Die Bedeutung der Single Nukleotid Polymorphismen des IL-23-Rezeptorgens und des NOD2/CARD15-Gens im Rahmen der allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation im Kindesalter

Die Graft-versus-host disease (englisch, Transplantat-gegen-Empfänger Krankheit, GVHD) ist eine der Hauptkomplikationen der allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation (HSZT), die auch im Jahr 2010 trotz optimierter und individualisierter Therapiekonzepte eine erhöhte Morbidität und Mortalität zur Folge hat. Dabei ist die Auswahl eines passenden Spenders entscheidend für die Prognose des Patienten. Neben den bekannten Einflussfaktoren wie der HLA-Kompatibilität wird aktuell auch die Bedeutung von Single Nukleotid Polymorphismen (SNPs) bei Spender und Empfänger diskutiert. In dieser Arbeit sollte im speziellen die Bedeutung der SNPs des Interleukin-23-Rezeptorgens (IL-23R) und des NOD2/CARD15-Gens (nucleotide-binding oligomerization domain containing2/caspase recruitment domain15) beim Spender und Empfänger nach allogener HSZT betrachtet werden. Dafür wurde Material von 231 Spender-Empfänger-Paaren untersucht. Es erfolgte die DNA-Extraktion und die Analyse mittels Taq®Man Real–Time PCR (polymerase chain reaction, engl., Polymerase-Kettenreaktion) zum Nachweis eines SNPs. Interessanterweise fand sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein des IL-23R-Polymorphismus beim Spender und dem Auftreten einer akuten GVHD (Spearman Korrelationskoeffizient p = 0,024). Patienten, deren Spender Träger des IL-23R-SNPs war, hatten eine signifikant niedrigere Inzidenz der akuten GVHD Grad II-IV (5 % vs. 33 %, Exakter Test nach Fisher p = 0,009). Somit wurde in dieser Arbeit erstmals der mögliche protektive Einfluss des IL-23R-SNPs auf den Schweregrad der akuten GVHD nach allogener HSZT im Kindesalter beschrieben. Die Erkenntnisse könnten besonders für Patienten von klinischer Bedeutung sein, bei denen ein graft-versus-tumor-Effekt (GVT) nicht im Vordergrund steht.

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