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Die Skalen für Verhaltensabhängige Elterliche Aufmerksamkeit (VEA). Übersetzung und Validierung eines Fragebogens zum elterlichen Erziehungsstil
Die Skalen für Verhaltensabhängige Elterliche Aufmerksamkeit (VEA). Übersetzung und Validierung eines Fragebogens zum elterlichen Erziehungsstil
Das elterliche Erziehungsverhalten hat erhebliche Konsequenzen auf die psychische Entwicklung von Kindern. Zahlreiche Studien haben das Konzept der psychologischen Kontrolle untersucht, die Techniken wie Liebesentzug oder ganz allgemein verhaltensabhängige Aufmerksamkeit beinhaltet. Ein Fokus neuerer Studien liegt auf der Erforschung der negativen Konsequenzen von positiv verstärkenden Erziehungstechniken wie einem erhöhten Maß an Zuwendung bei sozial erwünschtem kindlichen Verhalten. Soziale Eingebundenheit und Aufmerksamkeit als Belohnung für erwünschtes Verhalten scheinen hier interessante Faktoren für die Pathogenese epidemiologisch relevanter psychischer Erkrankungen wie Depressionen darzustellen. Da es unseres Wissens nach kein deutsches Instrument für die Untersuchung positiver verhaltensabhängiger elterlicher Aufmerksamkeit gibt, wurde in der vorliegenden Arbeit ein israelischer Fragebogen, die Scales for Parental Conditional Regard (PCR), übersetzt und an einer deutschsprachigen Stichprobe validiert. Nach der Übersetzung ins Deutsche wurde die Skala für Verhaltensabhängige Elterliche Aufmerksamkeit (VEA) von einer Stichprobe von 864 Testpersonen bearbeitet. 417 vollständige Bearbeitungen von gesunden Probanden, die die Einschlusskriterien erfüllten, konnten ausgewertet werden. Zusätzlich wurden mehrere etablierte deutsche Fragebögen, wie das CTQ, der FEE und die CD-RISC von den Testpersonen beantwortet, um die statistische Berechnung der konvergenten und diskriminanten Validität der VEA zu ermöglichen. Zur Etablierung von Subskalen der VEA wurden exploratorische Faktorenanalysen durchgeführt. Es konnte eine stabile Faktorenstruktur für den Fragebogen im Vergleich mit der israelischen Vorlage gefunden werden. Da einige der Subskalen aufgrund ihrer Größe nicht den statistischen Anforderungen genügten, wurde der Fragebogen nach einigen strukturellen Änderungen einer erneuten Faktorenanalyse unterzogen. Die neu entstandenen VEA zeigten eine stabile Faktorenstruktur, sowie ausreichend große Subskalen und die psychometrischen Eigenschaften der einzelnen Items und der Subskalen genügten den allgemeinen Anforderungen. Die neu entstandenen VEA stellen somit ein valides und reliables Instrument zur retrospektiven Erhebung des elterlichen Erziehungsverhaltens bei gesunden Testpersonen dar. Aufgrund der Limitationen im Hinblick auf die hier untersuchte Stichprobe und die geringe Erforschung der theoretischen Konstrukte an deutschsprachigen Stichproben sind weitere Studien notwendig, um die explorativen Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zu bestätigen. Besonders wünschenswert wären Studien an klinischen Stichproben, wie beispielsweise chronisch depressiven oder Borderline-Patienten, so dass die Qualität und Struktur des Fragebogens im klinischen Setting bestätigt werden können.
Erziehungsstil, Psychologische Kontrolle, Resilienz
Thrul, Sebastian
2016
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Thrul, Sebastian (2016): Die Skalen für Verhaltensabhängige Elterliche Aufmerksamkeit (VEA): Übersetzung und Validierung eines Fragebogens zum elterlichen Erziehungsstil. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Das elterliche Erziehungsverhalten hat erhebliche Konsequenzen auf die psychische Entwicklung von Kindern. Zahlreiche Studien haben das Konzept der psychologischen Kontrolle untersucht, die Techniken wie Liebesentzug oder ganz allgemein verhaltensabhängige Aufmerksamkeit beinhaltet. Ein Fokus neuerer Studien liegt auf der Erforschung der negativen Konsequenzen von positiv verstärkenden Erziehungstechniken wie einem erhöhten Maß an Zuwendung bei sozial erwünschtem kindlichen Verhalten. Soziale Eingebundenheit und Aufmerksamkeit als Belohnung für erwünschtes Verhalten scheinen hier interessante Faktoren für die Pathogenese epidemiologisch relevanter psychischer Erkrankungen wie Depressionen darzustellen. Da es unseres Wissens nach kein deutsches Instrument für die Untersuchung positiver verhaltensabhängiger elterlicher Aufmerksamkeit gibt, wurde in der vorliegenden Arbeit ein israelischer Fragebogen, die Scales for Parental Conditional Regard (PCR), übersetzt und an einer deutschsprachigen Stichprobe validiert. Nach der Übersetzung ins Deutsche wurde die Skala für Verhaltensabhängige Elterliche Aufmerksamkeit (VEA) von einer Stichprobe von 864 Testpersonen bearbeitet. 417 vollständige Bearbeitungen von gesunden Probanden, die die Einschlusskriterien erfüllten, konnten ausgewertet werden. Zusätzlich wurden mehrere etablierte deutsche Fragebögen, wie das CTQ, der FEE und die CD-RISC von den Testpersonen beantwortet, um die statistische Berechnung der konvergenten und diskriminanten Validität der VEA zu ermöglichen. Zur Etablierung von Subskalen der VEA wurden exploratorische Faktorenanalysen durchgeführt. Es konnte eine stabile Faktorenstruktur für den Fragebogen im Vergleich mit der israelischen Vorlage gefunden werden. Da einige der Subskalen aufgrund ihrer Größe nicht den statistischen Anforderungen genügten, wurde der Fragebogen nach einigen strukturellen Änderungen einer erneuten Faktorenanalyse unterzogen. Die neu entstandenen VEA zeigten eine stabile Faktorenstruktur, sowie ausreichend große Subskalen und die psychometrischen Eigenschaften der einzelnen Items und der Subskalen genügten den allgemeinen Anforderungen. Die neu entstandenen VEA stellen somit ein valides und reliables Instrument zur retrospektiven Erhebung des elterlichen Erziehungsverhaltens bei gesunden Testpersonen dar. Aufgrund der Limitationen im Hinblick auf die hier untersuchte Stichprobe und die geringe Erforschung der theoretischen Konstrukte an deutschsprachigen Stichproben sind weitere Studien notwendig, um die explorativen Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zu bestätigen. Besonders wünschenswert wären Studien an klinischen Stichproben, wie beispielsweise chronisch depressiven oder Borderline-Patienten, so dass die Qualität und Struktur des Fragebogens im klinischen Setting bestätigt werden können.