Logo Logo
Hilfe
Hilfe
Switch Language to English

Garloff, Mona (Juli 2007): "Chassez loin de nous les Italiens qu’on hait tant". Antiitalianismus in politischen Streitschriften im Umfeld der Bartholomäusnacht (1573-76). Magisterarbeit, Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften, Ludwig-Maximilians-Universität München. [PDF, 745kB]

[thumbnail of Garloff_Mona.pdf]
Vorschau
Download (745kB)

Abstract

Antiitalianismus artikulierte sich seit dem frühen 15. Jahrhundert gegen italienische Einflüsse auf die französische Sprache und Kultur. Seit den 1560er Jahren verstärkten sich antiitalienische Tendenzen, die sich, über den kulturellen Bereich hinaus, gegen die Monopolstellung von Italienern im wirtschaftlichen Bereich und ihre starke Präsenz am Hof richteten. Die Bartholomäusnacht 1572 löste eine Welle von, hauptsächlich protestantischen, Pamphleten und politischen Streitschriften aus, die Katherina von Medici und ihre italienischen Berater für die Ereignisse zur Verantwortung zogen und die Verwandlung der französischen Monarchie in eine tyrannische Herrschaft der Italiener beschworen. Antiitalianismus ist in den 1570er Jahren also vor allem als Ausdruck einer politischen Krisensituation zu verstehen. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen sechs zentrale Quellen (u. a. Innocent Gentillets Anti-Machiavel, François Hotmans Francogallia, der Reveille-Matin des François sowie der Discours merveilleux), deren Autoren der Gruppierung der Monarchomachen bzw. Malcontents zugerechnet werden können. Besonders in den Texten der Malcontents ist Antiitalianismus als Ausdruck einer tiefgreifenden Unzufriedenheit des Adels zu verstehen, der sich durch die starke wirtschaftliche Stellung und Nobilitierung vieler immigrierter Italiener in seinen Positionen bedrängt sah. Durch das antiitalienische Klima wurde der zu diesem Zeitpunkt aufkommende Antimachiavellismus in Frankreich verschärft. Ferner war die Abgrenzung gegenüber Italienern ein Mittel der nationalen Selbstidentifikation: Über den Rückgriff auf tradierte, nationale Stereotypen und rhetorische Gemeinplätze konnte das Feindbild der Italiener im polemischen Diskurs aufgeladen werden. Indem die Abgrenzung zu Italien auf politischer, religiöser und kultureller Ebene der Affirmation einer eigenen französischen Identität diente, förderte Antiitalianismus die Herausbildung eines nationalen Bewusstseins.

Dokument bearbeiten Dokument bearbeiten