EFFEKT®-Interkulturell: Implementierung und Evaluation eines präventiven Kinder- und Elterntrainings an Grundschulen mit einem hohen Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund

Language
de
Document Type
Doctoral Thesis
Issue Date
2009-12-14
Issue Year
2009
Authors
Runkel, Daniela
Editor
Abstract

This study deals with the implementation and evaluation of the EFFEKT®-Interkulturell prevention program at two schools located in so-called deprived areas, with more than 60% pupils with an immigrant background. The courses are an adaptation of the EFFEKT® program (Entwicklungsförderung in Familien: Eltern- und Kinder-Training - Enhancing the development in families: parent and child training; Lösel, Beelmann, Stemmler & Jaursch, 2006). The training programs are more universal than selective preventive and they aim to prevent social behavior problems in children, encourage social skills and strengthen parenting skills. In the context of the Erlangen-Nuremberg developmental and prevention study 195 first-grader and their parents took part in the study. Over a period of five weeks, the children in the treatment-group were trained twice a week, in a total of 10 units from the social skills training I can problem solve (German: Ich kann Probleme lösen; IKPL). The parent training was conducted over a period of six weeks with one session per week. Both courses were implemented at school. As well as a feasibility study (implementation), the evaluation of this study includes an efficacy analysis (process and efficacy evaluation). The efficacy evaluation (intent-to-treat analysis) was carried out using a quasi-experimental design (three measurements; pre-post-follow-up-design) with a matched control group. The results point towards a successful implementation of the EFFEKT®-Interkulturell prevention program. In terms of efficacy, the process evaluation shows that child problem behavior decreased significantly while social skills improved. The results of the post test analysis (teachers ratings) showed only a minor effect on decreasing problem behavior - as opposed to the results for socially competent behavior. Mothers ratings showed no significant training effect. Significant effects were achieved in terms of social problem-solving ability in children. During the follow-up six months later, the training program showed significant positive (sleeper) effects with regard to emotional disorders, externalising problem behavior, the total problem score and socially competent behavior. Depending on the type of treatment received, with regard to the total problem score, effect sizes of between ES =.31 and ES =.49 were achieved, whereby the results were most pronounced when combining parent and child training. Children with higher initial values tended to benefit more from the training programs. Inconsistent results were obtained, however, regarding gender and immigrant background.

Abstract

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Durchführung und Evaluation des Präventionsprogramms EFFEKT®-Interkulturell an zwei Schulen in sogenannten „Brennpunktgebieten“ mit einem Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund von über 60%. Bei den Kursen handelt es sich um eine Adaption des Programms EFFEKT® (Entwicklungsförderung in Familien: Eltern- und Kinder-Training; Lösel, Beelmann, Stemmler & Jaursch, 2006). Die eher universell als selektiv präventiv konzipierten Trainings zielen auf die Prävention sozialer Verhaltensprobleme der Kinder, die Förderung sozialer Kompetenzen und die Stärkung der elterlichen Erziehungskompetenz ab. An der Untersuchung im Kontext der Erlangen-Nürnberger Entwicklungs- und Präventionsstudie nahmen 195 Erstklässler und deren Eltern teil. Die Kinder der Trainingsgruppe wurden über einen Zeitraum von fünf Wochen zweimal pro Woche in insgesamt zehn Einheiten des sozialen Kompetenztrainings IKPL (Ich kann Probleme lösen) trainiert. Das Elterntraining erstreckte sich über sechs Wochen mit je einer wöchentlichen Sitzung. Beide Maßnahmen wurden im schulischen Kontext umgesetzt. Die Evaluation der vorliegenden Studie umfasst sowohl eine Machbarkeits- (Implementierung) als auch eine Wirksamkeitsanalyse (Prozess- und Wirkungsevaluation). Die Wirkungsevaluation (intent-to-treat-Analysen) erfolgte anhand eines quasiexperimentellen Designs (drei Messzeitpunkte; Prä-post-follow-up-Design) mit parallelisierter Kontrollgruppe. Die Ergebnisse sprechen für eine gelungene Implementierung von EFFEKT®-Interkulturell. Hinsichtlich der Effektivität zeigte sich in der Prozessevaluation, dass sich das Problemverhalten der Kinder signifikant verringerte, während das sozial kompetente Verhalten zunahm. In den Ergebnissen der Posttestmessung (Lehrerurteil) zeichnete sich hinsichtlich der Verringerung des Problemverhaltens – im Gegensatz zu den Ergebnissen für sozial kompetentes Verhalten – nur ein äußerst geringer Effekt ab. Kein signifikanter Trainingseffekt ergab sich in den Einschätzungen der Mütter. Deutlich höhere Effekte wurden bezüglich der sozialen Problemlösefertigkeit der Kinder erzielt. In der Follow-up-Messung nach sechs Monaten führten die Trainings zu signifikanten positiven (Sleeper)-Effekten hinsichtlich Emotionaler Störungen, Externalisierenden Verhaltens, des Gesamtproblemwerts sowie sozial kompetenter Verhaltensweisen. Je nach Art des erhaltenen Treatments wurden in Bezug auf den Gesamtproblemwert Effektstärken zwischen ES = .31 und ES = .49 erreicht, wobei die Effekte bei der Kombination von Kinder- und Elternkurs am deutlichsten ausfielen. Zudem profitierten Kinder mit hohen Ausgangswerten stärker von den Trainings. In Abhängigkeit vom Geschlecht und Migrationshintergrund zeigten sich hingegen inkonsistente Ergebnisse.

DOI
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