Maligne und benigne Tumoren des Dünndarms : eine retrospektive Langzeitstudie über Patienten der Jahre 1995 bis 2004

Dünndarmtumoren sind insgesamt sehr selten. Pro 100.000 Einwohner ist in einem Jahr mit ein bis zwei Neuerkrankungen zu rechnen. Etwa 90% der Läsionen sind maligne (Kam et al. 2004). Die nachfolgende Arbeit untersucht Diagnostik, Therapie, Nachsorge und Verlauf einer konsekutiven Serie von Patienten, die in der Zeit zwischen dem 01.01.1990 und dem 31.12.2004 aufgrund eines malignen bzw. benignen Tumors des Dünndarms in der Klinik für Allgemeine und Viszerale Chirurgie der FSU Jena stationär oder ambulant behandelt wurden. Alle Patienten wurden bis zum 31.12.2009 oder bis zu Ihrem Tod hinsichtlich Lifestatus und Tumorstatus nachbeobachtet. Es handelt sich um 53 Männer und 37 Frauen. Das mediane Alter der Patienten bei der Diagnose des Tumors betrug 61 Jahre (Range 21 bis 87 Jahre). Die Gruppe der malignen Tumoren (n=83) setzt sich aus 34 neuroendokrinen Tumoren, 21 Karzinomen (19 Adenokarzinomen, 1 pleomorphes Karzinom, 1 Plattenepithelkarzinom), 17 gastrointestinalen Stromatumoren, sieben malignen Lymphomen, zwei Sarkomen, einem malignen Schwannom und einem neuroektodermalen Tumor zusammen. Bei den sieben benignen Tumoren traten jeweils ein tubuläres Adenom, ein tubulovillöses Adenom, zwei Leiomyome, ein Hämangiom und eine benigne epitheliale Neoplasie auf. Bei einem Tumor war keine histologische Sicherung erfolgt. Nur bei je zwei Patienten waren M. Crohn oder Zöliakie als Risikofaktoren bekannt. Die Symptomatik war unspezifisch, es überwogen Oberbauchbeschwerden (48%), Diarrhöe (22%) und Gewichtsverlust (19%). Die 83 malignen Tumoren waren bei der Diagnosestellung bereits weit fortgeschritten. 10% der Patienten stellen sich im Ileus vor. 36 Patienten (43%) hatten bei Diagnosestellung Fernmetastasen, bei 18 Patienten (22%) war die Darmwand überschritten. Die Bandbreite der kurativen, operativen Therapie reichte von der endoskopischen Entfernung polypoider Läsionen bis zur primären oder sekundären Lebertransplantation wegen Metastasen. Dennoch gelang nur bei 29% der Adenokarzinome, bei 56% der neuroendokrinen Tumore und bei 57% der malignen Lymphome eine R0-Resektion des Primärtumors. Günstiger waren die Möglichkeiten bei den gastrointestinalen Stromatumoren (82% R0-Resektion).

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