Perzeptuelle und kortikale Aspekte der Verarbeitung bedrohlicher Reize : experimentelle Studien zur Aufmerksamkeitsanomalie bei Spinnenängstlichen

Spinnenphobiker und Kontrollpersonen unterscheiden sich hinsichtlich der Wahrnehmung und Verarbeitung bedrohlicher Reize. In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass diese Unterschiede sowohl auf der Ebene der ereigniskorrelierten Potentiale (einer vergrößerten P300-Komponente auf Spinnenbilder bei Phobikern) als auch auf peripherphysiologischer Ebene (einer Herzratenerhöhung auf Spinnenbilder bei Phobikern) beobachtet werden können. Jedoch sind solche spezifischen Effekte nur bei einer Darbietungsdauer zu beobachten, die eine bewusste Verarbeitung gestattet. Bei subliminaler Reizdarbietung hingegen können keine spezifischen Unterschiede aufgezeigt werden. Hier unterscheidet sich die P300-Komponente weder zwischen Kontrollpersonen und Phobikern bei der Darbietung von Spinnenbildern noch zwischen verschiedenen Bildinhalten bei Spinnenphobikern. Auch in der Herzrate konnte kein phobiespezifischer Effekt nachgewiesen werden. Weiterhin konnte nachgewiesen werden, dass bedrohliche Reize automatisch die Aufmerksamkeit von anderen neutralen Aufgaben abziehen. Diese Ergebnisse wurden in Bezug auf Befunde zur Anomalie der Aufmerksamkeit, dem so genannten attentional bias, bei Ängstlichen diskutiert.

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