Mundgesundheit und Kommunikationsanalysen der zahnärztlichen Patientenführung bei Kindern und Jungendlichen mit psychischen Störungen

Nach den Ergebnissen des Kinder- und Jugendgesundheitssurvey wurden 21,9% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland als psychisch auffällig eingestuft. Das erste Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Mundgesundheit von Kindern mit psychischen Störungen zu beurteilen und mit der psychisch gesunder Altersgefährten zu vergleichen. Zweites Ziel war es, die Kommunikation zwischen Zahnärztin und Kindern mit und ohne psychischen Störungen anhand von Videoaufzeichnungen zu analysieren. 57 Kinder mit Verhaltens- und emotionalen Störungen nach ICD-10 F90-F98 und 57 psychisch gesunde Kinder nahmen an einer Mundgesundheitsuntersuchung teil. Das Durchschnittsalter der Kinder betrug 13,3 Jahre. 46 Kinder mit psychischen Störungen und 23 psychisch gesunde Kinder wurden in die videobasierte Kommunikationsanalyse einbezogen. Verglichen mit psychisch gesunden Kindern hatten Kinder mit psychischen Störungen einen signifikant höheren Kariesbefall sowie einen signifikant niedrigeren Sanierungsgrad. Auch die Prävalenz von Zahntraumata und Molaren-Inzisiven-Hypoplasie war signifikant größer. Die Mundhygiene war in beiden Gruppen vergleichbar, der gingivale Entzündungszustand bei Kindern mit psychischen Störungen war signifikant schlechter. Die Kommunikationsanalyse zeigte, dass der kommunikative Aufwand bei Kindern mit psychischen Störungen im Hinblick auf den Zeitaufwand, die Häufigkeit von Wortbeiträgen und Interakten und den Einsatz verschiedener Techniken der Verhaltensführung signifikant größer ist, als bei ihren psychisch gesunden Altersgefährten. Kinder mit psychischen Störungen müssen als eine zahnärztliche Risikogruppe charakterisiert werden, die -auch kommunikativ- einer gezielten, interdisziplinär auszurichtenden kinderzahnärztlichen Betreuung bedarf.

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