Obstruktive Atemwegserkrankungen bei Beschäftigten des Bäckerhandwerks : in-vivo-Modell zur Filterfunktion der Nase bei Mehl- und Stärkestaubbelastung

Eine generell anerkannte Methode zur Messung der Filterkapazität der Nase existiert nicht. Ziel der Arbeit war die Entwicklung einer Methode zur Messung der intranasalen Depositionseffizienz unter Laborbedingungen, wobei eine Belastung der tiefen Atemwege ausgeschlossen werden sollte. Im Anschluß sollte an zwei backstubenüblichen Stäuben untersucht werden, wie sich unterschiedliche Partikelgrößenprofile auf die Filterkapazität der Nase auswirken. 36 gesunden Probanden im Alter von 18-35 Jahren wurde in einer Meßkammer Weizenmehl Type 550 und Maisstärke konzentrationskonstant nasal appliziert. Die Probanden atmeten oral saubere Luft, während die staubhaltige Luft die Nase ortho- und retronasal durchströmte. Eine Vermischung der beiden Luftströme wurde durch einen aktiven velopharyngealen Verschluß verhindert. Die Staubkonzentration wurde in drei Partikelgrößenfraktionen prä- und postnasal bestimmt. Die Ergebnisse zeigen die erwartete größenabhängige intranasale Depositionseffizienz. Diese erwies sich für große und mittelgroße Partikel (dae>10-100 µm bzw. dae>4-10 µm) mit 80-96 % als am höchsten. Kleinere Staubpartikel (dae=1-4 µm) wurden weniger effizient intranasal deponiert (25,14 % bzw. 10,89 %). Maisstärkepartikel wurden entgegen der ursprünglichen Annahme stärker deponiert als Weizenmehlpartikel. Die vorgestellte Methode ist zur in-vivo-Bestimmung der Depositionseffizienz der gesunden menschlichen Nase geeignet. Der aktive velopharyngeale Verschluß verhindert eine Staubexposition der tieferen Atemwege, schließt respiratorische Konzentrationsschwankungen aus und ermöglicht exakte sowie reproduzierbare Versuchsbedingungen. In Anbetracht der hohen aber kurzzeitigen Staubexposition von 15 min sprechen die Ergebnisse für eine sehr hohe Filterkapazität der gesunden Nase. Hauptursache für die stärkere Deposition von Maisstärke dürften unterschiedliche elektrostatische Ladungen der verwendeten Stäube sein.

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