Prokoagulatorisches Potential von Thrombozytenapheresekonzentraten während einer Lagerungsdauer von sieben Tagen

Thrombozytenkonzentrate (TK) dürfen in Deutschland vor einer Transfusion höchstens vier Tage gelagert werden. Eine längere Lagerungsdauer wird dabei durch eine bakterielle Kontamination und durch eine eventuelle Abnahme des prokoagulatorischen Potentials der TK begrenzt. Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung der Gerinnungsfähigkeit von über sieben Tage gelagerten TK mit verschiedenen in-vitro-Methoden und Bestimmung ihres prokoagulatorischen Potentials im Lagerungsverlauf. Die Konzentrate wurden mit apheretischen Verfahren hergestellt und an Tag null, vier und sieben vermessen. Im Mittelpunkt stand die Rotationsthrombelastometrie. Zusätzlich untersuchten wir Plasmaproben, die aus den gelagerten TK gewonnen wurden, mit der Durchflusszytometrie auf die Anzahl freigesetzter Mikrovesikel sowie ihre Thrombingenerierungsfähigkeit mit Hilfe eines TGA. Außerdem wurde die Thrombozytenkonzentration im Lagerungsverlauf bestimmt. Unsere Studie zeigt, dass während der Lagerung Veränderungen in den TK auftraten. Die Thrombozytenkonzentration blieb konstant. Veränderungen in der Rotationsthrombelastometrie wurden zum Ende der Lagerungsdauer signifikant. Längere Zeiten bis zum Erreichen einer bestimmten Gerinnselfestigkeit und eine abnehmende Gerinnselfestigkeit sprechen für ein reduziertes prokoagulatorisches Potential der TK. Die Durchflusszytometrie weist auf eine Mikrovesikelbildung in den TK hin, die im Lagerungsverlauf deutlich zunahm. Diese ist als Folge der Aktivierung der Plättchen anzusehen. Im TGA gab es zwischen den Messzeitpunkten keine signifikanten Unterschiede in der Thrombinbildung. Dieser Test zeigt vor allem Veränderungen der plasmatischen Gerinnung, weshalb auf geringe Veränderungen im Lagerungsmedium rückgeschlossen werden kann. Eine wesentliche Ursache für die beobachteten Veränderungen liegt in der Aktivierung von Plättchen begründet. Deutlich wird diese an der zunehmenden Freisetzung von Mikrovesikeln. Bis zum zweiten Messzeitpunkt am vierten Tag blieben prokoagulatorische Eigenschaften der TK weitgehend erhalten. Zum Ende der Lagerungsdauer traten hingegen deutliche Veränderungen auf. Damit ist eine Verlängerung der Lagerungsdauer nicht empfehlenswert.

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