Molekularzytogenetische Charakterisierung von Glioblastomen mit einer oligodendroglialen Komponente als Beitrag zur Einführung einer individuellen Diagnostik

Glioblastome stellen die häufigsten und zugleich bösartigsten Tumoren des zentralen Nervensystems dar mit einer sehr ungünstigen Prognose und einer medianen Überlebenszeit von weniger als einem Jahr. Ein Teil der Glioblastome weist Areale mit einer oligodendroglialen Differenzierung auf. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, Glioblastome mit einer oligodendroglialen Komponente (GBMO) genetisch zu charakterisieren, um mögliche diagnostische bzw. prognostische Marker identifizieren zu können. Es wurden die beiden unterschiedlichen histologischen Anteile von 13 GBMO getrennt mittels Interphase-FISH- (unter Verwendung eines eigens entwickeltem Sondenset) sowie mittels CGH-Analyse nach Mikrodissektion untersucht sowie 10 klassische Glioblastome (GBM). Mit Hilfe des Sondensets ließen sich in den GBMO vier genetische Subtypen unterscheiden: ein “astrozytärer”, ein “oligodendroglialer”, ein “intermediärer” und ein “anderer” Subtyp. Alle klassischen GBM entsprachen dagegen genetisch dem “astrozytären” Subtyp. Die Glioblastompatienten, deren Tumoren genetisch dem “anderen” Subtyp aufwiesen, überlebten signifikant länger als die Glioblastompatienten mit Tumoren der anderen drei genetischen Subtypen (p = 0,022). Insgesamt hatten Patienten mit einem GBMO eine signifikant längere Überlebenszeit als Patienten mit einem klassischen GBM (p = 0,005). Unsere Untersuchungen zeigen, dass GBMO aufgrund ihrer günstigeren Prognose histologisch von klassischen GBM unterschieden werden sollten. Außerdem unterstreichen sie die Bedeutung molekulargenetischer Analysen als Ergänzung zur histologischen Diagnostik der Gliome.

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