Executive functions in obese patients with and without regular binge eating

Language
en
Document Type
Doctoral Thesis
Issue Date
2013-07-30
Issue Year
2013
Authors
Brandl, Christina
Editor
Abstract

There is growing evidence for a positive association between increased impulsivity and impaired executive functioning in obese individuals. The purpose of the present study was to elucidate this relationship in obese patients with regular binge eating who are known to be more impulsive than obese individuals without eating pathology. We assessed executive functions in 139 obese patients (34 with and 105 without regular binge eating) by using 6 neuropsychological tasks (Corsi Block Tapping, Trail Making Test-B, Iowa Gambling Task, Stroop Test, Tower of Hanoi, Austin Maze). Our results did not show an overall impairment of executive functions in obese patients with regular binge eating compared to those without. However, the findings suggested decision making deficits in the Iowa Gambling Task in patients with regular binge eating. Compared to obese patients without regular binge eating, binge eating individuals exhibited an increased sensitivity to reward and a lack of learning over the task course. These findings might indicate a more general, not food-specific increased impulsivity in obese binge eaters. Detailed analysis of the decision making deficits suggested a mediating effect of depression which is discussed in detail.

Abstract

Bereits mehrfach konnten bei adipösen Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen Probleme der Impulskontrolle und eine erhöhte Neigung zu Impulsivität sowie kognitive Beeinträchtigungen, insbesondere in den Bereichen der Exekutivfunktionen und des Gedächtnisses, festgestellt werden. Die exekutiven Dysfunktionen betreffen nach jüngeren Studien insbesondere auch das Entscheidungsverhalten der Patienten. Darüber hinaus mehren sich in der Zwischenzeit Befunde, die für einen Zusammenhang zwischen gesteigerter Impulsivität und beeinträchtigten Exekutivfunktionen bei Adipositas sprechen, allerdings sind die Ergebnisse hierzu noch widersprüchlich. Die vorliegende Untersuchung hatte die genauere Beleuchtung eben dieser Zusammenhänge bei Personen mit Binge Eating zum Ziel, da diese adipöse Subgruppe verglichen mit nicht essgestörten, adipösen Patienten nachweislich impulsiver ist. Bei der Erfassung der Exekutivfunktionen sollte ein besonderes Augenmerk auf das Entscheidungsverhalten gelegt werden. Aufgrund der bisherigen Studienergebnisse wurde angenommen, dass adipöse Patienten mit Binge Eating Symptomatik stärkere Beeinträchtigungen der Exekutivfunktionen und des Entscheidungsverhaltens aufweisen als adipöse Patienten ohne Essstörungssymptome. Zur Überprüfung dieser Hypothese wurden den insgesamt 139 adipösen Patienten, die sich zur Begutachtung vor Adipositaschirurgie in der psychosomatischen Ambulanz der Uniklinik Erlangen oder der Medizinischen Hochschule Hannover vorstellten oder sich zur Behandlung einer Binge Eating Störung in stationärer psychosomatischer Behandlung in Bad Bramstedt befanden, eine computerisierte Testbatterie vorgegeben. Diese beinhaltete 6 modifizierte Versionen anerkannter neuropsychologischer Testverfahren zur Erfassung von Exekutivfunktionen (Corsi Block Tapping Test, Trail Making Test – Teil B, Iowa Gambling Task, Stroop Test, Turm von Hanoi, Austin Labyrinth), aber auch Selbstbeurteilungsfragebögen zur Erhebung von Impulsivität/Impulskontrolle (BIS/BAS, ATQ-EC) und Essstörungs-Psychopathologie (EDE-Q). Zur Kontrolle von Faktoren, die die Exekutivfunktionen beeinflussen könnten, wurden zudem durch Screening der medizinischen Akten wesentliche somatische, adipositas-assoziierte Begleiterkrankungen (Hypertonie, Hypercholesterinämie, Diabetes mellitus Typ I und II, obstruktive Schlaf-Apnoe, chronisches Schmerzsyndrom), die Gedächtnisleistung (AVLT) und das Ausmaß an Depressivität (PHQ-9) erfasst. Von den insgesamt 139 Patienten wiesen 34 eine Binge Eating Symptomatik auf, die restlichen 105 Patienten nicht. Entgegen unseren Erwartungen fanden wir keine Hinweise auf eine globale Beeinträchtigung der Exekutivfunktionen bei adipösen Patienten mit Binge Eating im Vergleich zu adipösen Patienten ohne Binge Eating. Allerdings fanden sich signifikante Gruppenunterschiede in der Iowa Gambling Task und damit Hinweise auf ein verändertes Entscheidungsverhalten: Die Patienten mit Binge Eating trafen häufiger langfristig ungünstige Entscheidungen als die Patienten ohne Binge Eating, wiesen damit eine erhöhte Sensitivität für Belohnung auf und konnten zudem über den Verlauf der Aufgabe hinweg nicht aus Feedback zu ihrem Verhalten profitieren. Dies könnte bedeuten, dass adipöse Personen mit Binge Eating Symptomatik allgemein und nicht nur im Zusammenhang mit essens-spezifischen Reizen eine erhöhte Impulsivität und ein gestörtes Entscheidungsverhalten aufweisen. Die Ergebnisse einer genaueren Analyse der Gruppenunterschiede in der Iowa Gambling Task deuten aber auch darauf hin, dass die Unterschiede im Entscheidungsverhalten der beiden Gruppen zumindest partiell durch Unterschiede in der Depressivität vermittelt sein könnten.

DOI
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