Evaluation der Lage zentralvenöser Katheter bei spontan atmenden Patienten

In der modernen Medizin haben sich zentrale Venenkatheter als unverzichtbarer Bestandteil erwiesen. Ihre Anlage mittels Seldinger – Technik hat sich als Routineverfahren etabliert und von diversen Möglichkeiten zur Kontrolle der korrekten Lage hat sich - in Deutschland - die EKG vermittelte Anlage gegenüber der postoperativen Röntgen – Thorax – Kontrollaufnahme weitgehend durchgesetzt. Bei zuvor durchgeführten Arbeiten war unter Patienten der Intensivstation des Universitätsklinikums Jena auf den Röntgen – Thorax – Bildern bei linksseitigen Punktionen eine erhöhte Inzidenz von kritischen Winkeln zur lateralen Wand der Vena cava superior festgestellt worden. Alle Patienten dieser Studie waren bis auf Ausnahmen beatmet. Ein negativer Einfluss der Beatmung auf das Fehllagerisiko konnte somit nicht ausgeschlossen werden. Deshalb wurde eine retrospektive, randomisierte Studie an 193 onkologischen Patienten, welche den ZVK im Rahmen ihrer Chemotherapie bekommen haben, durchgeführt, um das Fehllagerisiko von zentralen Venenkathetern bei spontan atmenden Patienten evaluieren zu können. Dabei wurde bei 73 Patienten rechts- und bei 120 Patienten linksseitig punktiert. Gerade bei onkologischen, zum Teil schon voroperierten Patienten, die mehrfach nacheinander im Abstand von vier Wochen eine Chemotherapie bekommen, sollte man zur Schonung des rechten Gefäßes auch die Vena jugularis interna sinistra punktieren. Dass dies auf Grund der anatomischen Verhältnisse – zwei rechtwinklige Kurven im Gefäßverlauf – kein unermesslich großes Risiko für Fehlpositionierungen birgt, bestätigen die von uns durch Präzisierung der Anlagetechnik erzielten Ergebnisse bei den nicht beatmeten Patienten. So kam es insgesamt lediglich bei 15 Patienten - 8 % - nach linksseitiger Punktion zu einem Winkel von mehr als 40° zwischen Katheterspitze und Wand der Vena cava superior. Hervorzuheben ist auch, dass erstmals mit dem rechten tracheobronchiale Winkel bei nicht beatmeten Patienten gearbeitet wurde. Das Problem der Kathetermigration zum Beispiel aufgrund von Armbewegungen, Lageveränderung des Patienten oder Atemexkursion scheint sich im Rahmen dieser Arbeit ebenso zu bestätigen wie die Tendenz erhöhter Komplikationsraten bei Patienten mit einem krankhaft erhöhten oder erniedrigten BMI. Die Vermutung anhand der freien Aspirierbarkeit von Blut über alle ZVK – Lumina einen Rückschluss auf die korrekte Lage des ZVK ziehen zu können, traf jedoch nicht zufriedenstellend zu und bietet einen weiteren Forschungsansatz.

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