Einfluss unterschiedlicher Volumenersatzlösungen auf Apoptose und Inflammation der Niere : eine immunhistologische und molekularbiologische Untersuchung am septischen Schwein

Die Sepsis stellt auch in der heutigen modernen Intensivmedizin noch immer ein Krankheitsbild mit hoher Letalität dar. Integraler Bestandteil der Therapie beinhaltet eine adäquate Volumensubstitution. Ziel dieser Studie ist es, die Wirkungen verschiedener VEL auf die Niere sowie das organspezifische Zusammenspiel inflammatorischer und apoptotischer Prozesse an einem klinisch relevanten Modell zu charakterisieren. Hierfür wurden gesunde Schweine einem hämorrhagischen mit konsekutiven septischen Schock unterzogen. In den folgenden zwölf Stunden erhielten jeweils fünf Versuchstiere zur Kreislaufstabilisierung kristalloide Ringer-Azetat-Lösung oder kolloidale Lösungen der Art 6% Hydroxyethylstärke (HES) 130/0,42, 10% HES 200/0,5 oder 4% Gelatine. In Hinblick auf die jeweiligen Fragestellungen wurden die Esterase-Färbung zur Darstellung der Entzündung sowie die TUNEL-Färbung zur Apoptose-Darstellung eingesetzt. Zudem wurden sepsisrelevante inflammatorische und apoptotische Mediatoren molekularbiologisch mittels qRT-PCR analysiert. Als Folge des „two-hit“-Modells konnte bei allen septischen Versuchstieren akutes Nierenversagen mit Zeichen beginnender Nekrose des Tubulusepithels festgestellt werden. Als Hauptergebnis dieser Studie wiesen die mit 10% HES 200 therapierten Tiere eine signifikant höhere Nierenschädigung auf. Entzündliche Vorgänge spielten sich primär im Bereich der Glomeruli ab, während apoptotischer Zelltod mit geringerer Affinität im Tubuli-interstitiellen Bereich der Nieren auftrat. Die moderate Regulierung der Mediatoren infolge HES-Applikation in der qRT-PCR spricht für ein ungeklärtes Signaltransduktionsnetzwerk auf dem Weg zum Protein und wurde als interessanter Ansatz für nachfolgende Untersuchungen bewertet. Hyperonkotisches HES 200 trägt bei Sepsis bedingtem Nierenversagen signifikant zur Irreversibiliät des Geschehens bei. Demgegenüber scheint isoonkotisches HES 130 als Volumenersatz weniger nachteilig. Offensichtlich ist Kolloid nicht gleich Kolloid.

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