Mittelfristige Ergebnisse nach Conduit-Implantation in subpulmonaler Position bei kongenitalen Herzfehlern

Language
de
Document Type
Doctoral Thesis
Issue Date
2015-09-28
Issue Year
2015
Authors
Walk, Jana
Editor
Abstract

Hintergrund und Ziel der Arbeit: Klappentragende Conduits, die für die Rekonstruktion des rechtsventrikulären Ausflusstraktes (RVOT) bei Kindern und Säuglingen mit kongenitalem Herzfehler verwendet werden, müssen aufgrund verschiedener Faktoren im Verlauf ausgetauscht werden. Ziel dieser Arbeit war es, patienten- und conduitbezogene Faktoren zu identifizieren, die die Zeitspanne zwischen Implantation eines Conduits und notwendiger Re-Operation beeinflussen.

Methodik: Zur Identifikation patienten- und conduitbezogener Faktoren wurden die Daten von 116 Patienten erhoben, denen in den Jahren 1997 bis einschließlich 2007 am Universitären Herzzentrum Hamburg ein klappentragendes Conduit zwischen subpulmonalem Ventrikel und Pulmonalarterien implantiert wurde. Insgesamt wurden in dieser Arbeit die Daten von 142 Operationen hinsichtlich Conduithaltbarkeit und Mortalität statistisch ausgewertet.

Ergebnisse: Die Freiheit von Re-Operationen nahm im Laufe des Untersuchungszeitraums aufgrund des Patientenwachstums und der „Conduitabnutzung“ erwartungsgemäß ab. Ein Jahr postoperativ betrug sie für Homografts und Xenografts gemeinsam genommen 93%, nach zwei Jahren 88%, nach vier Jahren 82%, nach sechs Jahren 73%, nach acht Jahren 68% und nach zehn Jahren 60%. Diese Arbeit zeigt, dass der jeweilige Zeitpunkt einer Re-Operation von der Größe des implantierten Conduits, dem Patientenalter bei Implantation sowie der präoperativen Größe der Pulmonalarterien (McGoon-Ratio) abhängt. Kleinere Conduits, vor allem solche mit einer Größe unter 15 mm, müssen im Verlauf früher ausgetauscht werden als Conduits mit einer Größe über 15 mm. Ebenso muss bei relativ früh imlantierten Conduits von einer geringeren Haltbarkeit der Grafts ausgegangen werden. Ein vorzeitiger Conduitwechsel zeigte sich für Patienten mit Implantation eines Conduits im ersten Lebensjahr verglichen zu später operierten Kindern. Analog galt dieser Vergleich für Patienten mit einer Conduitoperation vor dem Alter von 8,5 Jahren verglichen mit zum Operationszeitpunkt älteren Patienten. Ferner macht eine niedrige präoperative McGoon-Ratio (< 1,7) und somit ein hypoplastisch angelegtes Lungengefäßsystem einen früheren Conduitwechsel notwendig. Bemerkenswerter Weise waren in dieser Analyse weder der Conduit-Typ noch die Anzahl der vorherigen Herzoperationen oder die Operationstechnik als Einflussfaktoren relevant. Die Frühmortalität nach Conduit-Implantation betrug 1,7%, die Spätmortalität 2,6% und hing nicht von der Art des implantierten Conduits ab.

Praktische Schlussfolgerungen: Conduit-Operationen zur Rekonstruktion des RVOT sind heutzutage Eingriffe mit niedrigem Operationsrisiko und stellen eine sichere Therapieoption bei der Korrektur kongenitaler Herzfehler dar. Unvermeidlich sind jedoch durch verschiedene Ursachen bedingte Re-Operationen im Langzeitverlauf der operierten Patienten. Eine Kenntnis dieser Ursachen ermöglicht eine geeignete Conduitauswahl und erleichtert die Indikationsstellung zur Operation. Verschiedene Xenograft-Conduittypen mit zum Teil vielversprechenden Nachuntersuchungsergebnissen wurden in den letzten Jahrzehnten entwickelt, wobei es fraglich bleibt, ob es aufgrund des heterogenen Patientenkollektivs einen einzigen idealen Conduittyp zur Rekonstruktion des RVOT geben kann. Neue Forschungsansätze zur Entwicklung neuer Conduittypen (z.B. tissue engineered Conduits) oder Operationstechniken zur RVOT-Rekonstruktion ohne Conduit-Implantation sollten daher weiter verfolgt werden.

DOI
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