Protektion des Rückenmarks bei temporärer Okklusion der thorakoabdominellen Aorta im chronischen Großtierversuch

  • Hintergrund: Neben viszeralen und renalen Schädigungen stellt die Paraplegie oder Paraparese eine der meistgefürchtesten Komplikationen nach Operationen von thorakoabdominellen Aortenaneurysmen dar. Ihre Inzidenz bei dieser Art der Operation beträgt zwischen 4 und 40%, wobei sie direkt postoperativ, aber auch verzögert mit bis zu mehreren Tagen nach dem Eingriff auftreten kann. Trotz multipler, tierexperimentell oder klinisch bestätigter, mittlerweile routiniemässig angewandter Protektionstechniken, besteht großes Interesse, das Auftreten von neurologischen Funktionsstörungen weiterhin zu minimieren. Die Unterbrechung der proximalen arteriellen Blutzufuhr während des prothetischen Ersatzes der pathologisch erweiterten Aorta ist ausschlaggebend und Ursache für ischämische Schädigungen des neurologischen Gewebes. Durch die diffizile Gefäßversorgung des Rückenmarkes mit großen individuellen Unterschieden sind standardisierte Verfahren von unberechenbarem Erfolg. Um das Risiko eines neurologischen Schadens zu minimieren, finden verschiedene Operationsstrategien mit unterschiedlichen protektiven Maßnahmen Anwendung. Zur Aufrechterhaltung des spinalen Blutflusses wird neben der prothetischen Reimplantation von Segmentalgefäßen auch die distale Perfusion der Aorta genutzt. Durch die Installation von moderater oder profunder Hypothermie soll die Toleranz des Gewebes gegenüber Ischämie erhöht werden. In einzelnen Zentren wird unter hypothermen Kreislaufstillstand operiert. Ferner soll die Ableitung von evozierten Potentialen ischämische Störungen des Rückenmarks frühzeitig aufzeigen, um eine rechtzeitige Intervention zu ermöglichen. Auch die Kontrolle von Blutdruck sowie Liquordruck stellen Hilfsmittel zur Beurteilung der spinalen Perfusion dar.
  • Ziele der Arbeit: Basierend auf tierexperimentellen Ergebnissen werden unter moderater systemischer Hypothermie, der Ableitung von motorisch evozierten Potentialen, permanenter Drainage von Liquor und anderer protektiver Maßnahmen die Segmentalarterien vor Installation der Blutleere legiert und somit auf deren Reimplantation verzichtet. Zudem wird auf eine adäquate spinale Blutversorgung durch distale Aortenperfusion, einen hochregulierten proximalen Blutdruck mit Verzicht auf pharmakologische Intervention geachtet. Bei einer perioperativ niedrigen Inzidenz der Paraplegie von rund 2% ist es Ziel, den Vorteil der präischämischen Ligatur von Segmentalgefäßen tierexperimentell zu bestätigen.

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