Untersuchung der autonomen Funktion und der Hitzeschmerzschwellen nach negativer Stimmungsinduktion

  • Einleitung: Depressive berichten häufig über vegetative Symptome. Bekannt ist auch ein erhöhtes Risiko für plötzlichen Herztod. Die Mechanismen sind bisher unklar. Methoden zur Erfassung autonomer Dysfunktionen stellen die HRV, die BPV sowie die BRS dar. Die Arbeit beschäftigt sich zusätzlich mit der Schmerzwahrnehmung, da bei der Depression einerseits Schmerzen als Symptom, aber auch eine Veränderung der Schmerzwahrnehmung bekannt ist. Bei depressiven Patienten konnten erhöhte Hitzeschmerzschwellen gezeigt werden. Wegen der Schwierigkeiten bei der Untersuchung des autonomen Systems und bei der Schmerzwahrnehmung durch Einflüsse wie begleitende Medikation, klinischer Verlauf und Krankheitsschwere, liegt die experimentelle Induktion affektiver Zustände nahe.
  • Methoden: An zwei Zeitpunkten wurde die autonome Funktion und die Hitzeschmerzschwellen von 20 gesunden Frauen vor und nach Induktion negativer Stimmung mittels modifizierter Velten-Mood-Induction-Procedure (VMIP) untersucht. Es erfolgte ein Vergleich mit einer gesunden Kontrollgruppe (neutrale VMIP).
  • Ergebnisse: Durch die VMIP liess sich eine signifikante negative Stimmung erzeugen. Für keine Parameter fanden sich keine signifikanten Unterschiede in der autonomen Testung. Eine negative Stimmung war mit einer signifikanten Verminderung der Hitzeschmerzschwelle an der linken Hand assoziiert.
  • Diskussion: Eine negative Stimmung verändert in der akuten Phase bei Gesunden die kardiale autonome Funktion nicht signifikant. Dies ist die erste Studie zum Effekt von trauriger Stimmung auf Hitzeschmerzschwellen bei Gesunden. Die Befunde erweitern die früheren Berichte der emotionalen Modulation der Schmerztoleranz. Die Schmerzschwellen reflektieren eher die sensorisch-diskriminative Komponente der Schmerzwahrnehmung. Ebenso wie für die autonome Funktion wird die Vergleichbarkeit von tatsächlicher depressiver Stimmungslage und „normaler“ Variation trauriger Stimmung durch eine Stimmungsinduktion in Frage gestellt.

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