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Titel: Klinische und histopathologische Prognosefaktoren von Borderline-Tumoren des Ovars - Analyse des UKE-Kollektivs von 1993 bis 2009
Sonstige Titel: Clinical and histopathological risk factors of Borderline ovarian tumors - Analysis of the UKE cohort between 1993 and 2009
Sprache: Deutsch
Autor*in: Rützel, Jan-David
Schlagwörter: Borderline-Tumore des Ovars; BOT; Borderline ovarian tumor
GND-Schlagwörter: Borderline
Eierstock
TumorGND
Adnextumor
Eierstocktumor
HistologieGND
RisikofaktorGND
Erscheinungsdatum: 2016
Tag der mündlichen Prüfung: 2016-08-15
Zusammenfassung: 
Borderline-Tumore des Ovars bilden 8-20% aller epithelialen Ovarialtumore und treten häufig im gebärfähigen Alter auf. Die Gesamtprognose der BOT ist günstig, jedoch neigen sie zu Rezidiven. Die Standard-Therapie umfasst eine bilaterale Salpingo-Oophorektomie, Omentektomie und die maximale Zytoreduktion. Das therapeutische Management variiert dennoch in der klinischen Praxis regelmäßig in Abhängigkeit vom Tumorstadium, bestehendem Kinderwunsch und Alter der Patientin.
Die vorliegende Arbeit umfasst eine retrospektive Analyse von 105 Patientinnen, bei denen ein BOT in den Jahren 1993-2009 im UKE diagnostiziert und nachträglich durch einen Referenzpathologen bestätigt wurde. Zusätzlich wurde ein postoperatives Follow-up der Patientinnen über durchschnittlich 57 Monate erhoben. Untersucht wurden histologische und klinische Prognosefaktoren sowie der Einfluss des therapeutischen Umfangs auf die Rezidivrate. Eine univariate Analyse der Prognosefaktoren wurde durchgeführt und diese anschließend in einer Multivarianzanalyse auf ihre Unabhängigkeit überprüft.
In 10% der Fälle (n=8) wurde die histologische Diagnose durch den Referenzpathologen korrigiert. 64% der Primär-OPs erfolgten per Laparotomie und wurden in einem Drittel der Fälle durch ein Restaging ergänzt. Nach einer Restaging-OP kam es regelmäßig zu einer Höherstufung des FIGO-Stadiums (35%). Eine fertilitätserhaltene Therapie wurde deutlich häufiger für junge Patientinnen unter 40 Jahren gewählt (72% vs. 7%; p<0,001). Gleichzeitig waren Patientinnen unter 40 Jahren häufiger von BOT in fortgeschrittenen Stadien betroffen (33% vs. 11%, p=0,028). Insgesamt trat im Beobachtungszeitraum in 10% aller Fälle ein Rezidiv auf. In der univariaten Analyse waren das Auftreten von Mikroinvasion (p=0,036), makroskopische Tumorresiduen (p=0,035), eine fertilitätserhaltende Therapie (p=0,017), fehlende Appendektomie (p=0,042) oder fehlende Hysterektomie (p=0,026) Prognosefaktoren für eine erhöhte Rezidivrate.
In der anschließenden multivariaten Analyse wurden der postoperative Tumorrest (HR 18,97; 95%-KI 1,30-277,78; p=0,032), die fertilitätserhaltende Therapie (HR 22,04; 95%-KI 1,32-368,35; p=0,031) sowie die fehlende Appendektomie (HR 151,20; 95%-KI 1,04-22834,61; p=0,048) als unabhängige Prognosefaktoren bestätigt.
Die Ergebnisse dieser Arbeit unterstreichen den Nutzen einer systematischen Zweitbegutachtung für die sichere Diagnosestellung von BOT. Das operative Restaging trägt entscheidend dazu bei, dass extraovariale Implantate detektiert werden und das FIGO-Stadium eines BOT korrekt eingestuft wird. Das Zusammenfallen von fortgeschrittenem Tumorstadium und jüngerem Patientenalter stellt eine besondere Herausforderung für das Therapiemanagement der BOT dar. Durch eine restriktive Anwendung von fertilitätserhaltenden Strategien könnte das Rezidivrisiko reduziert werden. Der Verzicht auf eine Hysterektomie und das Vorhandensein von Mikroinvasion oder Implanten stellten in dieser multivariaten Analyse keine unabhängigen Risikofaktoren dar. Die insgesamt hohe Rate an fertilitätserhaltenden Operationen unterstreicht die Notwendigkeit einer ausführlichen Patientenberatung und einer individuellen Therapieentscheidung vor dem Hintergrund bekannter Prognosefaktoren.

Borderline ovarian tumors (BOT) constitute 8-20% of all epithelial ovarian tumors and often occur during fertile age of women. The overall outcome of BOT is favorable, but recurrent disease is frequent. Standard treatment includes bilateral adnectomy, omentectomy and total cytoreduction. However, treatment management often varies depending on tumor stage, fertility aspects and the patient´s age.
The following study includes a retrospective analysis of 105 patients diagnosed with BOT in the years 1993 to 2009 in the University Medical Center Hamburg-Eppendorf (UKE). All included cases were subsequentially confirmed by reference pathologist. The average follow-up period was 57 months. The focus of investigation was the determination of histological and clinical prgnosis factors as well as the impact of therapeutic approach on the recurrence rate. The results of the univariate analysis were subsequentially verified by multivariate analysis.
In 10% of the cases (n=8) histological diagnosis were revised by reference pathologist. 64% of all primary surgeries were performed via laparotomy and complemented by restaging surgery in one third of the cases. FIGO stage was regularly upstaged (35%) after restaging surgery.
Fertility-sparing treatment was performed significantly more frequent in patients under 40 years (72% vs. 7%; p<0.001). Concurrently patients under 40 years faced more commonly advanced disease (33% vs. 11%, p=0.028). Recurrence occured in 10% of the cases during follow-up period. Univariate analysis identified the incidence of microinvasion (p=0.036), macroscopic tumor residuals (p=0.035), fertility-sparing treatment (p=0.017), absence of appendectomy (p=0.042) and absence of hysterectomy (p=0.026) as prognostic factor for recurrence.
The multivariate analysis confirmed macroscopic tumor residuals (HR 18.97; 95%-KI 1.30-277.78; p=0.032), fertility-sparing treatment (HR 22.04; 95%-KI 1.32-368.35; p=0.031) and absence of appendectomy (HR 151.20; 95%-KI 1.04-22834.61; p=0.048) as independent prognostic factor.
The results of this study underline the importance of systematic revision by reference pathologist for safe diagnosis of BOT. Restaging surgery contributes significantly to the detection of extraovarian implants and proper classification of FIGO stage. Advanced BOT in younger patients represent a challenging concurrence in treatment management of BOT. The restrictive use of fertility-sparing strategies can reduce the risk of recurrence. The absence of hysterectomy and the presence of microinvasion or implants did not show independent impact on prognosis in multivariate analysis. The relatively high rate of fertility-sparing surgery emphasizes the necessity of informed patients‘ consent and individual treatment management in consideration of established risk factors of BOT.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/6941
URN: urn:nbn:de:gbv:18-81591
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Mahner, Sven (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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