Die Rolle des Komplementsystems bei Entstehung der altersabhängigen Makuladegeneration

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste Ursache für Erblindung in der westlichen Welt und betrifft etwa 50 Millionen Menschen. Die Erkrankung ist charakterisiert durch die sukzessive Degeneration von Fotorezeptoren der Makula. Der Funktionsverlust der Makula ist verbunden mit dem Verlust des zentralen Sehvermögens sowie einem reduzierten Kontrast- und Farbempfinden. Aufgrund der demografischen Entwicklung der nächsten Jahrzehnte, und den damit verbundenen steigenden Neuerkrankungen, stellt die AMD nicht nur eine medizinische, sondern auch sozioökonomische Herausforderung dar. Neben individuellen Risikofaktoren ist die AMD im Wesentlichen einer genetischen Prädisposition unterworfen. Im Jahr 2005 identifizierten genomweite Assoziationsstudien erstmals konkrete Risikogene. Eine zentrale Rolle in der AMD-Entstehung spielt dabei das Komplementsystem, in welchem Polymorphismen der Gene für Faktor H, Faktor B, C2 und C3 sowie die Defizienz der CFHR1-/CFHR3-Gene das individuelle Risiko beeinflussen. Das Komplementsystem des Menschen ist Teil der angeborenen Immunabwehr. Unter physiologischen Bedingungen spielen die ausgelösten Effektorfunktionen eine entscheidende Rolle in der Aufrechterhaltung der Gewebshomöostase sowie in der Eliminierung von Mikroorgansimen. Doch ein partieller oder vollständiger Funktionsverlust von Komplementregulatoren durch Polymorphismen, Mutationen oder Defizienzen ist Ursache zahlreicher Erkrankungen. In ihrer Gesamtheit liefert die vorliegende Promotionsarbeit Erklärungen inwiefern Polymorphismen sowie Defizienzen des Faktor H-Genclusters die lokale, intraokulare Komplementregulation beeinträchtigen. Die Ergebnisse zeigen erstmals, welche komplementregulatorischen Prozesse in AMD-Patienten gestört sind. Damit liefert diese Promotionsarbeit einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des Krankheitsmechanismus und definiert AMD eindeutig als Erkrankung, die durch unzureichende Kontrolle des Komplementsystems verursacht wird.

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