Prävalenz von Anaplasma phagocytophilum und Rickettsia spp. in Ixodes ricinus Zecken aus einem Naherholungsgebiet Jenas

Die Umgebung von Jena, welche als Sammelgebiet von Ixodes ricinus diente, gilt als Risikogebiet für FSME und Borreliose (RKI 2011). Ziel der vorliegenden Arbeit ist der Nachweis von Rickettsia spp. und Anaplasma spp. als Einzel- und Koinfektion in Ixodes ricinus. Bisher ist kein systematischer Nachweis von Rickettsia spp., welche fieberhafte Infektionen im Menschen auslösen, in Thüringen dokumentiert. V. a. Koinfektionen der wirtssuchenden Zecken bergen die Gefahr einer Mehrfachinfektion des Menschen, welche meist atypisch und schwerwiegender verläuft als die jeweils einzelne Infektion (Swanson et al. 2006, Grab et al. 2007). Von Mai bis Oktober 2006 und April bis September 2007 wurden Ixodes ricinus Zecken, welche sich zu gleichen Teilen aus Nymphen, Weibchen und Männchen zusammensetzten, im Zeitzgrund gesammelt. Die ermittelte Prävalenz für Rickettsia spp. betrug 2006 19,2% und 2007 10,1%. Adulte Zecken waren mit 18,8% signifikant häufiger infiziert als Nymphen mit 9,3% (2006: p = 0,001, 2007: p = 0,022). 64 der 147 Rickettsia spp. positiven Amplifikate wurden sequenziert, hierbei fand sich am häufigsten R. helvetica (29/64), gefolgt von R. monacensis (12/64). Bei 23 der 64 sequenzierten Amplifikate konnte aufgrund der geringen genetischen Differenz im gltA Gen innerhalb der Spezies Rickettsia spp. lediglich der Genus Rickettsia zugewiesen werden. Anaplasma spp. wurde 2006 in 6,7% und 2007 in 4,0% der untersuchten Zecken detektiert. Es gab keinen signifikanten Unterschied in der Prävalenz des Bakteriums in Nymphen oder Adulten. In der anschließend durchgeführten Sequenzierung fand sich zu 100% die Spezies Anaplasma phagocytophilum. Zusammenfassend gelang in dieser Arbeit erstmalig ein systematischer Überblick der Prävalenz von Rickettsia spp. und Anaplasma spp., in ihrem Hauptvektor Ixodes ricinus in Thüringen. Darüberhinaus wurden in weiteren Arbeiten die gleichen Zecken auf Borrelia spp., Babesia spp. (Katharina Pauliks), Coxiella burnetii (Gernot Schmoock) Francisella tularensis (Wolf Splettstößer) untersucht. In Zusammenschau mit den erwähnten Arbeiten stellt die vorliegende Dissertation einen wichtigen Anteil an dem Gesamtbild der zeckenassoziierten Erreger im Untersuchungsgebiet Thüringen dar.

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