Rezeption und Wirkung faustischer Aspekte und Motive in der rumänischen Literatur und Kultur

Die Untersuchung des rumänischen Kulturraumes offenbart eine geistige und kulturelle In-kompatibilität rumänischen Daseinsempfindens, seiner existentiellen Einstellung mit dem faustischen Menschen, implizit mit der Persönlichkeit und dem Charakter des Dr. Faust. Faust ist für den rumänischen Kulturraum Goethes Faust, eigentlich der Mensch der über die Gren-zen menschlicher Erkenntnis gehen will, der nach Leben und Wissen dürstet. Faust ist eindeu-tig ein Kultur- und Bildungsimport, ein bewusst angegangener Bildungsgegenstand, ein Bil-dungsangebot der sich entwickelnden Kulturelite westeuropäischer Orientierung. Vor Goethe waren weder Faust noch seine Sage und auch keine weiteren literarischen Verarbeitungen bekannt. Die literarischen Verarbeitungen des Stoffes nach Goethe bleiben, mit Ausnahme von Thomas Manns Dr. Faustus und Michail Bulgakows Roman Der Meister und Margarita, bis heute noch wenig bekannt, eigentlich gebildeten, intellektuellen Kreisen vorbehalten. Die spärliche Wirkung in der rumänischen Literatur war weniger auf die Übernahme von Perso-nen oder des Paktthemas ausgerichtet und haben sich als Nachklang der Lektüre auf formale Einflüsse beschränkt.

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