Der kommunikative Fremdsprachenunterricht und Lern- und Lerntraditionen am Beispiel des Deutsch-als-Fremdsprache-Unterrichts in Vietnam

Die Dissertation ist vor dem Hintergrund entstanden, dass es für den DaF-Unterricht in Vietnam an relevanter Forschung fehlt und dass durch ein besseres und tieferes Verständnis die Lehr- und Lernqualität gesteigert werden kann. Die bisherige Literatur konzentriert sich auf die Nennung von Zahlen und Fakten und die wenigen deutschsprachigen Beiträge sind oft Inventuren des DaF-Unterrichts. Wie die vietnamesischen Lehr- und Lerntraditionen (im Deutschunterricht) im Detail aussehen und wie sich die neuesten Veränderungen im sozialen und auch kulturellen Bereich auf die aktuellen Unterrichtsbedingungen auswirken, ist im Land der Zielsprache gänzlich unbekannt. Ein weiterer Hintergrund für mein Interesse war auch die Tatsache, dass häufig Diskrepanzen in der Bewertung des Unterrichts aufgefallen sind. Der Aufbau dieser Studie beginnt im ersten Kapitel mit der Vorstellung der Thematik sowie der Darstellung der Forschungsmotivation. Das enorme Tempo des technologischen Fortschritts und die sich rasant ändernden Anforderungen und Bedürfnisse im globalisierten Zeitalter haben nicht vor dem vietnamesischen Deutschunterricht Halt gemacht, der auf diese Entwicklungen noch Antworten sucht. Anschließend möchte ich im zweiten Kapitel die bestehende Debatte um die (tatsächliche oder wahrgenommene) Unvereinbarkeit des kommunikativen Fremdsprachenunterrichts mit Lehr- und Lerntraditionen kollektivistischer Länder aufgreifen. Um dieser Diskussion folgen zu können, werde ich die Methodengeschichte sowie den kommunikativen Ansatz skizzieren. Wichtig erscheint mir die Analyse der Entwicklung des kommunikativen Ansatzes als weltweit eingesetzte Unterrichtsmethodik. Die meisten Autoren, die diesen Methodenexport ablehnen, begründen ihre Ansichten unter dem Oberbegriff Kulturimperialismus und vermissen Kultursensibilität und Verständnis für die Andersartigkeit tradierter Wissensgesellschaften. Für die spätere Auswertung der Untersuchungsdaten ist es daher wichtig, auf empirische Untersuchungen zurückzugreifen, deren Thema die Darstellung inkompatibler Gesichtspunkte ist. So fanden die meisten Studien heraus, dass Missverständnisse, die Betonung des lernerzentrierten Unterrichts, die Vorrangstellung mündlicher Handlungen vor Grammatikerwerb, Sprechen als zentrales Lernziel sowie die Widerstandsfähigkeit von Lehr- und Lerntraditionen einer erfolgreichen und problemlosen Umsetzung des kommunikativen Ansatzes im Wege stehen.

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