Subjektives Wohlbefinden in Zeiten des sozialen Wandels : zur Adaptivität von Bewältigungsstrategien

Die deutsche Gesellschaft ist seit etwa zwei Dekaden großen sozialen und ökonomischen Veränderungen unterworfen. Es kann angenommen werden, dass solche Veränderungen in vielfältiger Weise den Lebensalltag und mithin auch das subjektive Wohlbefinden (SWB) von Menschen beeinflussen. Für den Umgang mit stresshaften Veränderungen gelten gemeinhin Bewältigungsstrategien als zentrale menschliche Kompetenzen. Eine adaptive Regulation des SWB erfordert jedoch auch die passende Auswahl eigener Bewältigungshandlungen auf Basis der zur Verfügung stehenden Optionen. Als zentrale Dimension für die Regulation des SWB in Zeiten sozialen Wandels wird somit eine Passung zwischen Bewältigungsstrategien und Handlungsoptionen verstanden. Vor diesem Hintergrund wurden sechs Forschungsfragen aufgestellt und an einer Stichprobe von 3,056 Personen der „Jena Study on Social Change and Human Development“ untersucht. Die Studienteilnehmer stammen aus den vier Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Baden-Württemberg sowie Schleswig-Holstein und repräsentieren die Bevölkerungsverhältnisse in diesen Bundesländern. Insgesamt können die Ergebnisse die theoretischen Annahmen der Arbeit unterstützen. Erstens kann gezeigt werden, dass veränderte Lebensbedingungen in einer negativen Beziehung zum SWB stehen. Zweitens kann belegt werden, dass Bewältigungsstrategien bedeutsam sind und einen Puffer gegenüber belastenden Veränderungen bieten. Drittens wird ermittelt, dass die Größe dieses Puffereffekts vom Grad der wahrgenommenen Kontrolle abhängt. Die Resultate belegen eindeutig das enorme Potenzial menschlicher Handlungsregulation für das SWB selbst unter schwierigen Bedingungen. Zu den Grundbedingungen eines glücklichen Lebens in der heutigen Zeit gehören mithin sowohl die zweckmäßige Ausnutzung eigener Handlungspotenziale wie auch die Berücksichtigung möglicher Beschränkungen in den eigenen Handlungsmöglichkeiten und eine Generierung sinnvoller Handlungsalternativen.

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