Verbesserung der histopathologischen Klassifikation von Nebennierentumoren durch genetische Differenzierung?

Mit einer in Autopsiestudien gefundenen Prävalenz von 3 – 7 % (Angeli et al. 1997) ist der Nebennierentumor kein seltener Tumor. Durch den vermehrten Einsatz sensitiver radiologischer Diagnostikverfahren werden immer häufiger asymptomatische Tumoren an den Nebennieren entdeckt. Diese Tumoren müssen hinsichtlich ihrer Dignität eingeschätzt werden. Bei dem Großteil dieser Raumforderungen handelt es sich um gutartige Befunde wie noduläre Hyperplasien oder Adenome, welche, sofern sie asymptomatisch sind, keiner Therapie bedürfen. Bei weniger als 10% der zufällig entdeckten Nebennierentumoren handelt es sich um Nebennierenkarzinome (Mantero et al. 2000). Die Prognose dieser hochmalignen Tumoren ist derzeit extrem schlecht, was insbesondere daran liegt, dass die Diagnose zu spät erfolgt. Etwa 70% der Karzinome werden in einem Stadium III nach MacFarlane/Sullivan entdeckt (Sidhu et al. 2003), die 5- Jahresüberlebensrate liegt hier bei 5 – 25 %. Grund für die häufig zu späte Diagnose ist die eingeschränkte Möglichkeit der Bildgebung, Karzinome in Frühstadien zu erkennen. Des Weiteren liegen keine laborchemischen oder molekulargenetischen Marker vor, welche zur Diagnostik eingesetzt werden könnten. Der derzeit beste Marker für Malignität ist die Tumorgröße, laut aktuellen Therapieempfehlungen besteht die Operationsindikation ab 4 – 6 cm Tumorgröße. Bis zu 10% aller Karzinome sind kleiner als 6cm (Dackiw et al. 2001). Damit besteht die Gefahr, dass Patienten mit einer guten Prognose nicht rechtzeitig durch eine Operation therapiert werden. Die Klassifizierung hinsichtlich der Dignität der Tumoren ist mit histologischen und immunhistochemischen Verfahren häufig nicht sicher.

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