Evaluierung eines Präventionsprogramms bei allergisch-obstruktiven Atemwegserkrankungen im Backgewerbe

Ziel der Untersuchung war es, das Präventionsprogramm der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststätten (BGN) bei obstruktiven Atemwegserkrankungen durch allergisierende Stoffe im Backgewerbe zu evaluieren. Das Programm wurde für Bäcker entwickelt, die von der Berufskrankheit 4301 nach BKV betroffen sind und ihren erlernten Beruf nicht aufgeben wollen. Zu Beginn des Programms werden aus einer Risikozustandsanalyse am Arbeitsplatz umfassende Präventionsmaßnahmen abgeleitet. Anschließend müssen die Bäcker an einem interdisziplinären Gesundheitsseminar (IDGS) teilnehmen. In der Nachbetreuungszeit werden die Maßnahmen und der Gesundheitszustand der Teilnehmer durch die berufsgenossenschaftliche Bäckersprechstunde sowie Vor-Ort-Kontrollen und Auffrischungsseminare überwacht. Es wurden Akten von 103 teilnehmenden Bäckern ausgewertet. Der Beobachtungszeitraum erstreckte sich von 1995 bis 2002. Zur Bewertung des Präventionsprogramms wurden der objektive und der subjektive Krankheitsverlauf in der Asthma-Gruppe (n=87) untersucht. Vitalkapazität, absolute und relative Einsekundenkapazität zeigten signifikante Verbesserungen zwischen den RZA-Ausgangswerten und den Kontrollen nach zwei, vier und sechs Jahren. Beim Verlauf der Asthma-Schweregrade fand sich eine weitgehende Konstanz. Im Beobachtungszeitraum konnte eine Verbesserung der medikamentösen Versorgung erreicht werden, die nach Stufenplan korrekte Asthma-Medikation wurde auf einen Anteil von 88% gesteigert. Ein Fragebogen zur Arbeits- und Lebensqualität diente der subjektiven Bewertung des Präventionsprogramms. Fast alle Asthmatiker (97%) hatten im Beobachtungszeitraum Maßnahmen der Verhaltensprävention durchgeführt. 56% gaben technisch-betriebliche, 54% Veränderungen im Freizeitverhalten an. Es zeigte sich eine deutliche Verbesserung des subjektiv wahrgenommenen Gesundheitszustandes seit Aufnahme in das Präventionsprogramm. Dem IDGS und dem Präventionsprogramm insgesamt wurden mit großer Mehrheit positive Auswirkungen bescheinigt. Die vorliegende Arbeit konnte zeigen, dass durch das Präventionsprogramm der BGN ein Fortschreiten einer BK 4301 über einen längeren Zeitraum hinweg verhindert werden kann.

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