Verteilungsmuster der arthroskopisch objektivierten Knorpelschäden des Kniegelenkes unter besonderer Berücksichtigung der beruflichen und sportlichen Aktivität

Fragestellung: Als Ursachen für die Gonarthrose gelten steigendes Lebensalter, Übergewicht, Verletzungen und Fehlstellungen. Ob eine berufliche Tätigkeit mit Kniebelastung ebenfalls das Arthroserisiko erhöht, wird kontrovers diskutiert. Während in vielen Studien meist nur radiologische Zeichen (Kellgren-Lawrence-Score) ausgewertet wurden, wurden hier außerdem arthroskopische Befunde erhoben und mit der Fragestellung ausgewertet, ob bestimmte berufliche Belastungen mit einer erhöhten Gonarthroserate verbunden sind. Methode: In die Untersuchung wurden Arthroskopiebefunde von 1199 Patienten von 01/05 bis 06/06 einbezogen. Voraussetzung war, dass die Beschwerden seit mindestens 3 Monaten bestanden und eine diagnostische Arthroskopie nötig wurde. Ausschlusskriterien waren Operationen, Verletzungen und sonstige Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates. Die präoperative Evaluation umfasste BMI, Alter, röntgenologische Vorbefunde, Rauchgewohnheiten, sportliche sowie berufliche Anamnese und einem Beschwerdefragebogen (KOOS). Während der Arthroskopie wurden insgesamt 17 definierte Gelenkbereiche mittels des WOAKS untersucht und bewertet. Ergebnisse: Arthroskopisch konnte keine Korrelation zwischen der Schwere der beruflichen Belastung, einschließlich der BK 2112, und einer Knorpeldegeneration gefunden werden. Bei Berufen mit kniender Tätigkeit wurden mitunter sogar bessere arthroskopische Befunde festgestellt, obwohl deren sportliche Aktivität signifikant höher war als bei den anderen Berufen. Auch ein besonderes Schädigungsmuster war nicht nachweisbar. Ebenso konnte zwischen Knorpelzustand und BMI kein signifikanter Zusammenhang festgestellt werden. Hingegen waren bei zunehmenden Alter und geringerer sportlicher Betätigung signifikant schlechtere Knorpelbefunde nachweisbar. Die hier erhobenen Ergebnisse können die Vermutung der alleinigen Knorpelschädigung nur durch berufliche Belastung, v.a. durch kniende Tätigkeiten, nicht bestätigen.

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