Logo Logo
Hilfe
Kontakt
Switch language to English
Untersuchungen zum Einfluss von Lageänderung und Blasenentleerung auf die szintigraphische Diagnostik renaler Abflussstörungen kinderchirurgischer Patienten
Untersuchungen zum Einfluss von Lageänderung und Blasenentleerung auf die szintigraphische Diagnostik renaler Abflussstörungen kinderchirurgischer Patienten
Die Nierenfunktions- und Diureseszintigraphie dienen durch Bestimmung der Abflussverhältnisse im oberen Harntrakt der Diagnostik behandlungsbedürftiger Abflussstörungen. Ziel dieser Arbeit war es, den Nutzen einer zusätzlichen Abflussbestimmung nach erfolgter Lageänderung und Blasenentleerung im Anschluss an die Nierenfunktions- und nach der Diureseszintigraphie zu untersuchen. Eingeschlossen in diese Untersuchung wurden 264 Niereneinheiten, die im Zeitraum vom April 2000 bis Januar 2001 einen unzureichenden Abfluss (<70%) in der Nierenfunktionsszintigraphie zeigten. Im Anschluss an die Nierenfunktionsszintigraphie wurde eine Lageänderung und Blasenentleerung durchgeführt und der zusätzliche Abfluss quantifiziert. Für verschiedene Abflussschwellenwerte nach der Nierenfunktionsszintigraphie sowie nach Lageänderung und Blasenentleerung wurden Sensitivität, Spezifität, negativer und positiver Vorhersagewert sowie die Genauigkeit in der Diagnose einer signifikanten Abflussstörung bestimmt. Als Goldstandard diente die Verlaufskontrolle über mindestens 6 Monate mittels Nierenfunktionsszintigraphie oder Sonographie. Der ermittelte beste Schwellenwert für die Nierenfunktionsszintigraphie ohne Lageänderung und Blasenentleerung wurde mit dem ermittelten besten Schwellenwert nach Lageänderung und Blasenentleerung verglichen. Zusätzlich wurde zum Vergleich der Nierenfunktionsszintigraphie mit und ohne anschließende Lageänderung und Blasenentleerung eine Receiver Operator Characteristic-Analyse (ROC-Analyse) mit statistischem Vergleich der Flächen unter den Kurven nach Hanley und McNeil durchgeführt. Bei Patienten, die nach Nierenfunktionsszintigraphie sowie Lageänderung und Blasenentleerung einen unzureichenden Abfluss zeigten (<70%), wurde eine Diureseszintigraphie durchgeführt. Betrug der Abfluss in der Diureseszintigraphie <80%, wurde erneut eine Lageänderung und Blasenentleerung durchgeführt. Der zusätzliche Abfluss wurde quantifiziert und Schwellenwerte für die Diureseszintigraphie mit und ohne anschließende Lageänderung und Blasenentleerung hinsichtlich der diagnostischen Wertigkeit in der Diagnose einer signifikanten Abflussstörung miteinander verglichen. Darüber hinaus wurde mittels ROC-Analyse die Diureseszintigraphie mit und ohne anschließende Lageänderung und Blasenentleerung verglichen. Die Lageänderung und Blasenentleerung im Anschluss an die Nierenfunktionsszintigraphie führte im Mittel zu einer Abflusszunahme von 22%. Der ermittelte beste Schwellenwert in der Nierenfunktionsszintigraphie ohne Lageänderung und Blasenentleerung betrug 50% (Sensitivität 1,0, Spezifität 0,29, negativer Vorhersagewert 1,0, positiver Vorhersagewert 0,27, Genauigkeit 0,44), der beste Schwellenwert in der Nierenfunktionsszintigraphie mit anschließender Lageänderung und Blasenentleerung betrug 70% (Sensitivität 1,0, Spezifität 0,37, negativer Vorhersagewert 1,0, positiver Vorhersagewert 0,3, Genauigkeit 0,5). Die ROC-Analyse zeigte eine statistisch signifikante Überlegenheit der Nierenfunktionsszintigraphie mit zusätzlicher Lageänderung und Blasenentleerung (p<0,01). Die Lageänderung und Blasenentleerung im Anschluss an die Diureseszintigraphie führte im Mittel zu einer Abflusszunahme von 12%. Der ermittelte beste Schwellenwert in der Diureseszintigraphie ohne Lageänderung und Blasenentleerung betrug 60% (Sensitivität 0,74, Spezifität 0,78, negativer Vorhersagewert 0,85, positiver Vorhersagewert 0,64, Genauigkeit 0,77), der ermittelte beste Schwellenwert in der Diureseszintigraphie mit anschließender Lageänderung und Blasenentleerung betrug 70% (Sensitivität 0,79, Spezifität 0,78, negativer Vorhersagewert 0,88, positiver Vorhersagewert 0,65, Genauigkeit 0,79). In der ROC-Analyse bestand zwischen der Diureseszintigraphie mit und ohne zusätzliche Lageänderung und Blasenentleerung kein signifikanter Unterschied (p=0,8). Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigten, dass die Durchführung einer Lageänderung und Blasenentleerung im Anschluss an die Nierenfunktionsszintigraphie eine verbesserte Diagnosefindung ermöglicht und aufgrund der Spezifitätssteigerung einem Teil der Patienten die weitere Abklärung mittels Diureseszintigraphie erspart werden kann. Eine Umlagerung und Blasenentleerung nach der Diureseszintigraphie führte hingegen nicht zu einer wesentlichen Steigerung der diagnostischen Wertigkeit, erwies sich jedoch im Einzelfall als nützlich.
Nierenfunktionsszintigraphie, Kinder, Abflussstörung, Blasenentleerung, Lageänderung
Stauss, Jan
2004
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Stauss, Jan (2004): Untersuchungen zum Einfluss von Lageänderung und Blasenentleerung auf die szintigraphische Diagnostik renaler Abflussstörungen kinderchirurgischer Patienten. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
[thumbnail of Stauss_Jan.pdf]
Vorschau
PDF
Stauss_Jan.pdf

