Enzephalopathie und Polyneuropathie durch organische Lösungsmittel - Review aktueller Literatur und Patientenuntersuchung am Institut für Arbeitsmedizin der Universität Erlangen

Language
de
Document Type
Doctoral Thesis
Issue Date
2010-07-29
Issue Year
2010
Authors
Lücking, Hannes
Editor
Abstract

1.1. Background: In March 2005 the bulletin (31) for the examination of patients suspected suffering from an occupational disease caused by organic solvents (BK 1317 according to list of occupational diseases in Germany) was replaced by a new version (32). It is the intention of this dissertation to analyse patients examined at the institute for occupational medicine, University of Erlangen, to review recent literature and to assess the changes between the old and the new bulletin. Finally these three items will be discussed together. 1.2. Methods: The literature reviewed was raised via PubMed or was available in the institute’s library. Objects of the search were articles concerning toxic encephalopathy or neuropathy that were published between 1990 und 2006 in English or German language. The analysed data were collected from patients examined between 2000 and 2005. Finding the relevant files was realised by searching the “check-in-books” of the institute. The Information was stored in a Microsoft EXCEL™-chart (Microsoft Office Professional, 1997) and then transferred to SPSS 12 for statistical evaluation. 1.3. Results: Out of the 113 evaluated cases 31 were proposed to be approved as an occupational disease. 22 of these were approved by the particular Accident Prevention & Insurance Association. Risk of neurological disease depended on length of exposition, age and extent of exposure. The review of recent literature on neurological diseases due to organic solvent exposure led to similar results as the analysis of our institute’s data. Neither literature nor our data allowed useful conclusions about latency between exposure and beginning of symptoms. We found, that complete reversibility of symptoms often could not be reached, especially in higher grades of disease and if exposure did not seize after a neurological deficit was diagnosed. 1.4. Conclusions: The amended version of the bulletin on occupational disease BK 1317 mitigates the discrimination of toxic encephalopathy and polyneuropathy although literature did not surly corroborate this. This made it easier to approve the occupational aetiology of a neurologic disease, on the other hand the bulletin does not give reliable hints what discriminates a toxic from a non-toxic neuropathy.

Abstract

1.1. Hintergrund und Ziele Im März 2005 wurde das seit Dezember 1997 gültige „Merkblatt für die ärztliche Untersuchung zur BK Nr. 1317: Polyneuropathie oder Enzephalopathie durch organische Lösungsmittel oder deren Gemische“ (31) durch eine Neufassung (32) ersetzt. Ziel dieser Dissertation ist es, Patientendaten des Erlanger Institutes und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin IPASUM zur Thematik lösungsmitteltoxischer Erkrankungen darzustellen, aktuelle Literatur auszuwerten und die Unterschiede zwischen altem und neuem Merkblatt kritisch zu bewerten. Abschließend erfolgt eine gemeinsame Diskussion der drei vorgenannten Themen. 1.2. Methoden Die verwendete Literatur wurde anhand der medizinischen Datenbank PubMed ermittelt bzw. stand teilweise in der Bibliothek des IPASUM zur Verfügung. Gegenstand der Suche waren Artikel zum Thema toxischer Gehirn- und Nervenschäden, die zwischen 1990 und 2006 veröffentlicht wurden und in englischer oder deutscher Sprache zur Verfügung standen. Die Daten des IPASUM stammen von Patienten, die sich im Zeitraum von 2000 bis 2005 am Institut vorstellten. Das Heraussuchen relevanter Akten erfolgte anhand der Aufnahmebücher des Institutes. Die Datenerfassung erfolgte mittels einer Microsoft EXCEL™-Tabelle (Microsoft Office Professional, 1997), die zur statistischen Auswertung in SPSS 12 übertragen wurde. 1.3. Ergebnisse und Beobachtungen Von den 113 ausgewerteten Fällen des IPASUM wurde bei 31 Fällen eine Berufskrankheit zur Anerkennung empfohlen, die in 22 Fällen von den Berufsgenossenschaften anerkannt wurden. Es ergab sich unter anderem eine Abhängigkeit des Erkrankungsrisikos von der Expositionsdauer, dem Lebensalter und der Expositionshöhe. Die Literaturrecherche führte zu ähnlichen Erkenntnissen wie die Auswertung der eigenen Daten. Verwertbare Schlussfolgerungen zur Frage der Latenz zwischen Exposition und Erkrankungsbeginn ließen sich weder aus der Literatur noch aus den Daten des IPASUM ziehen. Es ergaben sich Hinweise, dass eine vollständige Reversibilität der Erkrankungen in vielen Fällen nicht zu erreichen ist, jedoch v. a. in schweren Stadien und hier v. a. dann, wenn keine Expositionskarenz eingehalten wurde. 1.4. Praktische Schlussfolgerungen Die Neufassung des Merkblattes für die ärztliche Untersuchung zur die BK Nr. 1317 entschärft in ihren Formulierungen die Abgrenzungsmöglichkeiten zwischen toxischer Enzephalopathie und Polyneuropathie, ohne dass in der Literatur die entsprechenden Hinweise zweifelsfrei aufgedeckt wurden. Die Anerkennung einer beruflich bedingten toxischen Enzephalopathie oder Polyneuropathie wurde dadurch für den betroffenen Arbeitnehmer einfacher, die medizinische Bewertung jedoch für den beurteilenden Arzt unsicherer.

DOI
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