Intramyokordiale pH-Messung zur Verminderung regionaler Ischämien während kardialer Operationen

Die Myokardprotektion während herzchirurgischer Operationen, stellt weiterhin ein Thema aktueller Forschung dar. Die vor einigen Jahren entwickelte intraoperative myokardiale pH-Messung dient der Erfassung regionaler Azidosen. Durch schnelle Intervention und gezielten Einsatz kardioplegischer Schutzmaßnahmen sollen Ischämien verhindert und damit bessere postoperative Ergebnisse erzielt werden. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Effektivität der intraoperativen pH-Messung bezüg-lich der Prävention ischämischer Azidosen zu eruieren und einzuschätzen, ob die Methode für den routinemäßigen klinischen Bedarf sinnvoll ist. In der Herz- und Thoraxchirurgie der Friedrich-Schiller-Universität Jena wurde im Zeitraum von Januar 2005 bis Oktober 2005 eine prospektiv randomisierte Untersuchung an 100 Pa-tienten durchgeführt, bei denen eine operative Koronarrevaskularisation oder ein Klappener-satz mittels Herz-Lungen-Maschine erfolgte. Die Behandlungsgruppe erhielt in Abhängigkeit des intramyokardialen pH-Wertes Kardioplegie, um etwaige ischämische Zustände zu korre-gieren. In der Kontrollgruppe wurde auch bei inadäquaten pH-Werten nur im Rahmen des Standardprotokolls interveniert. Zur Erfassung der Azidität dienten Glasfasermikroelektroden, die in die Vorder- und Hinterwand des linken Ventrikels implantiert wurden und neben der Temperatur den regionalen pH-Wert aufzeichneten. Die Versuchsgruppen wiesen innerhalb der Operationszeit bezüglich der pH-Werte keinen signifikanten Unterschied auf. Allerdings fand sich eine erheblich höhere Komplikations- und Reinterventionsrate in der Behandlungsgruppe. Dabei wiesen 15% der Patienten Lazerationen im Bereich der Einstichstellen auf, 5% mussten sich einer Reoperation unterziehen. Außerdem fanden sich vermehrt Elektrodendefekte, die den Operationsablauf zeitlich beeinflussten. Auf Grund des mangelnden positiven Effekts und des erhöhten perioperativen Risikoprofils wurde das System bis auf weiteres vom Markt genommen.

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