849kB

Abstract

Die Nierenfunktions- und Diureseszintigraphie dienen durch Bestimmung der Abflussverhältnisse im oberen Harntrakt der Diagnostik behandlungsbedürftiger Abflussstörungen. Ziel dieser Arbeit war es, den Nutzen einer zusätzlichen Abflussbestimmung nach erfolgter Lageänderung und Blasenentleerung im Anschluss an die Nierenfunktions- und nach der Diureseszintigraphie zu untersuchen. Eingeschlossen in diese Untersuchung wurden 264 Niereneinheiten, die im Zeitraum vom April 2000 bis Januar 2001 einen unzureichenden Abfluss (<70%) in der Nierenfunktionsszintigraphie zeigten. Im Anschluss an die Nierenfunktionsszintigraphie wurde eine Lageänderung und Blasenentleerung durchgeführt und der zusätzliche Abfluss quantifiziert. Für verschiedene Abflussschwellenwerte nach der Nierenfunktionsszintigraphie sowie nach Lageänderung und Blasenentleerung wurden Sensitivität, Spezifität, negativer und positiver Vorhersagewert sowie die Genauigkeit in der Diagnose einer signifikanten Abflussstörung bestimmt. Als Goldstandard diente die Verlaufskontrolle über mindestens 6 Monate mittels Nierenfunktionsszintigraphie oder Sonographie. Der ermittelte beste Schwellenwert für die Nierenfunktionsszintigraphie ohne Lageänderung und Blasenentleerung wurde mit dem ermittelten besten Schwellenwert nach Lageänderung und Blasenentleerung verglichen. Zusätzlich wurde zum Vergleich der Nierenfunktionsszintigraphie mit und ohne anschließende Lageänderung und Blasenentleerung eine Receiver Operator Characteristic-Analyse (ROC-Analyse) mit statistischem Vergleich der Flächen unter den Kurven nach Hanley und McNeil durchgeführt. Bei Patienten, die nach Nierenfunktionsszintigraphie sowie Lageänderung und Blasenentleerung einen unzureichenden Abfluss zeigten (<70%), wurde eine Diureseszintigraphie durchgeführt. Betrug der Abfluss in der Diureseszintigraphie <80%, wurde erneut eine Lageänderung und Blasenentleerung durchgeführt. Der zusätzliche Abfluss wurde quantifiziert und Schwellenwerte für die Diureseszintigraphie mit und ohne anschließende Lageänderung und Blasenentleerung hinsichtlich der diagnostischen Wertigkeit in der Diagnose einer signifikanten Abflussstörung miteinander verglichen. Darüber hinaus wurde mittels ROC-Analyse die Diureseszintigraphie mit und ohne anschließende Lageänderung und Blasenentleerung verglichen. Die Lageänderung und Blasenentleerung im Anschluss an die Nierenfunktionsszintigraphie führte im Mittel zu einer Abflusszunahme von 22%. Der ermittelte beste Schwellenwert in der Nierenfunktionsszintigraphie ohne Lageänderung und Blasenentleerung betrug 50% (Sensitivität 1,0, Spezifität 0,29, negativer Vorhersagewert 1,0, positiver Vorhersagewert 0,27, Genauigkeit 0,44), der beste Schwellenwert in der Nierenfunktionsszintigraphie mit anschließender Lageänderung und Blasenentleerung betrug 70% (Sensitivität 1,0, Spezifität 0,37, negativer Vorhersagewert 1,0, positiver Vorhersagewert 0,3, Genauigkeit 0,5). Die ROC-Analyse zeigte eine statistisch signifikante Überlegenheit der Nierenfunktionsszintigraphie mit zusätzlicher Lageänderung und Blasenentleerung (p<0,01). Die Lageänderung und Blasenentleerung im Anschluss an die Diureseszintigraphie führte im Mittel zu einer Abflusszunahme von 12%. Der ermittelte beste Schwellenwert in der Diureseszintigraphie ohne Lageänderung und Blasenentleerung betrug 60% (Sensitivität 0,74, Spezifität 0,78, negativer Vorhersagewert 0,85, positiver Vorhersagewert 0,64, Genauigkeit 0,77), der ermittelte beste Schwellenwert in der Diureseszintigraphie mit anschließender Lageänderung und Blasenentleerung betrug 70% (Sensitivität 0,79, Spezifität 0,78, negativer Vorhersagewert 0,88, positiver Vorhersagewert 0,65, Genauigkeit 0,79). In der ROC-Analyse bestand zwischen der Diureseszintigraphie mit und ohne zusätzliche Lageänderung und Blasenentleerung kein signifikanter Unterschied (p=0,8). Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigten, dass die Durchführung einer Lageänderung und Blasenentleerung im Anschluss an die Nierenfunktionsszintigraphie eine verbesserte Diagnosefindung ermöglicht und aufgrund der Spezifitätssteigerung einem Teil der Patienten die weitere Abklärung mittels Diureseszintigraphie erspart werden kann. Eine Umlagerung und Blasenentleerung nach der Diureseszintigraphie führte hingegen nicht zu einer wesentlichen Steigerung der diagnostischen Wertigkeit, erwies sich jedoch im Einzelfall als nützlich.