"Ich sehe diesem Dialog nicht ohne Optimismus entgegen" : Vatikanische Ostpolitik am Beispiel der DDR

Es wird die neue Vatikanische Ostpolitik während der Pontifikate der Päpste Johannes XXIII. und vor allem Paul VI. in Bezug auf die DDR dargestellt und in europäische Zusammenhänge eingeordnet. Als Johannes XXIII. am 7. März 1963 das Ehepaar Adschubej (Tochter und Schwiegersohn des sowjetischen Ministerpräsidenten Chruschtschow) in privater Audienz empfing und später auf Kritik zu dieser Privataudienz antwortete So ein bisschen Segen wird wohl nicht schaden, war Agostino Casaroli, der Architekt der Vatikanischen Ostpolitik, in Wien. Dort fand eine UNO-Konferenz zu diplomatischen und konsularischen Beziehungen statt. Casaroli hatte in deren Verlauf mehrere Treffen mit Mitgliedern von Delegationen aus Staaten des Ostblocks. Die Privataudienz für die Adschubejs und die Konferenz in Wien mit den darauf folgenden Reisen Casarolis in den Ostblock können als sichtbarer Anfang einer neuen vatikanischen Ostpolitik gelten. Die Sondersituation der DDR im Geflecht der Vatikanischen Ostpolitik ließ das Wesen dieser Politik erkennen. Indem der Vatikan die DDR nach deren völkerrechtlicher Anerkennung Anfang der siebziger Jahre als gleichberechtigten Partner behandelte und das auch gegenüber der Bundesregierung kommunizierte, zeigte sich, dass der Vatikan bestrebt war keine Parteilichkeit aufkommen zu lassen. Er versuchte in den Jahren der Pontifikate der Päpste Johannes XXIII. und Paul VI. als unabhängiger Partner in moralisch-ethischen Fragen wahrgenommen zu werden und etablierte sich als moralische Machtinstanz im globalen Maßstab. Vor allem die Teilnahme an der KSZE machte dies deutlich. Die Vatikanische Ostpolitik war in diese Konzeption eingebunden und die Beziehungen des Vatikans zur DDR waren dafür ein sehr gutes Beispiel.

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