Molekularzytogenetische Charakterisierung von neoplasie-assoziierten Chromosomenbruchpunkten in Regionen von Fragile Sites

Schon seit langem wird in der Literatur eine kausale Verbindung neoplasie-assoziierter Bruchpunkte und Fragile Sites diskutiert, da diese häufig in derselben zytogenetischen Bande liegen. Es stellt sich die Frage, ob es sich auch auf DNA-Ebene um identische Bereiche handelt und ob man mit der Identifizierung dieser die zugrunde liegenden Mechanismen der Bruchentstehung entschlüsseln kann. Weiterhin ist unklar, ob es einen Zusammenhang zwischen Fragile Sites und der Entstehung von Tumorbruchpunkten gibt. In der vorliegenden Arbeit wurden neoplasie-assoziierte Bruchpunkte in Chromosomen von Patienten mit Tumorerkrankungen und in Tumorzelllinien molekularzytogenetisch mittels Fluoreszenz in situ Hybridisierung und locus-spezifischen DNA-Sonden bestimmt und deren Lage mit bereits molekularzytogenetisch kartierten Fragile Sites verglichen. Es wurden Sequenzanalysen der Bruchpunktregionen durchgeführt und die dort lokalisierten Gene bestimmt. Es konnte gezeigt werden, dass fünf von elf neoplasie-assoziierten Bruchpunkten mit Fragile Sites kolokalisieren und ein weiterer eine fragliche Übereinstimmung zeigt, demnach etwa 50 % der in dieser Arbeit untersuchten neoplasie-assoziierten Bruchpunkte eine Übereinstimmung mit Fragile Sites aufweisen. Auch konnten keine tumorrelevanten Sequenzmotive oder Gene in den Bruchpunktbereichen identifiziert werden. Weiterhin wurden 17 publizierte Tumorbruchpunkte mit bereits kartierten Fragile Sites verglichen, hierbei kolokalisierten zehn von 17 Bruchpunkten. Es ließ sich zeigen, dass sich nur in einem Teil der neoplasie-assoziierten Bruchpunkte eine Übereinstimmung mit Fragile Sites findet, so dass davon auszugehen ist, dass Fragile Sites im Rahmen der Bruchpunktentstehung in Tumorzellen nur eine untergeordnete Funktion besitzen.

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