Untersuchungen zur Wertigkeit der Rotationsthrombelastometrie (ROTEM®) für die Therapiekontrolle bei Hämostasestörungen kardiochirurgischer Patienten

Postoperative Hämorrhagien sind ein alltägliches Problem in der Herzchirurgie und meist multifaktoriell bedingt. Nicht zuletzt durch den Einsatz der Herzlungenmaschine werden Blutungskomplikationen hervorgerufen.Für eine kausale und effektive Therapie ist die Feststellung der Blutungsursache unerlässlich. In den vergangenen Jahren hat sich die Rotationsthrombelastometrie (ROTEM) zunehmend in der Diagnostik von Hämotasestörungen etabliert. In dieser prospektiven, klinischen Studie wurde untersucht, ob die Parameter des ROTEM ® - Vollblut - Hämostasesystems mit dem intra - und postoperativen Blutverlust korreliert werden können und ob die Methodik zur Therapiekontrolle geeignet ist. Für die vorliegende Arbeit wurden 82 kardiochirurgische Patienten beobachtet, die mindestens 45 Minuten an eine Herzlungenmaschine angeschlossen waren. Die ROTEM - Messungen erfolgten jeweils innerhalb von 10 Minuten nach der Blutentnahme im Operationstrakt. Neben dem intra - und postoperativen Blutverlust wurden epidemiologische Daten, prä - und postoperative Laborwerte sowie die medikamentöse Therapie der Patienten erfasst. Eine perioperative Verlaufskontrolle der hämostatischen Aktivität in ROTEM wurde durchgeführt, um den Zeitpunkt und die Ursache für intraoperative Veränderungen aufzudecken. Es konnte gezeigt werden, dass ROTEM eine „point - of - care“ - Methode zur frühzeitigen Erkennung von Risikopatienten für hohe Blutverluste während sowie nach der Operation darstellt. Erhöhte präoperative hämostatische Aktivität, zu erkennen an pathologisch hohen Werten der Maximalen Clot Firmness (MCF) und Clot Formation Rate (CFR) sowie niedriger Clotting Time (CT) und Clot Formation Time (CFT), stellte dabei erstaunlicherweise einen Risikofaktor für hohe intraoperative Blutverluste dar. Dieser Zusammenhang wurde vor allem bei Patienten mit mutmaßlich atherosklerotisch veränderten Gefäßen beobachtet. Sie wiesen Anzeichen für eine akute - Phase - Reaktion, etwa erhöhte präoperative Fibrinogenwerte und hohe Werte des C - reaktiven Proteins, auf. Nicht hämostaseologische Defizite sondern schwierig zu adaptierende Gefäße könnten also die Ursache für erhöhte intraoperative Blutverluste und damit Transfusionsbedarf sein. Ein erhöhter postoperativer Blutverlust dagegen wird höchstwahrscheinlich durch Gerinnungsstörungen verursacht.

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