Wirkung von Moxifloxacin auf die Freisetzung ausgwählter Entzündungsparameter in der Sulkusflüssigkeit bei schwerer chronischer Parodontitis

Die Parodontitis ist charakterisiert durch eine übermäßige Wirts- und Immunantwort auf die parodontopathogenen Mikroorganismen. In der Sulkusflüssigkeit nehmen die neutrophilen Granulozyten eine Schlüsselrolle im Abwehrgeschehen ein. Das Chemokin (IL)-8 führt zur Rekrutierung dieser an den Ort der Entzündung. Bei der Phagozytose werden Granulainhaltsstoffe frei, welche auch das umgebende Gewebe schädigen. Das Ziel der Parodontitistherapie ist die Beseitigung der parodontopathogenen Bakterien sowie eine Reparatur und Regeneration der durch die chronische Entzündung verlorenen Gewebe. Neben dem Scaling und Root Planing ist in einzelnen Fällen eine systemische, adjuvante Antibiotikaanwendung indiziert. Die vorliegende Studie untersuchte den Einfluss der adjuvanten Antibiotikatherapie mit Moxifloxacin auf das Entzündungsgeschehen einer schweren chronischen Parodontitis im Vergleich zum Doxycylin und dem alleinigen Debridement. Dabei wurden die Aktivitätsmessung der Myeloperoxidase (MPO) und der neutrophilen Elastase (NE) sowie die Konzentration an IL-8 in der Sulkusflüssigkeit analysiert. Von 102 Patienten wurden vor Therapiebeginn sowie nach drei, sechs und zwölf Monaten Proben entnommen. Die Aktivitätsmessung von MPO erfolgte mit einer O-Dianisidin-Assay und das chromogene Substrat N-Methoxysuccinyl-Ala-Ala-pro-Val-pNA diente zum Nachweis der NE Aktivität. Der IL-8 Spiegel in der Sulkusflüssigkeit wurde mittels ELISA bestimmt. Alle drei Behandlungsverfahren führten zu einer Reduktion der untersuchten Entzündungsparameter. Allerdings war ein signifikanter Einfluss mit alleiniger SRP-Therapie nicht feststellbar. Die adjuvante Medikation von Doxycyclin führte zu einer signifikanten Verringerung an IL-8 und NE. Für das Fluorchinolon Moxifloxacin war eine signifikante Abnahme aller Entzündungsmediatoren über den gesamten Untersuchungszeitraum zu verzeichnen. Die gewonnenen Daten zeigen eine überlegene Wirkung von Moxifloxacin im Vergleich mit Doxycyclin und der alleinigen mechanischen Therapie. Allerdings ist die systemische Anwendung von Moxifloxacin aufgrund der Nebenwirkungswarnungen des BfArM und des CHMP nur als Off-label-use anzusehen. Erste Untersuchungen zur lokalen Applikation von Moxifloxacingel ergaben positive Ergebnisse hinsichtlich der Wirkung und Nebenwirkungen. Damit könnte Moxifloxacin in der Zukunft als lokales Antibiotikum eine Anwendung in der parodontalen Therapie finden.

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.