Zur Verfügbarkeit intentionsrelevanter Informationen in Abhängigkeit von Relevanz und zeitlicher Nähe der zu erledigenden Aufgabenstellung

Ein Intentionsüberlegenheitseffekt (I†E) zeigt sich in kürzeren Reaktionszeiten für Stimuli, die mit einer Handlungsabsicht assoziiert sind, verglichen mit Stimuli, die mit keiner oder einer abgebrochenen Handlungsabsicht assoziiert sind. Dieser Effekt deutet auf eine höhere Aktivierung oder leichtere Verfügbarkeit von Informationen hin, welche sich auf die intendierte Handlung (z.B. Brief einwerfen) beziehen. Für prospektive Aufgaben ohne eigenes Ausführen der Handlungen konnte der Effekt nicht repliziert werden. Forschung zum I†E berücksichtigte bisher kaum (a) motivationale Faktoren wie die Relevanz der intendierten Aufgabe für die Teilnehmenden und (b) den Einfluss der zeitlichen Nähe einer geeigneten Realisierungsgelegenheit auf die Verfügbarkeit intentionsrelevanter Informationen. Die erste Experimentalserie demonstrierte einen I†E für verschiedene prospektive Aufgaben in einer lexikalischen Entscheidungsaufgabe, wenn die Aufgabenrealisierung mit relevanten Konsequenzen für den Teilnehmer verknüpft ist. Bei direkter Manipulation von Konsequenzen konnte deren zentrale Bedeutung für das Auftreten des Intentionsüberlegenheitseffekts nachgewiesen warden (Exp. 3). Die Befunde aus Serie 1 legen nahe, dass der I†E nicht auf zu einem späteren Zeitpunkt aktiv auszuführende Handlungen beschränkt ist, sondern einen generellen Verfügbarkeitsvorteil für geplante Aufgaben darstellt. Die zweite Experimentalserie replizierte einen aufgabenunabhŠngigen I†E für relevante Intentionen in einem Rekognitionstest. Zusätzlich wurde die zeitliche Nähe eines Realisierungskontexts zwischen (Exp. 4) bzw. innerhalb (Exp. 5-6) der Teilnehmenden manipuliert. Die Befunde aus Serie 2 legen nahe, dass Intentionen, deren Realisierung momentan nicht möglich ist, in Abhängigkeit von der NŠhe einer Gelegenheit zur Intentionsrealisierung flexibel aktiviert und deaktiviert werden.

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