Vergleichende Untersuchungen zur viruziden Wirkung von Desinfektionsmitteln und Antiseptika gegenüber Poliomyelitis-Impfvirus und ECHO-Virus

Desinfektionsmittel (DM) und Antiseptika werden verwendet, um die Ausbreitung von Mikroorganismen und Infektionen zu verhindern. Die Inaktivierung humanpathogener Viren erfordert eine viruzide Aktivität, die aufgrund des Wirkmechanismus und des Aufbaus des zu inaktivierenden Virus nicht vorhergesagt werden kann. Daher ist es notwendig, DM in vitro gegen ausgewählte Viren zu testen. Das Poliomyelitisvirus (PMV) Typ 1 wird bis heute als eines der chemoresistentesten humanpathogenen Viren für die Testung von DM und Antiseptika auf virusinaktivierende Aktivität in der Humanmedizin eingesetzt. Im Zuge der Polioeradikation werden die Viren jedoch nur noch wenigen Laboratorien zur Verfügung stehen. Aus diesem Grunde ist es notwendig, einen adäquaten Ersatz zu finden. Ein entsprechender Virusvertreter sollte ähnlich wie das PMV unbehüllt sein, genetische Stabilität aufweisen und sich gut in Zellkulturen replizieren lassen. Eine Gruppe von Viren, die diese Anforderungen erfüllt, sind beispielsweise die ECHO-Viren (EV). Es war das Ziel der vorliegenden Arbeit, die Stabilität des EV Typ 1 Stamm Farouk mit der des PMV Typ 1 Impfstamm LSc-2ab gegenüber chemischen DM und Antiseptika im quantitativen Suspensionsversuch zu vergleichen. Zur Anwendung kamen Wirksubstanzen auf der Basis von Aldehyden, Alkoholen, Persäuren und Jod. Methodisch erfolgte der Einsatz des quantitativen Suspensionsversuchs ohne Eiweißbelastung sowie unter „clean“ und „dirty conditions“ entsprechend der deutschen Leitlinie und der europäischen Norm zur viruziden Testung von DM. Die Virusvermehrung wurde in Buffalo Green Monkey Kidney (BGM) – Zellen durchgeführt. Der Nachweis der Infektiosität der Virussuspensionen erfolgte über die Bestimmung der Tissue culture infective dose 50% (TCID50). Um Unterschiede in der chemischen Stabilität der eingesetzten Viren festzustellen, wurde der Virustiter vor und nach der Einwirkung der DM bestimmt, und aus dessen Differenz wurden die Reduktionsfaktoren (RF) einschließlich 95% Konfidenzintervall ermittelt. Insgesamt wurden 3 unabhängige Einzelversuche durchgeführt und die mittleren Reduktionsfaktoren (mRF) von PMV und EV miteinander verglichen.

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