Klinische Bedeutung von Nucleophosmin- und FLT3-ITD-Mutationen bei Patienten mit Akuter Myeloischer Leukämie über 60 Jahre

NPM1-Mutationen und FLT3-ITD-Mutationen sind neben weiteren molekularen Veränderungen häufige Ereignisse bei der AML. NPM1 Mutationen sind in ca. 35% und FLT3-ITD-Mutationen in ca. 25% der Erkrankungsfälle nachweisbar. Sie sind häufig vergesellschaftet mit einem unauffälligen zytogenetischen Befund. Da fehlende zytogenetische Veränderungen bei der AML mit einem intermediären Risiko einhergehen und die Datenlage für Patienten über 60 Jahre begrenzt ist, wurden die genannten Mutationen auf ihre prognostische Wertigkeit untersucht. Bei Patienten im Alter bis zu 60 Jahre konnten die NPM1-Mutation als prognostisch günstige Veränderung herausgearbeitet werden. Der Nachweis einer FLT3-ITD-Mutation hingegen besitzt eine negative prognostisch Bedeutung mit Auswirkung auf die Überlebenszeit und das krankheitsfreie Überleben. Die bisher durchgeführten Analysen zu diesem Thema wurden nahezu ausschließlich an einem Patientengut durchgeführt, bei dem die obere Altergrenze bei 60 Jahren lag. Vereinzelt waren auch ältere Patienten in das Gesamtpatientenkollektiv eingeschlossen, aber nie das Ziel gezielter Betrachtungen. Ältere Patienten mit einer AML stellen jedoch eine gesondert zu betrachtende Patientengruppe dar. Dies ist besonders auf den erhöhten Anteil sekundärer Erkrankungen und einen größeren Anteil prognostisch ungünstiger zytogenetischer Veränderungen zurückzuführen. Weiterhin stellen der ältere Patient an sich, sowie die zunehmende Inzidenz und Schwere der Komorbiditäten unabhängige Risikofaktoren dar, die nicht nur die Prognose der Erkrankung beeinträchtigen sondern zusätzlich eine intensive Therapie zu einem großen Teil unmöglich machen. Zudem besteht per se eine altersabhängige Inzidenz der Erkrankung mit einem medianen Alter von 63 Jahren bei der Erstdiagnose. Ziel dieser Arbeit war es, bei der Gruppe von Patienten mit einem Lebensalter über 60 Jahren das Vorhandensein von NPM1-Mutationen bzw. FLT3-ITD-Mutationen und deren Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf zu untersuchen. Hierzu wurden in einer retrospektiven Analyse die asservierten Knochenmarkproben neu diagnostizierten AML-Patienten älter als 60 Jahre mittels molekularbiologischer Techniken auf das Vorliegen von FLT3-ITD- sowie NPM1-Mutationen untersucht und die Ergebnisse unter Berücksichtigung der klinischen Daten statistisch ausgewertet. Als methodische Grundlage diente jeweils die Polymerasekettenreaktion (PCR) unter Verwendung von aus den Proben isolierter genomischer DNA. Insbesondere zum Nachweis von NPM1-Mutationen erfolgte die Detektion des mutierten Allels mittels Fragmentanalyse.

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.