Untersuchungen zur rezenten und subrezenten Sedimentations- und Erosionsdynamik des Pragser Wildsees (Südtirol)

Der Pragser Wildsee (1496 m NN) ist ein in den Italienischen Dolomiten gelegener Gebirgssee. Im Einzugsgebiet des Sees finden sich zahlreiche Schuttfächer und Murkegel. Diese standen bereits wiederholt im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen. Dabei sind besonders STRUNK (1995) und IRMLER (2003) bzw. IRMLER et al. (2005, 2006) zu nennen. So erstellte STRUNK (1995) auf Basis dendrogeomorphologischer Untersuchungen einen 400 Jahre zurückreichenden Murkalender für einen der Schuttfächer südlich des Sees. Anschließend generierte IRMLER (2003) einen mehrere Jahrtausende umfassenden Mur(frequenz)kalender anhand der Sedimente des Sees. Allerdings ergab sich eine z.T. erhebliche zeitliche Diskrepanz zwischen den sedimentologischen und palynologischen Befunden sowie den radiometrischen Datierungen. Um die Faktoren, Prozesse und Ereignisse, die für den Aufbau der Sedimente am Pragser Wildsee maßgebend sind, zu untersuchen und die Ursachen für die zeitliche Diskrepanz zwischen den sedimentologischen und palynologischen Befunden sowie den radiometrischen Datierungen zu ergründen, erfolgten hochaufgelöste Untersuchungen zur rezenten Sedimentations- und Erosionsdynamik im Pragser Wildsee. Dazu wurden insgesamt drei Sedimentfallensysteme, ausgestattet mit Temperatur- und Drucksensoren, im See installiert. Des Weiteren wurden meteorologische Parameter, wie Niederschlag und Lufttemperatur hochaufgelöst erfasst. Zusätzlich sollte der Transfer der Datensätze aus den Sedimentfallen in entnommene Sedimentkerne erfolgen. Die im Rahmen dieser Studie erzielten Ergebnisse konnten einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Sedimentations- und Erosionsprozesse in Hochgebirgsseen leisten. Allerdings zeigten diese auch die Schwierigkeiten bei der Interpretation von Geoarchiven auf. So war im Fall des Pragser Wildsees eine Zuweisung einer bestimmten Sedimentsequenz zu einem Jahr nur durch die Wahl des Multiproxy-Ansatzes möglich. Anhand von Sedimentfallendatensätzen, kombiniert mit hochaufgelösten meteorologischen und hydrologischen Datensätzen, Augenzeugenberichten sowie mikrofaziellen Analysen ausgewählter Sedimentkerne konnte für die jüngsten Sedimente ein „Ereigniskalender“ konstruiert werden.

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