Dialekt in der Schule – Freund oder Feind?
Language
Document Type
Issue Date
Issue Year
Authors
Editor
Abstract
Wie steht es mit der Sicht der Mundart in der Schule in Bayern – von offizieller Seite, von seiten der Lehrer, der Schüler, der Eltern? Ist der Dialekt der Schule Freund oder Feind? Mit dieser Frage setzt sich der Vortrag auseinander. Dabei wird unterschieden zwischen dem Dialekt als Unterrichtsgegenstand, als Sprache der Schüler und als Sprache der Lehrer. Die angestellten Betrachtungen ergeben, dass sich im Verhältnis zwischen Mundart und Schule ein Wandel vollzogen hat. Das Thema Mundart ist in allen Schularten im Lehrplan verankert. Die Bildungspolitik des Kultusministeriums zeigt, dass ihm die Behandlung des Themas ein Anliegen ist. Man sieht den Dialekt als Sprache der Schüler nicht mehr als die wichtigste Fehlerquelle beim Erlernen der Standardsprache an, er wird nicht mehr als defizitär betrachtet. Ein wichtiges Ziel des Deutschunterrichts ist vielmehr eine situationsbezogen passend angewandte innere Mehrsprachigkeit, nach dem Vorbild der Lehrer. Dialekt ist in der Schule also nicht „Feind“, sondern Partner beim Standard- und Fremdsprachenerwerb sowie Schützling als Eigenwert im Rahmen der Heimaterziehung. Feind ist der Dialekt dagegen zuhause, in den Augen vieler Eltern. Somit kommt der Schule die Aufgabe zu, den Schülern den Wert der Mundart zu vermitteln. Dafür, wie dies durch unterschiedliche Vorgehensweisen erfolgen kann, werden abschließend Beispiele aus der Schulpraxis gegeben.