Die Biokompatibilität von Dentinadhäsiven : in vitro - Untersuchungen an oralen Zellen und Mikroorganismen

Die Biokompatibilität spielt eine wichtige Rolle bei der biologischen Werkstoffprüfung. Dentinadhäsive stehen über die Dentinkanälchen in direktem Kontakt mit der Pulpa und treten in Interaktion mit der Mundhöhlenflora. Ziel dieser Untersuchung war es, den Einfluss von Adhäsivsystemen auf orale Zellen und Mikroorganismen experimentell-vergleichend zu untersuchen und die Frage der biologischen Verträglichkeit zu klären. Methoden: Komponenten von Syntac Classic, Xeno III und AdheSE sowie HEMA und TEGDMA wurden schrittweise verdünnt. Diese Lösungen wurden bis zu 18 h mit humanen Gingivafibroblasten und Pulpazellen in Kontakt gebracht und die zellschädigenden Einflüsse mit Hilfe des MTT-Nachweises ermittelt. Zur Prüfung der antimikrobiellen Aktivität wurden die Werkstofflösungen zu Suspensionen von Streptococcus mutans, S. sanguinis, Enterococcus faecalis, Porphyromonas gingivalis, Actinomyces viscosus und Candida albicans gegeben und nach Inkubation die Zahl der lebenden Mikroorganismen gezählt. Außerdem wurde in vitro eine künstliche Plaqueanlagerung an Xeno III und Syntac Classic mit Hilfe eines Zahnmodells simuliert und rasterelektronenmikroskopisch dargestellt. Ergebnisse: Der MTT-Nachweis zeigte eine Zunahme der Zellschädigung mit steigender Konzentration der getesteten Substanzen, wobei die Pulpazellen empfindlicher als die Gingivafibroblasten reagierten. Die Ermittlung der koloniebildenen Einheiten wies eine indirekte Proportionalität der Erregerzahl mit der Konzentration der Testsubstanzen nach. Die Keimreduktion stellte sich bei den anaerob lebenden Bakterienstämmen ausgeprägter dar. Besonders die selbstätzenden Primer, Syntac Adhesive sowie HEMA zeigten gute antibakterielle Effekte, jedoch auch deutliche zytotoxische Wirkungen. Die Adhäsionsversuche führten zu geringeren Keimzahlen auf Syntac Classic verglichen mit Xeno III. Die Ergebnisse deuten auf eine direkt antibakterielle Wirkung einiger Adhäsive hin. Diese sollte jedoch kritisch betrachtet werden, da sie mit einer Schädigung oraler Gewebe korreliert. Aus diesem Grund sollte bei der Versorgung pulpanaher Kavitäten auf einen ausreichenden Pulpaschutz geachtet werden.

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