vorfalles für die einzelnen Cyclooxygenasehemmer abzuschätzen, müssten diese einzeln in experimentellen und klinischen Studien weiter untersucht werden. Bis dahin bleibt davon auszugehen, dass die meisten Cyclooxygenasehemmer mit Ausnahme von Acetylsalicylsäure ein gewisses kardiovaskuläres Risiko bergen.