Supervision und Selbsterfahrung zur Entwicklung und Sicherung psychotherapeutischer Kompetenzen : quantitative und qualitative Auswertung von Befragungen des Forschungsgutachtens zur Psychotherapieausbildung in Deutschland

Bereits in der Ausbildung von Psychotherapeuten werden Grundsteine für die Qualität der späteren psychotherapeutischen Versorgung gelegt. Daher war es Ziel dieser Arbeit, Problembereiche und dazugehörige Verbesserungsvorschläge von wesentlichen Ausbildungsbestandteilen, wie der Supervision (SV) und der Selbsterfahrung (SE), darzustellen und diese hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Kompetenzentwicklung der Ausbildungsteilnehmer (ATN) zu beurteilen. Weiterhin war es ein Ziel zu klären, welche Kompetenzen am Ende der psychotherapeutischen Ausbildung erreicht werden sollen, welche Eigenschaften der ATN als Kriterien für mangelnde Eignung angesehen werden und wie mit solchen ATN umgegangen werden sollte. Datenquelle für diese Fragen war das Forschungsgutachten zur Psychotherapieausbildung in Deutschland. Dort wurden unter anderem auch die Supervisoren (N=1498), Selbsterfahrungsleiter (N=768) und die Ausbildungsstättenleiter (N=129) befragt und deren offene Antworten der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Für die SE wurden die meisten Aussagen dem Bereich der Strukturqualität (z.B. Stundenumfang) zugeordnet, für die SV der Prozessqualität (z.B. Mangel an fallbezogener Kontinuität). Fachlich-konzeptuelle Kompetenzen wurden am häufigsten als Ausbildungsziel angegeben (z.B. kompetentes Anwenden von Interventionen, Fachwissen), aber auch personale und Beziehungskompetenzen. Im Mittel wurden 4 bzw. 5% der ATN (KJP bzw. PP) für ungeeignet gehalten, vor allem wegen Mängeln im Bereich personaler Kompetenzen (psychische Störungen/problematische Persönlichkeit) und der therapeutischen Beziehungsfertigkeit. Die Ergebnisse können einerseits Basis für einen kompetenzbasierten Ablauf der SV, SE und der Auswahlverfahren sein, andererseits für deren Evaluation sowie für Bewertungen der therapeutischen Tätigkeit der ATN. Für die weitere Qualitätsverbesserung sind Prozessstudien zur Kompetenzentwicklung in der Psychotherapieausbildung dringend notwendig.

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