Kongenitale und erworbene Refluxnephropathie bei Kindern mit primärem vesiko-uretero-renalen Reflux (VUR)

Die Prognose des VUR wird hauptsächlich durch die Entwicklung der irreversiblen Nierenparenchymschädigung (Refluxnephropathie, RNP) bestimmt. Diese entsteht entweder nach Harnwegsinfektionen (HWI) oder liegt bereits kongenital vor. In dieser Studie wurde untersucht, wie kongenitale Refluxe charakterisiert sind, mit welcher Häufigkeit und Schweregrad RNP auftritt und welche Rolle diese für die Prognose der Refluxkrankheit spielt. Dazu wurden Kinder mit VUR ohne HWI in der Anamnese mit Kindern verglichen, bei denen erst nach dem Auftreten einer HWI ein VUR diagnostiziert wurde. Bei Patienten ohne HWI in der Anamnese waren signifikant mehr Jungen betroffen als in der zweiten Gruppe, zudem waren sie signifikant jünger als Kinder mit HWI. In der Gruppe der Kinder ohne HWI trat die Mehrzahl der Refluxe bilateral auf, während bei Kindern mit HWI der unilaterale Reflux überwog. Zudem traten bei Patienten ohne HWI häufiger hochgradige Refluxe Grad III-V auf. In beiden Patientengruppen wurde in 41 % der Refluxeinheiten (RE) eine RNP gefunden. Diese war bei Kindern ohne HWI in 82 % schwergradig, bei Kindern mit HWI dagegen nur in 67 % der Fälle. Eine Korrelation der Schwere der Nierenschäden mit dem Refluxgrad konnte nur bei Kindern mit HWI nachgewiesen werden. In der Verlaufsbeobachtung fand sich in der Gruppe der Kinder ohne HWI keine Verschlechterung im Score nach Piepsz, bei Kindern mit HWI dagegen in 28 % der RE. Die spontane Rückbildungsrate des VUR zeigte sich abhängig vom Schweregrad des VUR, wobei sich Refluxe von Kindern ohne HWI langsamer zurückbildeten. Damit ist die kongenitale RNP mindestens genauso häufig wie eine nach HWI erworbene RNP. Kongenitalen Schäden sind jedoch schwergradiger und betreffen vorwiegend Kinder im Säuglingsalter mit hochgradigen, oft bilateralen Refluxen. Obwohl Mädchen und Jungen gleich häufig einen neonatalen hochgradigen Reflux und RNP aufweisen, zeigen Jungen schwergradigere Parenchymschäden.

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